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Der Arzt lebte in London, reiste aber illegal nach Potsdam.

© Daniel Leal-Olivas/AFP

Trotz Quarantäne gereist: Mit Coronavirus infizierter Arzt stirbt in Potsdam

Ein 58-jähriger Mediziner, der in London lebte, ist in seinem Potsdamer Zweitwohnsitz gestorben. Der Mann war mit dem Coronavirus infiziert.

Von Peer Straube

Potsdam - Ein in London lebender, mit dem Coronavirus infizierter Arzt ist an seinem Zweitwohnsitz in Potsdam gestorben. Das gab Amtsärztin Kristina Böhm am Mittwochnachmittag auf einer Pressekonferenz bekannt. Die Leiche des Mannes sei am Sonntag vom Notdienst in der Wohnung entdeckt worden, dabei wurde bei dem Toten ein Corona-Abstrich gemacht. Das positive Testergebnis habe erst am gestrigen Mittwoch vorgelegen, so Böhm. Zuerst hatten die „Bild“-Zeitung und die „B.Z.“ über den Vorfall berichtet. 

Der Mann brach seine häusliche Quarantäne

Demnach hatte der 58-jährige Mediziner, der in Bayern gemeldet ist, seinen Zweitwohnsitz aber in Babelsberg hatte, als Freiberufler in einer Londoner Klinik gearbeitet. Wegen Symptomen, die auf eine Infektion mit dem Coronavirus hindeuteten, sei er am Donnerstag vergangener Woche von seinem britischen Arbeitgeber in häusliche Quarantäne geschickt worden, sagte Böhm.
Daran hielt er sich aber nicht: Der Arzt reiste am darauffolgenden Mittwoch nach Deutschland ein und starb schließlich „sozial isoliert“ in seinem Potsdamer Zweitwohnsitz. Die Behörden gingen davon aus, dass der Tod zwischen Freitag und Sonntag eintrat, hieß es. Welchen Weg er nach Potsdam genommen habe und wen er womöglich angesteckt haben könnte, werde derzeit von der Bundespolizei untersucht, sagte die Amtsärztin. 

Polizei rückte in Schutzkleidung an

Dass der Mann erkrankt sein könnte, war den Behörden bereits bekannt. Die Polizei rückte am Sonntag in Schutzausrüstung in das Potsdamer Haus des Mannes ein. Ob der Arzt an den Folgen der Infektion mit dem Virus gestorben ist, bleibt unklar. Eine Obduktion habe nicht stattgefunden und sei auch nicht geplant, sagte Böhm. Darüber, ob er in Potsdam Menschen mit dem Virus angesteckt hat, kann nur spekuliert werden. In einer medizinischen Einrichtung sei er hier aber nicht tätig gewesen, so die Amtsärztin. 

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