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Truppenübungsplatz in der Döberitzer Heide: Grüne kritisieren geplanten Schießplatz bei Krampnitz

Die Bundeswehr plant den Ausbau eines Truppenübungsplatzes mitten im Naturschutzgebiet. Nicht nur die Sielmann-Stiftung kritisiert die Pläne, nun schaltet sich auch die Politik in die Debatte ein.

Krampnitz – Die Bundeswehr-Pläne für einen Ausbau des Truppenübungsplatzes in der Döberitzer Heide in einen Schießplatz sorgen auch bei den Grünen für Unmut. Es sei unverantwortlich, dass die Bundeswehr auch nur überlege, in unmittelbarer Nähe von Wohngebieten mit scharfer Munition zu experimentieren, kritisierte der Grünen-Kommunalpolitiker Peter Paul Weiler am Dienstag das Vorhaben. Seine Fraktion wolle deshalb das Thema in der nächsten Gemeindevertretersitzung auf die Tagesordnung setzen. Zwar stünden ein Schallschutz- und Umweltgutachten noch aus. Doch bereits jetzt sei absehbar, dass die Anwohner in Seeburg und Groß Glienicke erheblich unter dem Lärm leiden würden.

Wie berichtet will die Bundeswehr in der Döberitzer Heide neben der Naturlandschaft der Sielmann-Stiftung zwischen der geplanten Siedlung Krampnitz und Groß Glienicke für rund 14 Millionen Euro einen zentralen Schießplatz errichten. Nur wenige Kilometer Luftlinie entfernt liegt die frühere Militärkaserne Krampnitz, wo in den kommenden Jahren ein neues Stadtviertel für Tausende Anwohner entstehen soll.

Weiler: Keine weiteren Gelder in "irrsinniges Vorhaben"

Vor allem der Chef der Naturschutzstiftung, Michael Beier, hatte sich deutlich gegen das Bauvorhaben ausgesprochen und vor Auswirkungen auf den Naturpark gewarnt. Durch den Eingriff der Bundeswehr würden sich die Lebensräume für Flora und Fauna verändern. Auch das Bundeswehr-Gelände sei ein Naturraum erster Güte. Die Naturschutzstiftung verlangt deshalb, dass für das Gebiet ein Arten- und Naturschutzgutachten durchgeführt wird. „Wir sehen den Umstand einer Sammelstandortschießanlage als direkten Eingriff, der die Planungen der Stadt Potsdam und umliegender Gemeinden zum Wohnstandort sowie den Naturschutz der Heinz-Sielmann-Stiftung wesentlich stört“, so Beier gegenüber den PNN.

Weiler schloss sich dieser Position an. „Es dürfen keine weiteren Gelder in dieses irrsinnige Vorhaben investiert werden“, sagte er. Zuletzt habe die Bundeswehr Standorte geschlossen. „Und nun nahe Berlin einen eher dahindämmernden Übungsstandort“ wiederzubeleben, passe nicht zusammen. Als Alternative schlug er den bereits bestehenden Schießplatz in Lehnin vor.

Dem Ortsbeirat in Groß Glienicke liegt ebenfalls ein Antrag zu dem Thema vor. Demnach wird das Rathaus gebeten, eine Informationsverstanstaltung gemeinsam mit Bundeswehr-Vertretern zu organisieren. Dabei seien die Auswirkungen der Schießanlage für die Ortslage und die Mitwirkungsrechte darzustellen. Entschieden werden soll kommende Woche.

Stefan Engelbrecht

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