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Das Versorgungszelt auf dem Bassinplatz schließt nach dem 10. August.

© Ottmar Winter

Ukraine-Geflüchtete in Potsdam: Versorgungszelt schließt im August

Das Versorgungszentrum am Bassinplatz schließt im August.Für Ukraine-Geflüchtete gibt es künftig dezentrale Anlaufstellen. Die Stadt ruft zur Anmeldung beim Jobcenter auf.

Potsdam - Das Versorgungszelt für Ukraine-Geflüchtete auf dem Bassinplatz schließt nach dem 10. August. Danach soll es Beratungs- und Informationsangebote sowie die Möglichkeit zur Begegnung für die Geflüchteten dezentral in 13 Begegnungs- und Nachbarschaftshäusern im Stadtgebiet geben. Die Adressen werden unter www.potsdam.de/integreat und die Integreat-App bekanntgegeben. Über das Auslaufen des zentralen Anlaufpunktes und weitere wichtige Änderungen für Geflüchtete aus der Ukraine informierte am Donnerstag Potsdams Sozialbeigeordnete Brigitte Meier (SPD) gemeinsam mit Lucca Pierer vom Deutschen Roten Kreuz (DRK), der Leiterin des Ende April eröffneten Versorgungszeltes.

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Momentan leben nach Schätzungen der Stadt rund 3200 ukrainische Geflüchtete in Potsdam. Die recht hohe Differenz zur Zahl vom Anfang Juli, als noch von mehr als 2900 die Rede war, ist laut Meier auf verschiedene Erhebungsmethoden zurückzuführen. In die aktuellere Zahl seien sowohl Daten von der Ausländerbehörde als unter anderem auch von Krankenkassen eingeflossen. Ein Anstieg der Zahlen sei praktisch nicht mehr zu sehen. „Zuzug und Wegzug halten sich die Waage“, erklärte Meier.

Potsdams Sozialbeigeordnete Brigitte Meier (SPD).
Potsdams Sozialbeigeordnete Brigitte Meier (SPD).

© Ottmar Winter

Es tauchten jetzt aber zunehmend Menschen bei den Behörden auf, die schon seit einiger Zeit in Potsdam leben, bislang aber auf anderem Wege Hilfe bekommen haben. Das trifft insbesondere auf Geflüchtete zu, die zunächst privat untergekommen waren, wo das nun aber nicht mehr möglich ist. Die Erwartung, man könne diese Geflüchteten in Wohnungen vermitteln, könne nicht erfüllt werden, machte Meier klar. Vermittelt wird in Unterkünfte wie die Metropolishalle in Babelsberg, wo momentan laut Stadt 180 Geflüchtete leben.

Ukrainische Geflüchtete, die vor dem 1. Juni ankamen, sollen sich bei der Stadt melden

Meier rief Geflüchtete, die vor dem 1. Juni nach Potsdam gekommen sind und sich bislang noch nicht bei der Stadt gemeldet haben, dazu auf, sich innerhalb der nächsten vier Wochen per Mail an buergerservice-ukraine@rathaus-potsdam.de zu wenden und einen Termin zur Anmeldung zu vereinbaren. Hintergrund ist eine Weisung des Landes, wonach die ab dem 1. Juni eingetroffenen Geflüchteten über die Zentrale Erstaufnahme in Eisenhüttenstadt im Land verteilt werden sollen. Für die bereits davor angekommenen Geflüchteten müsse im Einzelfall geprüft werden, ob sie in Potsdam bleiben können, sagte Meier. Gründe für eine Ausnahme können zum Beispiel eine bereits vorhandene Wohnung oder ein Kita-Platz für die Kinder sein.

Lucca Pierer, Leiterin des Versorgungszeltes am Bassinplatz.
Lucca Pierer, Leiterin des Versorgungszeltes am Bassinplatz.

© Ottmar Winter

Meier appellierte zudem an Ukraine-Geflüchtete, die zwar finanzielle Leistungen bekommen, aber bislang noch kein Arbeitslosengeld II beim Jobcenter beantragt haben, dass sie das jetzt dringend erledigen sollten. Denn am 1. September endet die dreimonatige Übergangsfrist. Danach könne die Stadt keine Leistungen nach Asylbewerberleistungsgesetz mehr auszahlen. Wie berichtet haben ukrainische Geflüchtete seit Juni Anspruch auf Arbeitslosengeld II. Der Antrag beim Jobcenter könne digital über die Adresse www.arbeitsagentur.de/ukraine gestellt werden. Gleichzeitig bat sie die Geflüchteten um Geduld bei der Bearbeitung von Aufenthaltstiteln durch die Ausländerbehörde. Die Stadt rechne damit, dass alle Anträge bis Ende August beschieden werden.

Waschmaschinen kommen in die Gemeinschaftsunterkunft  in der Metropolishalle

Das Versorgungszelt auf dem Bassinplatz unter Federführung des DRK werde täglich von 220 bis 250 Personen aufgesucht, wie Leiterin Lucca Pierer berichtete. Die Nachfrage sei aber zurückgegangen. Neben vier DRK-Mitarbeitenden gab und gibt es eine große Unterstützung durch ehrenamtliche Helfer:innen, sagte Pierer.

Außer Beratungs- und Informationsangeboten erhielten die Geflüchteten im Versorgungszelt eine warme Mahlzeit. Auch Sozialträger und Hilfsinitiativen wie die Caritas, das Evangelische Jugend- und Fürsorgewerk (EJF) oder die Potsdamer Privatinitiative „Seite an Seite“ waren vor Ort. Zudem gehörten Sanitäranlagen und Waschmaschinen zum Angebot, weil viele Geflüchtete zunächst ohne eine solche Möglichkeit untergekommen waren.

Zelt bleibt nach Schließung noch bis Anfang September stehen

Man gehe davon aus, dass das mittlerweile nicht mehr nötig sei, sagte Brigitte Meier: „Eigentlich sind alle versorgt und haben Waschmöglichkeiten.“ Sollte es künftig dennoch dringend Bedarf geben, werde man in den Begegnungs- und Nachbarschaftshäusern nachjustieren. Die Waschmaschinen vom Bassinplatz kommen in die Metropolishalle.

Das Zelt bleibt auch nach der Schließung am 10. August zunächst noch am Bassinplatz stehen, kündigte die Sozialbeigeordnete an. Die Gemeinde der benachbarten katholischen Pfarrkirche St. Peter und Paul wird es für ihre 300-Jahr-Feier am 4. September nutzen. Die DRK-Mitarbeitenden aus dem Zelt werden die Stadt auch weiter bei Fragen rund um die Ukraine-Geflüchteten unterstützen – unter anderem im Sozialamt und in der Ausländerbehörde, hieß es.

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