zum Hauptinhalt

Landeshauptstadt: Überraschungseier, Werbung und Romane Thomas Mielke hat die Überraschungseier erfunden und liest beim Erlebnisdinner in der Biosphäre

Bornstedter Feld – „Spannung, Spiel und Schokolade? Das sind ja gleich drei Dinge auf einmal.

Bornstedter Feld – „Spannung, Spiel und Schokolade? Das sind ja gleich drei Dinge auf einmal.“ Das Überraschungsei kennt fast jeder. Sein Miterfinder, Thomas R.P. Mielke, ist auch Schriftsteller und liest im Programm des Erlebnisdinners in der Biosphäre am 10. Dezember.

„Das Überraschungsei war eigentlich anders gedacht“, erzählte Mielke. Anfang der 70er Jahre arbeitete der Werbefachmann als Leiter der Produktplanung in der Zentrale des italienischen Lebensmittelriesen Ferrero. Sein damaliger Chef, Michele Ferrero, wollte zu Ostern ein mit Geschenken gefülltes Schoko-Ei auf den deutschen Markt bringen. „In Italien hat das Tradition. In Deutschland wäre das nie gelaufen“, so Mielke. Ferrero war zunächst nicht begeistert. Aber Mielke überzeugte seinen Chef. Die Eier wurden kleiner und mit Indianerfiguren zum Zusammenstecken gefüllt. „Das war die erste Serie. Alle wollten den Häuptling haben“, sagte Mielke. Die Kinder fanden schnell heraus, dass der Häuptling schwerer war. Der Handel blieb auf den Eiern mit Indianern sitzen. Nach der Panne zum Start wurden die Schoko-Eier ein Erfolg und Michele Ferrero der reichste Mann Italiens.

Mehr als 30 Jahre arbeitete der Pastorensohn aus dem westfälischen Detmold in Werbeagenturen. Früh fing Mielke an, nebenbei zu schreiben. „In der Werbung muss man gutfinden, was der Auftraggeber macht. Beim Schreiben konnte ich Dampf ablassen.“ Seinen ersten Science-Fiction-Roman „Unternehmen Dämmerung“ veröffentlichte er 1960 im Alter von 20 Jahren unter dem Pseudonym Mike Parnell. „Das Publikum hat erwartet, dass der Autor einen amerikanischen Namen hat“, sagte Mielke. Später veröffentlichte er unter seinem eigenen Namen und bekam dafür sogar einen Preis: 1985 wurde „Der Tag, an dem die Mauer brach“ vom Science Fiction Club Deutschland als bester utopischer Roman ausgezeichnet.

Seither widmet er sich historischen Themen. „Dafür muss man mehr recherchieren“, sagt Mielke. Historische Romane wie Gilgamesch oder Biografien über Karl den Großen erreichen sechsstellige Auflagen. Sein Gilgamesch-Roman wurde auch ins Arabische übersetzt und führte ihn zu einer Lesung an die Universität von Damaskus.

Daraus wird der in Spandau lebende Mielke auch beim Erlebnisdinner im Biosphären-Restaurant „Luncheon“ vorlesen. Zwischen den Gängen gibt es außerdem Passagen aus seinen Büchern „Der rasende Roland“ und „Der Pflanzen Heiland“. Aus den drei Büchern wählt er Geschichten über Bäume aus. „Das soll aber nicht zu lang werden, schließlich wollen wir etwas essen“, so Mielke. Das Menü soll in der Küche von Kochweltmeister Ronny Pietzner entstehen. Geplant ist als Hauptgang ein „Duett von Kalb und Schwein“ oder Tofu und Zucchiniroulade als vegetarische Alternative.

Das Erlebnisdinner im Restaurant Luncheon in der Biosphäre findet am Samstag, dem 10. Dezember, ab 20 Uhr statt.

Zur Startseite