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Trams und Busse: Erhebliche Investitionen in Potsdams Nahverkehr nötig

Ein dreistelliger Millionenbetrag wird für neue Strecken und Bahnen gebraucht. In zwei bis drei Jahren sollen Fahrgäste freies W-Lan in Bus und Tram nutzen können.

Potsdam - Neue Trams, neue Strecken, neue Infrastruktur: In Potsdams Nahverkehr muss in den nächsten Jahren kräftig investiert werden, wenn mit dem Wachstum der Stadt Schritt gehalten werden soll. Das wurde am Montag zum Auftakt der Jahrestagung des Verbandes der Verkehrsunternehmen (VDV) im Potsdamer Dorint-Hotel deutlich. Potsdam besitze zwar schon seit vielen Jahren einen tollen öffentlichen Nahverkehr, wie VDV-Präsident Jürgen Fenske sagte. Dennoch sei Unterstützung von Bund und Land nötig, damit das auch so bleibe, sagten die Geschäftsführer des Potsdamer Verkehrsbetriebs (ViP), Oliver Glaser und Martin Grießner. Im Herbst hatte Oberbürgermeister Jann Jakobs noch 150 Millionen Euro geschätzt. Das dürfte wohl die Untergrenze sein.

Einige der Vorhaben sind wie berichtet bereits angestoßen. Nun nannten Glaser und Grießner weitere Details: So sind bis zum Jahr 2025 neue Trams für bis zu 80 Millionen Euro fällig. Allein zwölf Fahrzeuge werden mindestens benötigt, um ab 2024 die nicht barrierefreien Tatra-Waggons abzulösen und das erwartete allgemeine Fahrgastwachstum zu bewältigen. Dazu kommen sechs bis acht weitere Fahrzeuge, um ab 2025 den Betrieb auf der Neubaustrecke in den neuen Stadtteil Krampnitz zu gewährleisten. Nach den Plänen der Stadt sollen die bis zu 10 000 künftigen Bewohner des früheren Kasernenareals nämlich weitgehend auf das Auto verzichten – ohne leistungsfähigen Nahverkehr geht das nicht. Wegen der hohen Nachfrage will der ViP nur noch Bahnen anschaffen, die mindestens 40 Meter lang sind – so lang wie die verlängerten Combino-Trams. Solche Fahrzeuge kosten derzeit zwischen 3,6 und 4 Millionen Euro.

50 Millionen Euro Investitionsbedarf für die Krampnitztram

Über den Bau der 7,4 Kilometer langen Neubaustrecke nach Krampnitz habe es sehr positive Gespräche mit Bund und Land gegeben. Nun stehe als nächster Schritt eine sogenannte standardisierte Bewertung des Projektes an. Der Auftrag dafür sei inzwischen ausgeschrieben. Ende des Jahres soll es losgehen, so Glaser. Das aufwendige Verfahren dauere etwa ein dreiviertel Jahr und soll die Wirtschaftlichkeit des Ausbaus nachweisen. Es ist die Voraussetzung, um Bundesmittel über das Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz zu erhalten. Der Investitionsbedarf für die Krampnitztram wurde bisher auf 50 Millionen Euro geschätzt. Doch angesichts eines nötigen Brückenneubaus könnte es auch mehr werden.

Die Norderweiterung bringt es auch mit sich, dass der ViP einen zweiten Betriebshof im Norden braucht. Eventuell biete sich eine Verknüpfung mit ähnlichen Plänen für Feuerwehr und Stadtentsorgung an, so Grießner. Auch dieses Projekt dürfte teuer werden: Der Betriebshof in der Fritz-Zubeil-Straße hatte 86 Millionen Euro gekostet.

In zwei bis drei Jahren soll in allen Bussen und Trams W-Lan verfügbar sein

Sicher ist hingegen, dass im Frühjahr nächsten Jahres der aufwendige Umbau der Wendeschleife am Leipziger Dreieck beginnt. Auch das soll knapp zehn Millionen Euro kosten. Noch in diesem Jahr soll wie berichtet der Auftrag ausgeschrieben werden. Länger dauert es in der Heinrich-Mann-Allee: Eigentlich hatte der ViP mit der 15 Millionen Euro teuren Trassensanierung bereits im Jahr 2015 beginnen wollen. Nun will er spätestens im Oktober die Unterlagen für das Planfeststellungsverfahren einreichen. Der Beschluss könnte dann frühestens 2020 gefasst werden.

In zwei bis drei Jahren soll in allen Bussen und Trams W-Lan verfügbar sein. „Die Kunden verlangen das“, sagte Grießner mit Verweis auf erste Ergebnisse der jüngsten Fahrgastbefragung. Freies W-Lan stand auf Platz eins der Wunschliste. 

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