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Der Wiederaufbau des Garnisonkirchenturms sorgt auch für Kritik.

© Andreas Klaer

"Über verdrängte Dimensionen aufklären": Garnisonkirchen-Kritiker eröffnen Lernort

Mit einer Ausstellung wird der „Lernort Garnisonkirche“ am Samstag in Potsdam eingeweiht. Darin wird auch das umstrittene Glockenspiel thematisiert.

Potsdam - Gegner des Wiederaufbaus der Potsdamer Garnisonkirche laden im Zuge der Einweihung des „Lernorts Garnisonkirche“ am 5. September zur Ausstellung  „Rechtsradikale Einschreibungen“ im Kunst- und Kreativhaus Rechenzentrum ein. Tags zuvor stehen ein Pressegespräch und eine Vorschau auf die Ausstellung auf dem Programm.

Der Lernort wurde von der Martin-Niemöller-Stiftung und der Universität Kassel in Kooperation mit mehreren Potsdamer Initiativen eingerichtet, teilte die Initiative mit. Ziel sei es, kontinuierlich über die Geschichte des Ortes und des Wiederaufbauprojektes zu informieren. Auch über die laut Pressemitteilung oft verschwiegenen und verdrängten Dimensionen der Garnisonkirche soll aufgeklärt werden.

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Ausstellung behandelt auch das umstrittene Glockenspiel

Passend dazu befasst sich die erste Ausstellung auch mit dem umstrittenen Glockenspiel der Garnisonkirche. Das Anfang der 1990er-Jahre gestiftete Geläut an der Ecke Yorck-/ Dortustraße war im vergangenen September abgestellt worden, Grund war Kritik an seinen vielfach als revisionistisch und rechtslastig kritisierten Inschriften. Einige Glocken sind Truppenverbänden der Wehrmacht gewidmet.

Die Potsdamer Grünen und Linken würden das Geläut gerne einschmelzen lassen und die Bronze verkaufen. Die Martin-Niemöller-Stiftung würde einige Glocken gern erhalten und in den „Lernort Garnisonkirche“ einbeziehen.

Aus Sicht des Lernorts repräsentiert die Garnisonkirche (erbaut zwischen 1730 und 1735) Preußens problematische Seite. Die Kirche stehe unter anderem für Expansionsstreben und Machtanspruch, Militär und Staatskirche sowie die antidemokratischen Kräfte des Deutschen Reichs. Die Garnisonkirche brannte am 14. April 1945 beim Angriff auf Potsdam aus, 1968 wurde sie abgerissen. Der Kirchturm wird seit 2017 nach historischem Vorbild wiederaufgebaut.

Eröffnung eingebettet in Jubiläum

Schon im Mai war der virtuelle „Lernort Garnisonkirche“ online gegangen. "Unser Ziel ist die Schaffung eines Lernortes, der auf die besondere Geschichte der Garnisonkirche reagiert. Wir wollen die antidemokratische und militaristische Geschichte des Ortes zum Anlass nehmen, um hier einen Lernort für Demokratie und Frieden zu etablieren", heißt es auf der Homepage.

Der „Lernort Garnisonkirche“ im Rechenzentrum ist montags bis freitags von 8 Uhr bis 20 Uhr geöffnet. Ein Besuch am Wochenende ist auf Anfrage möglich unter: besuch@lernort-garnisonkirche.de. Die Eröffnung findet im Rahmen der Veranstaltungen zum fünften Geburtstag des Kunst- und Kreativhauses Rechenzentrum statt.

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