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Klare Worte. Bernd Schröder ist für seine scharfe Zunge bekannt.

© C. Schmidt, dpa

Trainer Bernd Schröder hört bei Turbine auf: Im Sommer 2016 ist Schluss

Bernd Schröder wird im Sommer 2016 seine Trainertätigkeit bei Frauenfußball-Bundesligist 1. FFC Turbine Potsdam beenden.

Bernd Schröder wird im Sommer 2016 seine Trainertätigkeit bei Frauenfußball-Bundesligist 1. FFC Turbine Potsdam beenden. „2016 ist ein guter Termin, da bin ich 45 Jahre im Geschäft“, sagte der 72-Jährige am Montag. Damit geht beim mehrfachen deutschen und zweifachen Champions-League-Sieger eine Ära zu Ende. Seit 1971 ist der äußerst erfolgreiche Frauenfußball-Trainer für Turbine tätig.

Als möglichen Nachfolger nannte Schröder, der seine Pläne zuvor bereits angedeutet hatte, seinen Co-Trainer Achim Feifel. „Ihn habe ich hierhergeholt, er steht im Fokus“, sagte Schröder über den 50-Jährigen, der unter anderem das Bundesliga-Frauenteam des Hamburger SV trainiert hatte. Vor einem halben Jahr kam Feifel vom russischen Meister FK Rossijanka nach Brandenburg. In seiner Abschiedssaison möchte Schröder mit Turbine noch einmal um die Meisterschaft spielen, ins Pokalfinale einziehen und sich für die Champions League qualifizieren. „Diesen Anspruch müssen wir bei Turbine haben“, erklärte er. In der laufenden Spielzeit bestreitet Turbine am 1. Mai in Köln das Pokal-Endspiel gegen Double-Gewinner VfL Wolfsburg.

Erst Anfang April hatte Schröder gesagt, das er sich ein Trainer-Ende im kommenden Jahr bei Turbine Potsdam vorstellen kann. Wenn es passt, hatte er da noch gesagt. Nun passt es also. Damals hatte er sich noch eine Hintertür offen lassen wollen, etwa reagieren, wenn sich Sponsoren zurückziehen, weil er nicht mehr da wäre. Doch Schröder weiß auch, dass es ein Zeichen für Sponsoren geben muss, dass sich etwas ändert.

Für die Trainerlegende ist es nicht einfach, loszulassen. Was verständlich ist: Schließlich formte er aus einer Betriebssportgemeinschaft des VEB Energieversorgung einen der renommiertesten Frauenfußballklubs in Europa. Er hat den 1. FFC Turbine Potsdam als Aushängeschild nicht nur einer Stadt, sondern seiner Meinung nach für ganz Ostdeutschland gezimmert. Seinen Spielerinnen gab er vor den Spielen immer mit auf den Weg, dass der Verein wie kein anderer in der Potsdamer Öffentlichkeit stehe und auch eine repräsentative Funktion habe. „Ich habe ihnen erklärt, dass mit einer Niederlage auch unser Image in Gefahr ist“, so der Trainer. Schröder meinte damit nicht nur das Image des Erfolges, sondern auch Turbines Mentalität, sich Siege und Titel aus eigener Kraft erarbeiten zu müssen. Mit der Philosophie des Geldes wurde Turbine unter Schröder nie gesteuert, vielmehr profitierte der Verein lange von seiner Nachwuchsarbeit und seinem Familiensinn.

Der im Erzgebirge aufgewachsene Schröder war schon immer ein Mann klarer Worte – gegenüber seinen Spielerinnen, aber auch gegenüber sportlichen Gegnern und Funktionären. So kritisierte er den Deutschen Fußball-Bund (DFB) für die Entscheidung, die Ex-Spielerin Steffi Jones als Nachfolgerin von Bundestrainerin Silvia Neid zu berufen. Zudem forderte er eine Trainer-Männer-Quote im Frauen-Fußball. Legendär ist die Dauerfehde der Turbinen mit dem 1. FFC Frankfurt: Mit Manager Siegfried Dietrich von den Hessen geriet Schröder nicht nur einmal aneinander. dpa, PNN, pek

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