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Tramausbau und neue Baugebiete: Neue Pläne für den Potsdamer Norden

Für den Nahverkehr im Potsdamer Norden und mögliche Siedlungsgebiete bei Fahrland und Golm hat das Rathaus neue Pläne vorgelegt.

Potsdam - Die Stadt treibt die Planungen für einen besseren öffentlichen Nahverkehr im Potsdamer Norden voran. Ein entsprechendes Maßnahmenbündel stellte Baudezernent Bernd Rubelt (parteilos) am Freitag vor Journalisten vor. Die wichtigste Maßnahme: Damit in drei Jahren die Bauarbeiten für die geplante Tramtrasse vom Campus Jungfernsee über Krampnitz nach Fahrland-West starten können, will sich die Stadt nun die nötigen Flächen möglichst preisgünstig sichern – mit einer sogenannten „Satzung über besondere Vorkaufsrechte für dem Gemeinwohl dienende Zwecke“.

Denn für die 7,2 Kilometer lange Trasse, die angesichts der Planungen für das neue Stadtviertel Krampnitz einen Verkehrsinfarkt im Norden vermeiden soll, muss die Stadt an mehreren Stellen Grundstücke erwerben. Mit der neuen Satzung werden nun Eigentümer von Grundstücken rund um die mögliche Strecke gezwungen, der Stadt anzuzeigen, wenn sie ihre Grundstücke verkaufen wollen – damit sollen die Flächen potenziellen Spekulanten entzogen werden, wie Rubelt deutlich machte. Diesem Weg müssen die Stadtverordneten noch zustimmen. Er hoffe auf einen Beschluss noch im März, so der Beigeordnete.

Die Tram braucht ein Extragleis

Allerdings gibt es auch noch viele unbekannte Faktoren. So werden bis Mitte des Jahres verschiedene Varianten für die genaue Trassenführung erarbeitet. Ziel sei, dass die Tram auch entlang der Bundesstraße 2 über einen eigenen Gleiskörper verfüge, sagte Rubelt. Dies ist auch für die von der Stadt erhoffte Förderung des millionenschweren Projekts wichtig, wie das Bundesverkehrsministerium den PNN auf Anfrage bestätigte: Demnach sind nur Tramstrecken mit Extragleis förderfähig. Das Land Brandenburg habe diese Straßenbahnerweiterung bereits zur Förderung im Bundesprogramm nach dem Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz angemeldet, so das Ministerium. Damit müsste Potsdam im besten Fall nur 30 Prozent der Kosten tragen. Zuletzt war bereits von deutlich mehr als 50 Millionen Euro Gesamtkosten die Rede. Eine genaue Kostenschätzung werde noch erstellt, sagte Rubelt.

Auch in diesem Jahr soll nach Rathausangaben noch das nötige Planfeststellungsverfahren begonnen werden – mit dem dann, sollten Grundstückseigentümer nicht freiwillig verkaufen, auch schadensersatzpflichtige Enteignungen für eine Gemeinde einfacher werden, wie es Rubelt anklingen ließ.

Auch in anderer Hinsicht treibt die schnell wachsende Stadt die Tramplanungen im Norden voran. Demnach will die Stadt sogenannte vorbereitende Untersuchungen für 62 derzeit überwiegend landwirtschaftlich genutzte Hektar nördlich der Fahrländer Regenbogenschule beginnen. Auf diesem Gelände könnten die Endhaltestelle und ein Betriebshof für die Krampnitz-Tram entstehen. Auch die Schule könne in diese Richtung erweitert und neue Sportflächen geschaffen werden, hieß es. Ferner bestünden dort Erweiterungspotenziale für gewerbliche Nutzungen, Infrastruktur und auch Wohnungsbau. Ebenso müsse noch ein neuer Standort für die Potsdamer Feuerwehr im Norden gefunden werden – und Flächen für einen Wertstoffhof, damit die Müllentsorgung im Norden einfacher wird. Geprüft werden soll auch, wo in dem Gebiet öffentliche Grünanlagen, Kleingärten und Spielplätze entstehen könnten. Für all solche Fragen müsse der Bereich aber ganz oder teilweise aus dem Landschaftsschutzgebiet „Königswald“ herausgelöst werden, so Rubelt. Dafür sei die Zustimmung des Landesumweltamtes nötig. Betroffen seien nur 0,5 Prozent der Schutzzone. Die Untersuchung selbst soll zwei bis fünf Jahre dauern, je nach Ergebnis könnte dann ein weiteres Entwicklungsgebiet à la Krampnitz beschlossen werden.

Erweiterungsmöglichkeiten für den Wissenschaftspark

Eine ähnliche Voruntersuchung ist auch für ein 66 Hektar großes Gebiet nördlich von Golm geplant – es geht um Ackerland zwischen dem Großen Herzberg und der Golmer Chaussee, das zum Landschaftsschutzgebiet „Potsdamer Wald- und Havelseengebiet“ gehört. Auch hier soll die Herauslösung als Entwicklungsgebiet geprüft werden – um Erweiterungsmöglichkeiten für den Wissenschaftspark Golm zu schaffen, aber auch für Wohnungen und soziale Infrastruktur.
 Es gehe zudem um die Frage, ob zum Beispiel Grünachsen oder der dortige Wald erweitert werden können, sagte Rubelt.

Auch für die Gebiete in Golm und Fahrland will die Stadt – wie für die Tramtrasse nach Krampnitz – eine sogenannte Vorkaufssatzung erlassen, damit die Bodenpreise nicht steigen. Auch eine weitere Idee bestätigte Rubelt: Man prüfe erneut eine Tram nach Golm und untersuche, wie die dafür nötige Trasse von der Kirschallee über die Potsdamer Straße und Mitschurinstraße bis zum Wissenschaftspark geführt werden könnte. Ursprünglich sollte die Strecke über Eiche führen. Das scheiterte aber an Anwohnerprotesten.

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