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Trockenheit in Potsdam und Land: Stadt erneuert Gießappell

Seit Wochen ist es in Potsdam ungewöhnlich trocken. Laut der Wetterstation gibt es deutlich zu wenig Niederschlag.

Potsdam - Im Land Brandenburg rufen Städte wie Potsdam ihre Bürger weiter dazu auf, Bäume und Pflanzen mit Wasser zu versorgen. Unter der anhaltenden Trockenheit leiden besonders Jungbäume, sagte jetzt Rathaussprecherin Christine Homann. Mitarbeiter des Grünflächenamtes arbeiteten seit Wochen an der Kapazitätsgrenze: „Es werden weiter Sonderschichten an den Wochenenden gefahren.“

Bereits Ende Mai rief Brandenburgs Landeshauptstadt ihre Bürger dazu auf, Bäume und Pflanzen zu gießen – zweimal wöchentlich mit vier bis fünf Eimern Wasser. „Bäume freuen sich über Regen – und zusätzliches Gießen“, sagte Homann. Ein Starkregen reiche nicht aus, um die Erde ausreichend zu befeuchten. Insgesamt geht es um rund 42 000 Straßenbäume in der Stadt.

Allerdings ist es mit . So hat die Gewoba, eine Tochterfirma der kommunalen Immobilienholding Pro Potsdam, an ihren Wohnblocks in der Siedlung Waldstadt II die Wasserhähne entfernen lassen. Anwohner reagierten verärgert – auch mit Blick auf die Bitte der Stadt zur Bewässerung. „Es wäre sehr günstig, wenn wie in unserem Fall die Gewoba nicht alle Wasserhähne an den Blöcken abmontiert hätte“, kritisierte ein Anwohner gegenüber den PNN. Die Waldstadt gleiche nach langen Trockenperioden einer „Wüstenlandschaft“.

Ungewöhnlich trocken in Potsdam

Jessica Beulshausen, Sprecherin der Pro Potsdam, erklärte den PNN auf Anfrage, es habe sich bei den Wasserhähnen um sogenannte Stichleitungen gehandelt, die an bestehende Versorgungsleitungen für das Trinkwasser angeschlossen waren. Man habe evaluiert, dass die Mieter diese Wasserhähne nur wenig nutzten. Bei nicht regelmäßigem Wasserdurchlauf könnten sich in den Leitungen jedoch Legionellen bilden, so die Sprecherin. Diese weltweit verbreiteten Bakterien können beim Menschen unterschiedliche Krankheiten verursachen – von grippeartigen Beschwerden bis hin zu schweren Lungenentzündungen.

Seit Wochen ist es in Potsdam ungewöhnlich trocken. Laut der Säkularstation auf dem Telegrafenberg, die die Wetterdaten für Potsdam seit 1893 aufzeichnet, seien etwa im Mai nur 30 Prozent der langjährigen Durchschnittswerte bei den Niederschlägen erreicht worden. Demnach kamen nur rund 15,9 Liter Wasser pro Quadratmeter Regen zusammen, das meiste beim Unwetter am 16. Mai. Der Mittelwert liegt bei 53 Litern. Für den Juni sind bisher rund 23 Liter registriert worden, was auch deutlich unter dem Schnitt von 63,6 Litern liegt.

Da es in Städten drei bis fünf Grad wärmer ist, leiden Stadtbäume besonders unter der Hitze, wie die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald mitteilte. Hinzu komme, dass sie die Versiegelung des Bodens daran hindere, genug Wasser zu ziehen. Dichter Boden, der die Ausbreitung großer Wurzelwerke verhindere, sowie neue Schädlinge durch den Klimawandel erschwerten die Bedingungen der Bäume zusätzlich. Laut dem Verein sind die Bäume als „natürliche Klimaanlagen überlebensnotwendig für die Bevölkerung“ – nur Wasser sichere das Überleben. (mit dpa)

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