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Die beiden gesuchten Männer haben sich der Polizei gestellt.

© dpa

Übergriffe auf Flüchtlinge in Potsdam: Attacke gegen 14-jährigen Syrer

UPDATE: In Potsdam nehmen die Angriffe auf Flüchtlinge zu, am Mittwoch wurde ein 14-jähriger Syrer auf der Freundschaftsinsel verprügelt. Die Stadt will nun ein Zeichen für Toleranz setzen.

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Potsdam - Auf der Freundschaftsinsel ist ein 14 Jahre alter Flüchtlingsjunge aus Syrien von drei anderen Jugendlichen angegriffen und verletzt worden. Das teilte die Polizei am Donnerstag mit. Der Vorfall soll sich demnach am Mittwoch gegen 17.50 Uhr zugetragen haben. Nach Aussagen des syrischen Jungen haben ihn ein Junge und zwei Mädchen, etwa 15 bis 17 Jahre alt, nach seiner Herkunft gefragt. „Als er bestätigte, dass er Araber sei, beleidigten und beschimpften sie ihn sehr grob“, sagte eine Polizeisprecherin.

Der andere Junge habe den 14-Jährigen ins Gesicht geschlagen und gegen den Oberkörper getreten. Als der Syrer am Boden lag, wurde laut Polizei weiter auf ihn eingetreten. Er wurde leicht verletzt. Die Jugendlichen flüchteten in Richtung Hauptbahnhof. Der Angreifer hatte den Angaben nach kurze braune Haare und trug eine kurze blaue Jeanshose. Die Polizei bittet um Hinweise. Es werde geprüft, ob die Tat einen ausländerfeindlichen Hintergrund habe, so die Sprecherin.

Der Junge aus der Gruppe wird so beschrieben:

- Etwa 15 bis 17 Jahre alt

- Kurze braune Haare

- Er trug eine kurze blaue Jeanshose

Die Mädchen sind geschätzt ebenfalls zwischen 15 und 17 Jahre alt. Wer etwas zu dem Fall sagen kann, meldet sich bei der Polizei unter 0331- 5508 1224, Hinweise nehmen auch die Polizei-Dienststellen entgegen.

Jakobs: Auch in Potsdam nehmen rassistische Angriffe zu

Am Mittwoch hatte bereits Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) erklärt, leider gebe es auch in Potsdam eine „gewisse Zunahme rassistisch motivierter verbaler und körperlicher Angriffe auf Menschen, die hier Zuflucht suchen“. Gegen solche Tendenzen solle ein deutliches Zeichen gesetzt werden: beim 8. Potsdamer Fest für Toleranz, das unter dem Motto „Grenzen überwinden – gemeinsam Zukunft gestalten“ am 19. September auf der Badewiese in Groß Glienicke stattfinden soll. „Deutlich erklären wir all jenen, die das friedliche Zusammenleben stören, Menschen wegen ihrer Hautfarbe, Religion oder Herkunft angreifen, dass wir dies in unserer Stadt nicht dulden“, sagte Jakobs.

Neue Unterkünfte für 700 Flüchtlinge

Wie berichtet muss Potsdam allein in den kommenden Monaten neue Unterkünfte für mehr als 700 Asylbewerber schaffen. Dafür werden laut Jakobs in einem ersten Schritt unter anderem die bestehenden Unterkünfte samt Notbetten voll ausgelastet sowie Zimmer in Pensionen und Saisonkräfteunterkünften angemietet und neue Unterkünfte in der Berliner Straße 79 und An den Kopfweiden am Horstweg eröffnet. Zudem werden Maßnahmen wie die Anmietung von Schiffspensionen sowie das Aufstellen von Leichtbauhallen auf Grundstücken in Babelsberg, Drewitz und anderen Stadtteilen als Notunterkünfte vorbereitet. Die Preußenhalle in Groß Glienicke wird für den Notfall bereit gehalten.

Auch die noch geplanten Unterkünfte werden von privaten Sicherheitsdiensten bewacht, machte zudem Sozialdezernentin Elona Müller-Preinesberger (parteilos) deutlich. Hintergrund sei der Brandanschlag auf eine Sporthalle in Nauen. Für die Wachschutzmitarbeiter werde jeweils ein Führungszeugnis verlangt. 

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