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Trübes Trinkwasser in der Speicherstadt: Braune Brühe bei blu-Nachbarn

Anwohner der Speicherstadt beschweren sich über trübes Trinkwasser – und fehlende Aufklärung der Stadtwerke.

Potsdam - Die Bewohner der Speicherstadt haben mit verschmutztem Trinkwasser zu kämpfen – schon seit mehr als einem Jahr. Bekannt geworden ist das Problem erst jetzt, nachdem sich eine Anwohnerin bei den PNN meldete. Seit dem ersten Probebetrieb des blu käme immer wieder braunes Wasser aus dem Hahn, sagte die Anwohnerin, deren Name den PNN bekannt ist. Die Stadtwerke bestätigten auf Anfrage: „Uns ist bekannt, dass in dem Gebiet zeitweise begrenzte Eintrübungen des Trinkwassers festgestellt wurden.“

Nur: Ein dauerhaftes Ende der Strapazen ist noch nicht absehbar, die genaue Ursache für die Verfärbung noch nicht ermittelt. Auch nach zwölf Monaten nicht, obwohl es in diesem Zeitraum vier Beschwerden bei dem Unternehmen gab. „Wir bitten um Verständnis dafür, dass wir keinen Fertigstellungstermin benennen können“, sagte ein Stadtwerke-Sprecher.

Immerhin: Alle zwei Wochen werden die auffälligen Bereiche inzwischen gespült. So sollen weitere Verfärbungen verhindert werden, bis die Ursache gefunden ist, sagte der Sprecher. Um diese zu ermitteln, würden derzeit wöchentlich Trübungsmessungen „im weitreichenden Umfeld“ der Speicherstadt durchgeführt. Erste Analysen hätten jedoch ergeben, dass keine Grenzwerte überschritten werden.

Keine Warnung, keine Information: Anwohnerin fühlt sich von den Stadtwerken im Stich gelassen

Und auch in einem weiteren Punkt gab der Stadtwerke-Sprecher Entwarnung: Braunfärbungen des Trinkwassers seien durch Eisenablagerungen bedingt, „sie sind aber gesundheitlich unbedenklich“. Insbesondere sei mit der Braunfärbung keine „mikrobielle Verunreinigung“ – etwa durch Viren oder Bakterien – verbunden, sagte der Sprecher.

Auch gebe es keinen Zusammenhang mit dem Zuleitungsrohr am Wasserwerk in der Leipziger Straße, das kürzlich außer Betrieb genommen worden war. Wie berichtet waren im Verbreitungsgebiet des Werkes coliforme Keime im Trinkwasser gefunden worden. Laut Umweltbundesamt können diese Bakterien Hinweise sowohl für fäkale Verunreinigungen, als auch für Verunreinigungen nichtfäkaler Herkunft sein. Auch diese Trinkwasserbelastung hatten die Stadtwerke erst auf Nachfrage der PNN per Pressemitteilung bekannt gegeben.

Zu alldem – den durchgeführten Maßnahmen wie auch der Frage nach den gesundheitlichen Risiken – hat die Bewohnerin der Speicherstadt nach eigenen Angaben nichts von den Stadtwerken erfahren. Einzig ein Nachbar, der sich ebenfalls beschwert habe, habe ihr von den Spülungen erzählt. Sie fühlt sich als Kundin im Stich gelassen. „Im trüben Informationswasser der Stadtwerke tut sich nichts“, sagte sie.

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Kommentar: Egal ob es um Keime im Trinkwasser oder braune Brühe aus der Leitung geht: Die Stadtwerke täten gut daran, betroffene Kunden besser über Probleme zu informieren. Ein Kommentar von PNN-Autor René Garzke.

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