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Polizei im Einsatz (Symbolbild).

© Patrick Pleul/dpa

Umstrittener Polizeieinsatz in der Puschkinallee: Polizei-Anzeige wegen Missbrauchs von Notrufen

Nach dem umstrittenen Polizeieinsatz bei einem Polterabend in der Puschkinallee gibt es weitere Strafanzeigen. Aussage steht gegen Aussage.

Potsdam - Nach dem umstrittenen Polizeieinsatz bei einem Polterabend in der Puschkinallee wird gegen den Gastgeber nun auch wegen des Missbrauchs von Notrufen ermittelt. Die entsprechende Strafanzeige, gestellt von einem der anwesenden Beamten, liegt den PNN vor. Demnach habe der Mann den Notruf gegen 0.09 Uhr gewählt und mitgeteilt, dass sich auf seinem Grundstück der Villa Gericke Personen befänden, welche Amtsmissbrauch verübten und friedliche Menschen verprügelten. Er wünsche sich das Erscheinen der „richtigen Polizei“, heißt es in der Strafanzeige. Die „Personen“ hätten alle eindeutige Dienstkleidung getragen, so der Polizist. Daher sei der Notruf missbraucht worden, so die Logik der Anzeige.

"Mehr Kollegen haben wir gerade nicht"

Allerdings: Den PNN liegt auch der Anrufmitschnitt vor. Darin erklärt der Gastgeber, dass Polizisten vor Ort Straftaten begehen würden: „Kollegen von Ihnen!“, betont er am Telefon. Daher sollten weitere Beamten kommen, um die vor Ort eingesetzten Polizisten zu kontrollieren. Die Antwort aus der Notrufzentrale: „Mehr Kollegen haben wir gerade nicht“, man solle sich vor Ort einig werden.  Anlass für den Einsatz, den derzeit die Staatsanwaltschaft Potsdam prüft, waren wie berichtet Lärmbeschwerden eines Nachbarn, der offenbar auch mit anderen Nachbarn im Clinch liegt. Die Feiernden sprechen dagegen von einem ruhigen Fest ohne laute Musik. Dies haben Nachbarn in Gedächtnisprotokollen bestätigt, die der Gastgeber eingeholt hat. Der Polizeieinsatz auf dem Polterabend am 10. August wird von den Feiernden als völlig unverhältnismäßig beschrieben. Kurz danach veröffentlichten sie Bilder und Videos, die das belegen sollen. Die Polizei indes hat ihr Vorgehen mit Pfefferspray und Gewahrsam für zwei Männer aus der Festgesellschaft bisher stets verteidigt.  Der Gastgeber betont, dass es keinen Notrufmissbrauch gegeben habe und die Polizei versuche, eine Straftat vorzutäuschen. Eine Strafanzeige gegen die Beamten soll am Wochenende gestellt worden sein. Nach dem Besuch im Polizeirevier an der Henning-von-Tresckow-Straße ist der Gastgeber nach eigenen Angaben in eine Verkehrskontrolle geraten – kontrolliert ausgerechnet von zwei Beamten aus dem strittigen Einsatz.

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