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Die Hotel-Inhaberinnen Swetlana und Cora von dem Bottlenberg haben neben ihrem Gut Schloss Golm eine Wiese gepachtet. Einen Zaun um die Wiese sollen sie entfernen.

© Henri Kramer

Uferstreit in Golm: Der Zaun soll weg

Das Rathaus hat einen Uferstreit am Golmer Zernsee vorerst für sich entschieden – gegen zwei bekannte Hotel-Inhaberinnen. Die wollen sich mit dem Urteil aber nicht abfinden.

Golm - Vor Gericht hat die Stadt Potsdam einen seit Jahren gärenden Uferstreit in Golm jetzt zwar für sich entscheiden können – doch nun kündigt sich neuer Ungemach an. Konkret geht es um eine im Sommer häufig als wilde Badestelle genutzte Wiese am Golmer Zernsee, gelegen neben dem in den 1990er-Jahren sanierten Gut Schloss Golm. Es handelt sich um das Hotel-Restaurant der bekannten Schlagersängerinnen Cora und Swetlana von dem Bottlenberg, die einst dem Hit „Amsterdam“ bekannt geworden sind.

Das Streitobjekt: Die Hotelbetreiberinnen haben den von ihnen gepachteten und etwa für Hochzeiten genutzten Rasen schon vor Jahren mit einem Maschendrahtzaun einfrieden lassen. Dagegen hatte die Stadt wie berichtet eine Beseitigungsverfügung erlassen, weil der Zaun ohne Genehmigung errichtet wurde. Dagegen hatten die von dem Bottlenbergs mit ihrer Firma Mico GmbH Klage beim Verwaltungsgericht eingereicht – ohne Erfolg, wie jetzt Gerichtssprecher Ruben Langer den PNN auf Anfrage bestätigte. Die Klage sei abgewiesen worden, sagte er. So habe für das Aufstellen des Zauns eine Genehmigungspflicht bestanden, unter anderem aus Gründen des Landschaftsschutzes am Ufer des Zernsees.

Bald beschäftigt sich das Oberverwaltungsgericht Berlin-Brandenburg mit dem Fall

Doch damit will sich Swetlana von dem Bottlenberg nicht abfinden. Inzwischen sind Rechtsmittel gegen das Urteil eingelegt, die nächste Instanz ist das Oberverwaltungsgericht Berlin-Brandenburg. Ohnehin sei die Situation paradox. Denn laut dem Pachtvertrag mit der Stadt seien sie und ihre Partnerin verpflichtet, die Wiese einzufrieden. „Sonst erhalten wir auch keinen Versicherungsschutz für das Gelände“, sagte von dem Bottlenberg auf PNN-Anfrage. Das sei aus wirtschaftlichen Gründen nicht zumutbar.

Dazu gibt es mit Rathaus-Vertretern weiteren Streit um den Umstand, dass die Hotel-Inhaber bisher 20 Tage im Jahr bestimmen können, wann die Wiese von der Öffentlichkeit nicht genutzt werden darf – etwa wenn im Schloss eine Tagung oder eine Hochzeit stattfindet. „Wir haben inzwischen angeboten, dass wir die Wiese jeweils nach den Veranstaltungen ab 16 Uhr öffentlich machen können“, so Swetlana von dem Bottlenberg. Und: „Mehr können wir nicht anbieten.“ Die Feste gehören demnach mit zu den wichtigsten Standbeinen des Betriebs, geworben wird unter anderem mit dem „schönsten Sonnenuntergang Brandenburgs“.

Die Stadtverwaltung gibt sich zurückhaltend zum aktuellen Stand der Gespräche – auch weil es sich um eine vertrauliche Grundstücksangelegenheit handele. Rathaussprecherin Christine Homann sagte allerdings auf PNN-Anfrage, es würde in Abstimmung mit dem Golmer Ortsbeirat weiter über Nutzung und Pflege der Wiese verhandelt. „Die Stadtverwaltung geht von einer einvernehmlichen Lösung aus, die zu einer dauerhaft möglichen Nutzung der Wiese durch die Öffentlichkeit führen wird“, sagte Sprecherin Homann.

Hoffen auf eine Einigung

Nicht weiter äußern wollte sich der Golmer Ortsbeiratschef Markus Krause (SPD) – auch unter Verweis auf die Vertraulichkeit der Verhandlungen. Vor zwei Jahren noch hatte er die Hotel-Inhaberinnen öffentlich kritisiert und auf Beschwerden von Golmern verwiesen – etwa wegen Verbotsschildern, die suggerierten, dass es nur für Gäste des Hotels Zugang gibt. Dagegen hatten die Inhaberinnen bestritten, absichtlich das Grundstück abzusperren.

Swetlana von den Bottlenberg hofft jedenfalls noch auf eine Einigung – etwa im Streit um den Zaun, zu dessen Aufstellung sie eben laut Pachtvertrag verpflichtet sei: „Ein Vertrag heißt eben auch: sich vertragen.“ Allerdings meint sie auch: Sollte der Zaun tatsächlich beseitigt werden müssen oder die Gespräche zu den Nutzungstagen scheitern, könnte der Konflikt eskalieren.

Denn der kurze Weg vor der strittigen Pachtwiese, der einzige Zugang, ist im Privatbesitz der von dem Bottlenbergs. „Wenn wieder zu unseren Ungunsten entschieden wird, könnten wir diesen Weg schließen“, so die Hotelinhaberin. Dann würde notfalls eine andere Zufahrt zum Gut Schloss gelegt und der Privatweg gesperrt, der Zugang zur Wiese bestünde nicht mehr. Schon vor Jahren hatten die Betreiber schon einmal mit der Sperrung ihres Privatweges gedroht.

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