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Auf dem Brandenburgischen Landesgestüt in Neustadt/Dosse hatte der Potsdamer eine Coronainfizierte getroffen. (Archivbild)

© picture alliance / ZB

Trotz Kontakt zu Corona-Patientin: Potsdamer wurde nicht auf Virus getestet

Der Potsdamer Hendrik Woiton kam in Quarantäne, weil er Kontakt zu einer Corona-Infizierten hatte. Doch das Gesundheitsamt wollte ihn nicht auf eine Erkrankung prüfen lassen.

Von Carsten Holm

Potsdam - Hendrik Woiton, Mitarbeiter des brandenburgischen Ministeriums für Bildung, Jugend und Sport (MBJS), versteht die Welt nicht mehr. Der 64 Jahre alte Potsdamer wurde am vergangenen Samstag, dem 7. März, von der Amtsärztin des Landkreises Ostprignitz-Ruppin unter häusliche Quarantäne gestellt.

Er gehörte zu einer 19-köpfigen Gruppe, die sich wiederum eine Woche zuvor, am 2. März, im Reitinternat in Neustadt/Dosse versammelt hatte, um im sogenannten Lenkungsstab Reitsporttermine zu koordinieren. Alle Teilnehmer, unter anderen Mitarbeiter des örtlichen Reitgestüts, des Landesverbands Pferdesport Berlin-Brandenburg sowie Reitlehrer und Bedienstete des Amts Neustadt/Dosse, hatten an diesem Tag während des dreistündigen Treffens Kontakt zu einer ebenfalls anwesenden Berlinerin, bei der später eine Corona-Infektion festgestellt wurde.

Ohne Symptome

Woiton erzählt den PNN: „13 der Teilnehmer kamen aus Ostprignitz-Ruppin, sechs aus anderen Landkreisen. Alle bis auf mich wurden unter Quarantäne gestellt.“ Die Zahl der Betroffenen, die ihre Wohnung vom möglichen Infektionstag an für 14 Tage nicht verlassen dürfen, auch wenn sie symptomfrei sind, wurde in Neustadt/Dosse wie berichtet auf 2250 Menschen ausgeweitet. „Ich war der einzige Potsdamer im Lenkungsstab, und ich bin der einzige, der trotz der Quarantäne nicht auf Corona getestet wurde“, sagt er. Dabei hatte der Ministeriumsmitarbeiter alles versucht, um mit der Gefahr verantwortlich umzugehen. Als er die „Anordnung der Absonderung in häusliche Quarantäne“ zuerst fernmündlich und dann schriftlich erhalten hatte, informierte er umgehend das Potsdamer Gesundheitsamt. Nein, er werde nicht auf Corona getestet, weil er keine Symptome habe, habe er dort erfahren.

Kontakt zu vielen Menschen

Woiton lebt mit seiner Frau Doris in einer Wohnung. Die 59 Jahre alte Frau ist Lehrerin an der Potsdamer Sportschule in der Zeppelinstraße, sie hat berufsbedingt Kontakt zu vielen Kollegen und Schülern. Auch Doris Woiton blieb am vergangenen Montag aus Vorsicht zuhause. Ihr Ehemann hat kein Verständnis dafür, dass die zuständige Potsdamer Amtsärztin seiner Frau mitteilte, sie müsse am nächsten Tag wieder an der Sportschule unterrichten.

Woiton versuchte erneut, das Gesundheitsamt zu erreichen: „Da hört man vom Anrufbeantworter, Rückrufe erfolgen innerhalb eines Tages. Nichts passierte“. Er habe kein Auto, mit öffentlichen Verkehrsmitteln dürfe er wegen der Quarantäne nicht fahren. „Man hätte den Test also bei mir zuhause vornehmen müssen. Aber nichts geschah“, berichtet er. Woiton ist „entzürnt“ über das Verhalten der Behörden, „vor allem, wenn jemand wie ich das Risiko durch Corona ernstnimmt und mithelfen will, dass die Ausbreitung des Virus in Grenzen gehalten wird“.

Woiton und seine Frau sind noch immer symptomfrei. Am Dienstag läuft die Zeit der Quarantäne ab. Dann will Woiton wieder an seinen Arbeitsplatz im Ministerium in Potsdam zurückkehren.

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