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Perspektivisch soll das Hotel Mercure abgerissen werden.

© A. Klaer

Über die Zukunft des Hotels Mercure in Potsdams Mitte: Erstes Nein zum Hotel

Der Finanzausschuss stimmt für Pläne der Stadt Potsdam, anstelle des Mercure-Hotels eine Grünfläche zu schaffen. Und die Linke scheitert mit ihrer gewünschten Bürgerbefragung zum Hotel.

Von Peer Straube

Potsdam - Die Pläne der Stadt für einen Kauf und Abriss des Mercure-Hotels haben die erste wichtige Hürde genommen. Mit den Stimmen der Rathauskooperation aus SPD, CDU/ANW und Grünen votierte der Finanzausschuss am Mittwochabend für die Vorlage der Verwaltung, wonach die Sanierungsziele für den Lustgarten konkretisiert werden sollen. Sie sehen unter anderem vor, dass anstelle des Hotels eine „Wiese des Volkes“ genannte Grünfläche angelegt werden soll. Mit dieser Festlegung sollen dem Hoteleigentümer, einem US-amerikanisch-kanadischen Finanzkonsortium, künftige Sanierungsmaßnahmen unmöglich gemacht werden. Die Stadt und der städtische Sanierungsträger der Pro Potsdam erhoffen sich davon, dass das Gebäude nach und nach verfällt und es dann zu einem günstigeren Preis erworben und abgerissen werden kann.

Keine Bürgerbefragung zum Hotel Mercure

Die Linke scheiterte im Ausschuss mit dem Antrag, vor einem Beschluss zu den Sanierungszielen eine Bürgerbefragung zum Schicksal des DDR-Hochhauses durchzuführen und das Rathaus mit einer Prüfung der Finanzierungsrisiken zu beauftragen. Vorausgegangen war eine emotionale Debatte, die vor allem von den Vertretern der Fraktion Die Andere mit einiger Schärfe geführt wurde. So verglich etwa der Mathematikprofessor Wolfram Meyerhöfer, der für Die Andere als sachkundiger Einwohner im Ausschuss sitzt, die Pläne von Stadt und Pro Potsdam zum Mercure-Abriss mit dem Agieren des früheren DDR-Staats- und Parteichefs Walter Ulbricht. „Sie machen es genauso: Sie nehmen sich architektonische Fixpunkte des ideologischen Gegners und beseitigen diese“, sagte Meyerhöfer in Anspielung auf Ulbrichts berüchtigte Abrissverfügungen gegen unliebsame Preußenbauten wie etwa die Garnisonkirche. Die Andere-Fraktionsmitglied Sandro Szilleweit mahnte, man dürfe nicht den gleichen Fehler wie die DDR bei der Garnisonkirche machen und zudem über ein so wichtiges städtebauliches Vorhaben wie den Hotelabriss nicht die Bürger befragen.

Die Rathauskooperation war sich hingegen einig, dass mit dem Beschluss nicht gleichzeitig über den Hotelkauf und -rückbau entschieden werde. Sanierungsträgerchef Bert Nicke hatte ebenfalls noch einmal deutlich gemacht, dass die Maßnahme unter Finanzierungsvorbehalt stehe. Sollten Umwelt-, Bau- und Hauptausschuss und schließlich auch die Stadtverordneten dem Votum des Finanzausschusses folgen, werde die Pro Potsdam mit dem Hoteleigentümer Gespräche aufnehmen, kündigte Nicke an. Dabei werde es auch um „Verhandlungen über kaufpreisbildende Rahmenbedingungen“ gehen. Auch über eine Restnutzungsdauer werde dann zu reden sein.

In einer vor drei Jahren erarbeiteten Vorlage war das Rathaus von Kosten in Höhe von 14 bis 15 Millionen Euro für Erwerb und Abriss des Hotels ausgegangen. Der Sanierungsträger strebt eine Finanzierung aus Mitteln des Treuhandvermögens an. Auch um Fördermittel will man sich bewerben. Das Land ist bislang allerdings zurückhaltend.

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