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Die Awo hofft, dass die Spendenbereitschaft in Potsdam wieder zunimmt.

© Landeshauptstadt Potsdam/Juliane Güldner

Ukraine-Hilfe Potsdam: Spenden für Geflüchtete gehen zurück

Dennoch leisten viele Hilfe: 530 Potsdamerinnen und Potsdamer haben sich seit März bei der Awo ehrenamtlich engagiert - diese Unterstützung wird noch einige Zeit gebraucht werden.

Potsdam - Endlich ein eigenes Rad: Am Dienstag konnten Dutzende ukrainische Kinder und Jugendliche in der Ausgabestelle der Arbeiterwohlfahrt Potsdam (Awo) am Hauptbahnhof gespendete Fahrräder entgegennehmen. „Das ist für die Familien total wichtig, um in der Stadt mobil zu sein“, sagt Katharina Rösler von der Awo. Insgesamt 24 Räder konnten verteilt werden, gebraucht werden allerdings noch gespendete Helme und Schlösser. Es ist das erste Mal, dass Fahrräder unter den Spenden sind, organisiert wurden sie von der Tochter einer ehrenamtlichen Helferin, die bei einem Radverleih arbeitet.

Doch trotz dieser großzügigen Spende und Hunderter Kartons in der Ausgabestelle, in denen Kleidung, Zahnbürsten, Taschentücher und Haushaltsartikel liegen – die anfängliche Spendenbereitschaft hat nach über drei Monaten seit dem Beginn des russischen Angriffskriegs in der Ukraine nachgelassen. „Die Spenden gehen etwas zurück“, bestätigt Awo-Vorstandsmitglied André Saborowski. Er hoffe, dass sie wieder zunehmen, denn: „Wir gehen davon aus, dass geflüchtete Menschen die Unterstützung der Potsdamerinnen und Potsdamer noch länger benötigen“, so Saborowski. 

Das zeige die unverändert hohe Nachfrage in der Ausgabestelle am Hauptbahnhof und in der Awo-Schatztruhe am Schlaatz. An beiden Ausgabestellen wird keine Prüfung der Bedürftigkeit oder der Nationalität durchgeführt, sie stehen allen offen, die Hilfe brauchen.

Hygieneartikel und Medikamente werden dringend benötigt

Besonders benötigt werden Hygieneartikel wie Shampoo oder Duschbad sowie Zahnbürsten und Zahnpasta für Kinder und Erwachsene. Auch Wasch- und Reinigungsmittel sowie Toiletten- und Babyhygieneartikel fehlen. Darüber hinaus werden Medikamente wie Schmerzmittel, Anti-Allergika oder Verbandsmaterialien gebraucht, sowie lange haltbare Lebensmittel und Schulmaterialien. 

Bedarf gibt es auch an saisongerechter Kleidung für Herren, Kinderkleidung hingegen wird weniger gebraucht. Spenden können nach wie vor in der Geschäftsstelle der Awo in der Neuendorfer Straße oder in der Ausgabestelle im Hauptbahnhof abgegeben werden, letztere hat von Dienstag bis Donnerstag von 11 bis 16 Uhr geöffnet.

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Nach wie vor befinden sich viele Geflüchtete aus der Ukraine in prekären Lebenssituationen: Bislang haben sich rund 2900 Menschen aus der Ukraine bei der Ausländerbehörde Potsdam registriert. Etwa 2250 Geflüchtete sind privat untergebracht, 192 leben in Gemeinschaftsunterkünften. In Notunterkünften wie der Metropolishalle und der Biosphäre sind 308 Menschen untergebracht, 72 Menschen leben in Wohnverbünden und 64 in Wohnungen.

Neues Budget für Awo-Helfer:innen

Im März hatte die Awo die zentrale Koordination der ehrenamtlichen Hilfe übernommen, seitdem haben sich 530 Potsdamer:innen als Freiwillige für die Awo engagiert. Sie halfen unter anderem beim Sortieren und bei der Ausgabe der Sachspenden oder bei der Suche nach einer geeigneten Wohnung. Zudem begleiteten sie die Geflüchteten bei Behördengängen und halfen als Sprachmittler.

„Ich bin nach wie vor stolz darauf, was die Potsdamerinnen und Potsdamer in den vergangenen Wochen und Monaten an ehrenamtlichem Engagement geleistet haben. Und wir werden diese Unterstützung sowie diverse Spenden weiterhin brauchen“, sagte Potsdams Sozialbeigeordnete und Leiterin des Ukraine-Verwaltungsstabes, Brigitte Meier (SPD). Um den Awo-Helfer:innen mehr Unterstützung zukommen zu lassen, gebe es seit Kurzem ein Budget, über das sich die Ehrenamtler:innen ihre Fahrtkosten zurückerstatten lassen können, so Meier.

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