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Landeshauptstadt: Uferanwohner lehnen Angebote der Stadt ab Groß Glienicke: Enteignungsverfahren geht weiter

Groß Glienicke - Trotz einer Erhöhung der Angebote will keiner der Anrainer am Groß Glienicker See seinen Uferstreifen an die Stadt verkaufen. Keiner der 21 Anwohner habe das Angebot der Stadt innerhalb der Frist angenommen, sagte Stadtsprecher Stefan Schulz auf PNN-Anfrage.

Von Katharina Wiechers

Groß Glienicke - Trotz einer Erhöhung der Angebote will keiner der Anrainer am Groß Glienicker See seinen Uferstreifen an die Stadt verkaufen. Keiner der 21 Anwohner habe das Angebot der Stadt innerhalb der Frist angenommen, sagte Stadtsprecher Stefan Schulz auf PNN-Anfrage. Sieben hätten sich gar nicht gemeldet, die übrigen 14 hätten abgelehnt beziehungsweise um Aufschub gebeten. „Die Frist ist zwar abgelaufen, aber wenn einer der Anrainer zu einem späteren Zeitpunkt das Angebot annehmen will, kann man darüber sprechen“, sagte Schulz. „Eine Einigung geht immer vor.“

Von Einigung kann in dem Konflikt um den Uferweg am Groß Glienicker See allerdings momentan keine Rede sein. Vielmehr läuft seit Ende des Jahres ein Enteignungsverfahren gegen die 21 Uferbewohner. Diese wehren sich gegen den von der Stadt geplanten Uferweg beziehungsweise dessen Verlauf über ihre Grundstücke. Nun soll die beim Brandenburger Innenministerium angesiedelte Enteignungsbehörde entscheiden, ob den Anwohnern der Grundstücksstreifen, über den der Weg führen soll, zwangsweise abgenommen werden darf und wie viel die Stadt dafür zahlen muss.

Schon 2011 hatte die Stadt den Anwohnern bestimmte Summen für die Grundstücksstreifen geboten, diese wurden aber abgelehnt. Nun befürchtete die Verwaltung, dass die Behörde die 2011 angebotenen Summen für zu gering erachten könnte und erhöhte die Summen Anfang März noch einmal deutlich. Um viel Geld handelte es sich aber immer noch nicht: Für alle 21 Angebote zusammen bot die Stadt eine Summe von unter 100 000 Euro. Diese Angebote wurden nun – wie erwartet – abgelehnt.

Einige Eigentümer lehnten wohl aber auch deshalb ab, weil sie ohnehin mit der Stadt verhandeln wollen. Derzeit überprüft die Verwaltung, inwiefern sie auf einzelne Forderungen der Uferbewohner eingehen kann – dabei geht es etwa um Hecken oder Zäune, die vor neugierigen Blicken der Spaziergänger schützen sollen oder um den genauen Verlauf des Weges. Wenn die Stadt zu dem Schluss kommt, dass diese Bedingungen mit dem Bebauungsplan für den Uferweg in Einklang zu bringen sind, könnte es zu einer Einigung außerhalb des Enteignungsverfahrens kommen. Insgesamt haben laut Stadt zwölf der 21 Anrainer signalisiert, an einer solchen Einigung interessiert zu sein. Unklar ist aber, wie viele dies tatsächlich anstreben.

Seit Jahren kämpft die Stadt um einen frei zugänglichen Uferweg am Groß Glienicker See. Sie sieht sich im Recht, weil es dafür schon seit 1999 einen gültigen Bebauungsplan der früheren Gemeinde Groß Glienicke gibt. Der Uferweg soll sich grob an dem einstigen Postenweg der DDR-Grenzer entlang des Ostufers des Sees orientieren, an manchen Stellen aber auch abweichen. Die 21 Anwohner wehren sich gegen dieses Vorhaben – vier von ihnen sperren seit 2009 sogar den Weg mit Zäunen oder Gestrüpp. Drei Abschnitte des Seeufers sind seitdem für Fußgänger und Radfahrer nicht mehr zugänglich. Katharina Wiechers

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