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Zunächst zieht das neue Gymnasium zum Oberstufenzentrum I. 

© Andreas Klaer

Ü7-Verfahren in Potsdam: Neues Gymnasium besonders beliebt

Nach dem Ü7-Verfahren kann knapp jeder zehnte Schüler in Potsdam nicht an seiner Wunschschule lernen. Zugleich zeigt sich, wie groß der Bedarf an einem neuen Gymnasium war.

Potsdam - Der Bedarf für das lange umstrittene Gymnasium im Potsdamer Norden ist enorm. Das zeigen die Anwahlzahlen im sogenannten Ü7-Verfahren für den Übergang von Klasse sechs zu sieben. Demnach wurde die neue Schule nach eigenen Angaben von 128 Kindern als Erst- und Zweitwunsch angewählt – bei 84 zur Verfügung stehenden Plätzen.

Für den Fall einer solchen Übernachfrage hat die Schule laut Rektorin Dörte Schubert ein Punktesystem, um Vergleichbarkeit zwischen den Anwärtern zu schaffen. Demnach seien je nach den Leistungen in den Hauptfächern Mathe, Deutsch oder Englisch sowie auch in den anderen Fächern bis zu 17,5 Punkte erreichbar – wer im Ranking vorne liegt, bekommt den Platz. Als ein weiteres „Differenzierungskriterium“ könnten auch persönliche Gespräche bei einer Übernachfrage genutzt werden, heißt es auf der Schulhomepage des neuen Gymnasiums.

Die künftige Schulleiterin Dörte Schubert. 
Die künftige Schulleiterin Dörte Schubert. 

© Gymnasium Bornstedt

Vor allem um den Standort des neuen Gymnasiums, das Mitte des Jahres zunächst in Räumen des Oberstufenzentrums I an der Jägerallee starten wird und erst später einen Neubau am Reiherweg erhält, war lange politisch gerungen worden – zumal die rot-grün-rote Rathauskooperation in ihrem Vertrag eigentlich die Errichtung neuer Gesamtschulen anstelle von Gymnasien angekündigt hatte. Jedoch hatte sich am Ende die Bildungsbeigeordnete Noosha Aubel (parteilos) vor allem mit Hilfe der bürgerlichen Opposition im Rathaus und Teilen der SPD mit dem Plan für das Gymnasium durchgesetzt.

Keine Auskunft zu besonders beliebten Schulen

Es gab noch mehr übernachgefragte Schulen beim diesjährigen Ü7-Verfahren. Laut der Sprecherin des brandenburgischen Bildungsministeriums, Ulrike Grönefeld, sei das Anwahlverhalten ähnlich wie in den vergangenen Jahren: Demnach würden drei Gesamtschulen und drei Gymnasien stärker angewählt als andere Häuser der gleichen Schulform, bei diesen gäbe es 20 bis 40 Prozent mehr Bewerbungen als Plätze. An sieben weiteren Schulen seien die Erstwünsche hingegen teils deutlich geringer als die vorhandenen Plätze, darunter an drei Gesamtschulen sowie je zwei Oberschulen und Gymnasien.

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Genauere Angaben zu den einzelnen Schulen machte das Bildungsministerium nicht, wie bereits in den vergangenen Jahren zum Schutz einzelner Schulen vor Stigmatisierung praktiziert: „Damit wird einem Ranking der Schulen in der Öffentlichkeit entgegenwirkt.“ Als das Ministerium im Jahr 2017 noch übernachgefragte Schulstandorte benannte, waren unter anderem das Humboldt- und das Helmholtz-Gymnasium sowie die Voltaire-Gesamtschule genannt worden – während zum Beispiel die Steuben-Gesamtschule zu den weniger beliebten Schulen der Stadt zählt.

91 Prozent können an ihre Wunschschule

Allerdings gibt das Ministerium Zahlen heraus, wie viele Potsdamer Kinder tatsächlich an ihre Wunschschule gehen konnten. Bei insgesamt 1444 Schüler:innen hätten in 1126 Fällen die Erst- und in 195 die Zweitwünsche berücksichtigen können, so Grönefeld. Das entspreche einer Quote von 91 Prozent – was dem Anteil der Vorjahre ähnelt. 

„Weitere 123 Schülerinnen und Schüler wurden über die Ausgleichskonferenzen und das Zuweisungsverfahren freien Schulplätzen zugeordnet“, so die Sprecherin. Sprich: Knapp jeder zehnte Schüler muss nach den Ferien an einer weniger gefragten Schulen lernen, für die er oder sie sich eigentlich nicht beworben hatten. Im Vergleich zu den Vorjahren sei dieser Wert vergleichbar, so Grönefeld. So hätten stets zwischen acht und zehn Prozent der Bewerber nicht die Wunschschule erhalten.

Die Aufnahmebescheide wurden Anfang Juni versendet, dagegen können Eltern Widerspruch einlegen und auch vor das Verwaltungsgericht ziehen, wovon in den vergangenen Jahren stets dutzende Familien Gebrauch machten – zumeist allerdings ohne Erfolg. Bisher liege noch kein Widerspruch vor, sagte Grönefeld Ende vergangener Woche. Die Widerspruchsfrist endet am 4. Juli.

Eltern und Schüler, die sich bereits für das nächste Ü7-Verfahren informieren möchten, können unter https://schulen.brandenburg.de die Porträts aller öffentlichen und freien Schulen im Land Brandenburg abrufen.

Sanierung der Steuben-Schule kann starten

Für die Sanierung der Steuben-Gesamtschule im Stadtteil Kirchsteigfeld hat der Kommunale Immobilienservice (Kis) nun einen Planer für das Gebäude und die Freianlagen gefunden. Nach einer Ausschreibung ist die Berliner Leitplan GmbH gewonnen worden, wie jetzt im Amtsblatt der Europäischen Union veröffentlicht worden ist. 

Der geplante Baustart für den ersten Bauabschnitt ist demnach für September 2022 vorgesehen. Die komplette Sanierung und die Inbetriebnahme aller neuen technischen Anlagen soll einschließlich der bereits sanierten Turnhalle im März 2024 und die der Freianlagen im Juli 2024 abgeschlossen sein - bei laufendem Betrieb der Schule. Laut Kis soll bei einem Kostenrahmen von 7,7 Millionen Euro vor allem der Brandschutz im Gebäude in fünf Bauabschnitten erneuert werden. 

In der Ausschreibung heißt es aber auch: „Weiterhin hat sich aus der Sanierung der Turnhalle ergeben, dass es neben den Defiziten im Brandschutz auch erhebliche im Bereich der Außenhülle der Gebäude gibt, die nun mit beseitigt werden sollen.“ Der Unterricht soll über eine Containeranlage gewährleistet werden. Die Steuben-Gesamtschule mit aktuell mehr als 550 Schülern ist Mitte der 1990-er errichtet worden. 

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