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Pia erlag einem seltenen Gehirntumor.

© privat

Trauer um Potsdamer Mädchen: Pia (7) erliegt Gehirntumor

Im vergangenen Jahr wurde bei Pia ein bösartiger Gehirntumor diagnostiziert. Am Donnerstag hat die sieben Jahre alte Schülerin den Kampf gegen den Krebs verloren.

Potsdam - Wie sehr muss sie ihnen fehlen. Ihre Eltern Sascha und Jeanine Hillman sowie ihr zweijähriger Bruder Phil trauern um die sieben Jahre alte Pia. Nach zehn Monaten und zwei Tagen hat die Schülerin aus dem Kirchsteigfeld am Donnerstag (13.8.) den Kampf gegen einen seltenen Gehirntumor verloren. Am Donnerstagabend schrieb Jeanine Hillmann den PNN die traurige Nachricht: „Pia ist heute Nachmittag eingeschlafen”.

Am 11. September vergangenen Jahres hatten Ärzte der Charité wie berichtet bei Pia das sogenannte Diffuse Intrinsische Pinsgliom diagnostiziert, einen wegen der Nähe zum Stammhirn inoperablen, bösartigen Gehirntumor. 

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Das Mädchen, eine begeisterte Fußballspielerin bei den Drewitzer Black Bears, hatte im Juli über Kopfschmerzen geklagt, Ende August war ihre linke Körperhälfte wie gelähmt. Die Berliner Ärzte prognostizierten für Pia eine Lebenserwartung zwischen sechs und neun Monaten.

Eltern schöpfen immer wieder Hoffnung

Nach dem ersten Schock gaben die Hillmanns nicht auf. Immer wieder brachten Pias Mutter Jeanine (33), kaufmännische Angestellte in Elternzeit, und ihr gleichaltriger Ehemann, Elektromeister im Klinikum „Ernst von Bergmann”, die Kraft auf, Hoffnung zu schöpfen. Freunde standen ihnen zur Seite und fanden heraus, dass Ärzte am Züricher Universitäts-Kinderspital bei der Behandlung dieser Tumore mit dem in Deutschland noch nicht zugelassenen Medikament ONC201 Erfolge erzielt hatten. 

Eine solche Therapie, die deutsche Krankenkassen wegen der fehlenden Zulassung nicht finanzieren, kostet weit über 100 000 Euro. Weil das Ehepaar das Geld nicht aufbringen konnte, veröffentlichte es einen Spendenaufruf („Helft Pia, helft uns!“). Die Anteilnahme der Potsdamer und vieler Menschen aus der näheren und weiteren Umgebung sowie sogar aus dem Ausland war überwältigend: innerhalb von sechs Tagen kamen 122 010 Euro zusammen. Die Therapie begann.

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Es gab Momente, die Anlass zu Zuversicht gaben. Kurz vor Weihnachten, als die PNN die Familie besuchten, war der Schülerin nichts von ihrer Krankheit anzumerken. Sie tollte mit ihrem Bruder, der Hündin Dara und der Katze Daisy ausgelassen durchs Wohnzimmer. Vorsichtig, fast demütig sprach ihre Mutter von einer „berechtigten Hoffnung”

Im Mai bekam Pia Sprachschwierigkeiten

Bei aller Freude über die Stabilisierung von Pias Gesundheitszustand waren Jeanine und Sascha Hillmann stets realistisch genug zu erkennen, dass die tödliche Gefahr für ihre Tochter durch den Tumor noch lange nicht überwunden war. Wenn die PNN sich bei ihnen in größeren Abständen nach Pias Krankheit erkundigten, hielten sie ihre Befürchtungen nie zurück.

Anfang Mai hatte eine erneute Magnetresonanztherapie in der Charité gezeigt, dass der Tumor gewachsen war. In der zweiten Mai-Hälfte begann die Zeit, in der die Schülerin plötzlich Sprachschwierigkeiten hatte und sich ohne Hilfe nicht mehr allein fortbewegen konnte. Pia musste Torturen ertragen: ständig Fahrten in die Charité, ständig Bestrahlungen - und der Verlust aller kindlicher Unbekümmertheit. Jeanine Hillmann legte ihre Angst offen: „Ja, wir sind in sehr großer Sorge um Pia.”

Mitte Juli ging es der Schülerin zunehmend schlechter. „Wir können jetzt nur noch auf ein Wunder hoffen”, sagte ihre Mutter den PNN.
Der Blick in die Zukunft war für Jeanine Hillmann und ihren Mann seit langer Zeit verdunkelt. Aber immer mal wieder sprach sie davon, dass die Familie am 15. Oktober Pias achten Geburtstag feiern wolle. Die Zeit hat dafür nicht mehr gereicht.

Carsten Holm

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