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Typisierungsaktion: Hunderte lassen sich als Stammzellspender registrieren

In der Metropolishalle im Potsdamer Filmpark Babelsberg kamen 3000 GZSZ-Fans zur Typisierung gegen Blutkrebs. 500 konnten sich als Spender registrieren lassen.

Potsdam - Eine lange Schlange hatte sich am Sonntagmittag vor der Metropolis-Halle in Babelsberg gebildet. Noch bevor sich die Türen öffneten, begrüßte Schauspielerin Chryssanthi Kavazi alias Laura Lehmann die angereisten Fans. Aus Berlin, Brandenburg, Bayern und der Schweiz kamen sie, denn die Stars von „Gute Zeiten, schlechte Zeiten“ (GZSZ) hatten zusammen mit der Deutschen Knochenmarkspender Datei (DKMS) aufgerufen, sich als Stammzellenspender registrieren zu lassen.

Die 30-jährige Kavazi spielt derzeit in der RTL-Serie eine junge Frau, die an Aplastische Anämie, einer seltenen Ausprägung von Blutkrebs, erkrankt ist. „Die letzten Wochen waren sehr anstrengend, aber positiv“, sagt sie der PNN. Das Thema machte die werdende Mutter betroffen, nachdem sie sich für ihre Rolle intensiv mit damit auseinandersetzte. Bei Betroffenen ist die Blutbildung im Knochenmark gestört, was zu einer hohen Infektionsgefahr und Blutungen führen kann. Aplastische Anämie ist weitaus geringer bekannt als Leukämie, doch bei beiden Erkrankungen kann eine Stammzellenspende lebensrettend sein. Für manche ist sie die einzige Chance auf Heilung. Laut DKMS erhält alle 15 Minuten ein Mensch in Deutschland die Diagnose Blutkrebs.

Was für Kavazi in der Serie vergangene Woche bereits stattfand, wurde in Potsdam erfolgreich nachgespielt: eine DKMS-Registrierungsaktion, bei der 3000 Menschen kamen und sich davon 500 neu anmeldeten. Kavazi selbst ist seit knapp zwei Jahren potenzielle Spenderin. Auch ihr Kollege Thaddäus Meilinger ist aktiv, nachdem der Familienvater 2016 von dem Fall des kleinen Tim erfuhr. Besonders bei Kinder unter 15 Jahren ist Leukämie eine verbreitete Krebserkrankung.

Seitdem ist er immer wieder bei Registrierungsaktionen im Einsatz, die besonders wichtig sind, um gegen die Krankheit anzukämpfen. Ihm geht es vor allem um Aufklärungsarbeit. „Es kursieren viele Fehlinformationen“, sagt Meilinger. Die Stammzellenspende sei, wenn es zu einer kommt, im Grunde eine unkomplizierte Sache. Denn „Dank der Forschung ist in den meisten Fällen keine komplizierte Operation nötigt“. Eine ausgedehnte Blutspende, die sogenannte periphere Stammzellspende reiche, um einer Person mit Blutkrebs ein neues Immunsystem zu schenken. Nur in 20 Prozent der Fälle werden Stammzellen direkt aus dem Knochenmark entnommen.

Die Kartei der DKMS muss stetig wachsen

Doch das Problem liegt darin, einen „genetischen Zwilling“ ausfindig zu machen. Denn anders als bei Blutgruppen ist eine Übereinstimmung zweier Menschen sehr selten. Darum ist die DKMS bemüht, ihre Kartei zu vergrößern. Auch unter den Angereisten sind einige gut informiert. So die Berlinerinnen Mareike und Nicole, die im Gesundheitswesen tätig sind. Nicole war bisher noch nicht in der Kartei, und damit das Star-Treffen eine Gelegenheit, nach Potsdam zu kommen. Und vielleicht noch ein Selfie zu ergattern.

Die Auszubildende Jenny aus dem bayerischen Ansbach kam bei ihrem Städtetrip vorbei. „Das war Zufall, dass wir auf Instagram davon erfahren haben“, sagt die 19-Jährige. „Das ist eine coole Aktion“ und ihre Serienstars hat sie auch schon entdeckt. Durch die Hilfe von über 60 freiwilligen Mitarbeitern von GZSZ und der Produktionsfirma UFA verlief die zweite Kooperation der Serie mit der DKMS reibungslos. Auch wenn nicht alle die gekommen waren, sich auch registrieren konnten: „Am Ende kann nur jemand spenden, der wirklich gesund ist“, sagt Simone Heinrich von der DKMS, denn der Spenderschutz ist das oberste Gebot. Dafür muss die Person mehr als 50 Kilogramm wiegen und zwischen 17 und 55 Jahren alt sein.

Drei Wattestäbchen - mehr braucht es nicht

Über sechs Millionen Menschen sind in Deutschland angemeldet – vor allem mit mitteleuropäischer Herkunft. Das sollte aber noch diverser in der ethnischen Herkunft sein, so die Sprecherin. „Wir brauchen insgesamt mehr, weil viele Patienten noch auf einen passenden Spender warten“, sagt Heinrich. Weltweit wurden dennoch schon über 78.000 Knochenmark- beziehungsweise Stammzellspenden vermittelt.

Um mitzumachen sind lediglich drei Spezialwattestäbchen und etwas Zeit nötig. Wer sich als Stammzellenspender registrieren möchte, kann das bequem von Zuhause mit einem Set der DKMS. Für Chryssanthi Kavazi war das jedoch vorerst der letzte Einsatz gegen Krebs, bevor es für sie in Mutterschutz geht.

Natalie Mayroth

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