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Die Polizei musste zu zwei Prügeleien ausrücken. 

© Foto: Roland Weihrauch/dpa

"Tschetschenischer Phänotyp": Polizei sollte klare Fahndungsaufrufe formulieren

Die Polizeidirektion sucht zwei junge Männer, die einen Busfahrer in Potsdam attackiert haben - und spricht von einem "tschetschenischen Phänotyp". Doch was bedeutet das konkret? PNN-Autor Henri Kramer darüber, warum eine klare Sprache bei Fahndungsaufrufen wichtig ist.

Potsdam - Manchmal muss man sich bei Fahndungsaufrufen der für Potsdam zuständigen Polizeidirektion West schon wundern. Am Dienstag wurden mittels Pressemitteilung zwei junge Schläger gesucht, die einen Busfahrer verprügelt haben sollen

Demnach sollen die beiden Verdächtigen „einen tschetschenischen Phenotyp“ besitzen, wie es in der Erklärung wörtlich heißt. Nach Abzug der Rechtschreibfehler ist demnach der Phänotyp gemeint, also das typische Erscheinungsbild eines Menschen – überspitzt gesagt trägt also der bayerische Phänotyp eine Lederhose – während der sächsische Phänotyp wiederum auch an seiner eigenwilligen Sprache zu erkennen ist, aber vielleicht schon längst in Potsdam wohnt. 

PNN-Autor Henri Kramer.
PNN-Autor Henri Kramer.

© Sebastian Gabsch

Diese Klischees kennt man – und das ist das Irritierende an der besagten Polizeimeldung: Wie sieht denn nun der Durchschnittstschetschene aus, hat er besondere Augenbrauen oder was auch immer – auch im Unterschied zu seinen Nachbarn in Georgien, Aserbaidschan oder Russland? Das teilt die Polizei freilich nicht mit. 

Das kleine Beispiel zeigt, wie wichtig eine klare und verständliche Sprache auch bei Fahndungsaufrufen sein sollte – um bei der Suche nach Straftätern nicht noch Verwirrung zu stiften.

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