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Landeshauptstadt: Traum FABRIKANTEN

MARCUS BENSCHarbeitet alsLOCATION-MANAGERvon Studio BabelsbergKlappe ach die wievielte in Moskau. Bald ist alles im Kasten.

MARCUS BENSCH

arbeitet als

LOCATION-MANAGER

von Studio Babelsberg

Klappe ach die wievielte in Moskau. Bald ist alles im Kasten. Doch dann brennt die Taiga, Aschewolken verdunkeln den Himmel, nichts geht mehr am Set. Die Bilder sind unbrauchbar. Eine Millionenproduktion kommt ins Stocken, mit Lenin gefragt: was tun? Dies ist die Stunde von Markus Bensch, er hat jede Menge Fotografien von Straßenecken in seinem iMac, die können nur in Moskau entstanden sein ... Sind sie aber nicht. Wer in der Potsdamer Wilhelm-Staab- Straße den richtigen Blickwinkel wählt und noch einen Lada Niwa davorstellt, der hat, poschalsta, Moskauer Altstadt vom Feinsten. So war es bei der „Bourne Verschwörung“ mit Matt Damon, sagt Bensch, „da haben wir viel Moskau hier gedreht“. Bensch ist Location-Scout oder besser: Location-Manager von Studio Babelsberg, festangestellt seit 2005. Die Filmbosse, insbesondere die von Übersee, wollen am liebsten immer mit den gleichen Leuten drehen, von denen sie wissen, dass keine Überraschungen drohen. Filmproduzenten mögen keine Überraschungen. Einen Drehtag mit einer Crew von 300 Leuten in den Sand setzen, das macht man in der Branche nur einmal.

Bensch ist auf dem Land in Niedersachsen aufgewachsen; das nächste Kino war fünf Kilometer weit weg, weshalb der cineastische Virus erst übersprang, als der heute 44-Jährige als Student Geld als Komparse verdiente. „Man steht lange rum und kriegt einen Haufen Geld! Eine schicke Branche!“ Das war es. Nicht Ingrid Bergman, nicht Dustin Hoffman bringen Markus Bensch auf den Weg ins Filmgeschäft, es sind die für einen Berliner Studenten außerordentlich enthusiasmierenden Möglichkeiten, die sich da scheinbar eröffnen: Ein halbes Jahr arbeiten, ein halbes Jahr Urlaub machen, das isses doch! Um es kurz zu machen: Das hat nicht geklappt. Im Filmbusiness ist aus dem Geschäft, wer ein halbes Jahr abtaucht. Bensch kann mit herzerfrischender Selbstehrlichkeit über die Stationen seiner Karriere sprechen. Da war zunächst das abgebrochene Studium, Englisch und Publizistik. „Vor 20 Jahren war das die Eintrittskarte“, sagt er. Man hatte das einfach, ein abgebrochenes Studium. Heute würde das freilich nicht mehr genügen. Nach einem Praktikum folgten „Gute Zeiten, schlechte Zeiten“, er arbeitete sich die typische Karriereleiter hoch. Daily Soap, Serie, deutscher TV-Film, deutscher Kinofilm, internationaler Kinofilm. Seine Eltern waren skeptisch, schließlich wäre der Junge nach dem Staatsexamen Lehrer gewesen – bis sie von den Nachbarn angesprochen wurden, ob das ihr Sohn war, dessen Namen sie da im Film-Abspann gelesen haben. Von da an waren sie stolz auf ihn. Heute ist er verheiratet, hat ein Kind und jede Menge internationale Produktionen gemanagt, von „Enemy at the Gates“ über „Inglourious Basterds“ bis zu „Wer ist Hannah?“. Und Hobbys hat er, wie Segeln auf dem Wannsee. Auch mag er Basketball – gucken, nicht spielen. Markus Bensch hat viel erreicht. Und doch bleibt da noch ein Traum unerfüllt bislang, den sie hatten, er und Freunde, ganz am Anfang, am Set von „GZSZ“: Einmal im Abspann eines Bond-Films stehen. „Mehr geht nicht“ für einen Location-Manager, sagt Bensch: „Bond wäre der Grand Slam!“

Guido Berg

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