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Der Hotelneubau soll an der Babelsberger Straße/Ecke Friedrich-List-Straße entstehen.

© Andreas Klaer

Tourismus in Potsdam: Ibis-Doppelhotel am Hauptbahnhof Potsdam geplant

Das Hotel-Neubauprojekt mit 200 Zimmern soll in drei Jahren fertig sein - und so neue Kapazitäten für Touristen schaffen. Die Stadt Potsdam hat derweil ihr Tourismusmarketing verbessert.

Potsdam - Der boomende Tourismus in Potsdam sorgt für neue Bauprojekte. Der bundesweit tätige Investor Project Immobilien will nun bis Ende 2021 an der Ecke Friedrich-List-/Babelsberger Straße ein Doppelhotel mit insgesamt 200 Zimmern errichten – und zwar unter dem bekannten touristischen Markennamen „Ibis“. Das bestätigte das Unternehmen mit Hauptsitz in Nürnberg am Dienstag auf PNN-Anfrage. Der Hotelbetreiber, das auf Markenhotels spezialisierte Unternehmen Tristar aus Berlin, habe bereits einen Mietvertrag unterschrieben. 

Tristar wiederum teilte mit, die für 20 Jahre angemietete Bruttogeschossfläche des Hotels betrage rund 7200 Quadratmeter. Das Haus solle in Kooperation mit dem französischen Konzern Accor Hotels unter den Marken „Ibis Styles“ mit 136 Räumen und „Ibis Budget“ mit 64 Zimmern betrieben werden. Der Accor-Konzern teilte mit, besonders innovativ werde der öffentliche Bereich, „den sich Gäste beider Marken teilen“. 

Entstehen sollen auch Büros und eine Tiefgarage

Bei den Bauplänen geht es aber nicht nur um Hotels. Ein Sprecher von Project Immobilien erklärte, am Hotelbau sollten auch 3700 Quadratmeter Bürofläche entstehen, sowie eine Tiefgarage. Nebenan habe man noch ein weiteres Grundstück für einen Büroneubau mit etwa 12 000 Quadratmeter Gebäudenutzfläche gekauft. Zur Investitionssumme machte das Unternehmen keine Angaben. Da man sich noch in einem frühen Planungsstadium befinde, liege aktuell noch keine Visualisierung vor. Es handele sich um fünfgeschossige Bauten, hieß es. Gleich in der Nähe steht bereits seit zwei Jahren ein B&B Hotel mit 100 Zimmern, nebenan war vor wenigen Wochen der Baustart für ein Ärztehaus und ein Tourismuszentrum, in dem wie berichtet Verbände wie das Jugendherbergswerk oder das Landesmarketing TMB unterkommen sollen. 

Der Arcor-Konzern sieht Potsdam als idealen Standort

Potsdam mit seinem großen touristischen und wirtschaftlichen Potential sei ein optimaler Standort für ein solches Projekt, teilte der Accor-Konzern mit, der immerhin zu den größten Hotelketten der Welt gehört. In der Tat ist gerade der Tourismusboom in Potsdam seit Jahren ungebrochen, die Zahlen steigen unaufhörlich – auch aktuell: Bereits Mitte des Jahres meldete das Amt für Statistik Berlin-Brandenburg nunmehr 59 Hotelbetriebe, die im Vergleich zum Vorjahr 4,6 Prozent mehr Betten anboten – insgesamt 6130. Die durchschnittliche Bettenauslastung sei trotz wachsenden Angebotes leicht gestiegen auf 49,8 Prozent im ersten Halbjahr. Die Zahl der Übernachtungen stieg in der Zeit auf mehr als 574 000, ein Plus von 6,9 Prozent. Dazu kommen mehr als 16 Millionen Tagesgäste pro Jahr.

Angesichts dessen sind auch noch weitere Hotelneubauten in der Stadt geplant – mit Hunderten zusätzlichen Betten. Als weitere Standorte sind im Zentrum Potsdams die nördliche Speicherstadt am Leipziger Dreieck, die alte Wagenhalle neben dem Hauptbahnhof an der Friedrich-Engels-Straße und eine Brache an der Hauptpost Am Kanal vorgesehen. In Babelsberg sind der alte Lokschuppen und ein Standort am Filmpark vorgesehen. In den vergangenen Jahren sind auch einige Unterkünfte dazu gekommen – etwa eine Pension am Krongut oder seit dem März das frisch restaurierte Landgut Nedlitz am Lerchensteig, dessen Restaurant mit Ayurvedischer Küche wirbt. 

Potsdam sei im Sommer oft schon ausgebucht

Neue Hotelkapazitäten in Potsdam seien wichtig, sagte Raimund Jennert, Chef der kommunalen Potsdam Marketing und Service GmbH (PMSG), die für das Tourismusmarketing der Stadtverwaltung verantwortlich ist. Vor allem im Sommer sei oft schon ausgebucht. Gerade Reisegruppen müssten schon Monate im Voraus buchen, um Plätze zu ergattern. 

Auch die Bemühungen für eine bessere touristische Vermarktung der Stadt schreiten voran. Dafür will das Rathaus mehr ausgeben – für das kommende Jahr sind laut dem aktuellen Tourismus-Marketingplan für 2019 bereits rund zwei Millionen Euro eingeplant, Tendenz steigend. Vor allem im Digitalbereich besteht Nachholbedarf. Unter anderem soll auf der kommunalen Tourismusseite www.potsdamtourismus.de die Übersicht zu bekannten Filmdrehorten in Potsdam erweitert und der Wassertourismus über soziale Netzwerke besser beworben werden, heißt es in dem Marketingplan. 

Der virtuelle Stadtrundgang soll ausgeweitet werden

Geplant ist auch die Ausweitung eines virtuellen 360-Grad-Stadtrundgangs, der auf www.360potsdam.de zu sehen ist. In allen Fällen sollen die Angebote, gerade im Hinblick auf Gäste aus dem Ausland, auch vermehrt ins Englische übersetzt werden. Im ersten Quartal 2019 sei auch eine Umfrage zu Bedürfnissen von ausländischen Tages- und Übernachtungsgästen geplant, heißt es in dem Plan weiter, der am Mittwoch auch im Hauptausschuss der Stadtverordneten behandelt wird. Nächstes Jahr wolle man neue Stadtrundgänge und andere touristische Angebote zu geschichtlichen Potsdam-Themen wie dem Zweiten Weltkrieg oder der DDR-Geschichte entwickeln.

Veränderungen gibt es auch bei den Tourist-Informationen, nachdem das Büro am Luisenplatz aufgegeben wurde. Man plane nun stattdessen eine mobile Touristen-Info – mit Hilfe eines umgebauten Lasten-Pedelecs, hieß es von der PMSG. Die Tourist-Information im Hauptbahnhof werde im nächsten Jahr mit dem Kundenzentrum der Potsdamer Verkehrsbetriebe zusammengelegt, verbleibe aber am Standort, hieß es weiter. 

Der Tourismus kommt der Stadt zugute – mehr als 20 000 Arbeitsplätze hängen laut Rathauserhebungen direkt oder indirekt an der Branche. Dazu konnte die Stadtverwaltung zuletzt 1,5 Millionen Euro pro Jahr über die Bettensteuer einnehmen.

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