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Was passiert, wenn die Berliner am Frauentag frei haben und wir nicht?

© Ralf Hirschberger/dpa

Tipps für den Frauentag: Berliner, kommt nach Potsdam!

Die Berliner haben am 8. März zum ersten Mal einen Feiertag: den Frauentag. Doch was stellt man mit so einem freien Tag an? Na, ab nach Potsdam! PNN-Autorin Steffi Pyanoe hat da einige Tipps.

Potsdam/Berlin - Wir Potsdamer fürchten uns tatsächlich vor dem Frauentag: Was wird passieren, wenn Berlin frei hat und wir nicht? Bisher war es ja immer andersrum. Damit das jetzt kein Chaos gibt, wenn halb Berlin am 8. März hier aufkreuzt, lenken wir das gleich in die richtigen Bahnen und sagen Ihnen, wo es in Potsdam am schönsten ist. Zunächst ein wichtiger Hinweis: Die S 7 geht (falls kein Baum auf dem Gleis liegt) hinter Wannsee tatsächlich weiter, Öffis sind auch in Potsdam erste Wahl. Mit einem Berliner ABC-Ticket können Sie in Potsdam alles fahren, bis Ihnen schwindlig wird.

Wohin als Potsdam-Neuling?

Einen schönen Überblick im Wortsinn hat man vom Dach der Nikolaikirche Am Alten Markt, man kann rund um die Kuppel laufen und in alle Richtungen blicken – auch rüber zur Landtagsdachterrasse. Den Landtag, außen Barock, innen moderne Architektur, inklusive Kantine und Terrasse kann man besuchen, auf dem Speiseplan steht heute Linseneintopf und Schweinebauch in Honig-BBQ-Sauce. Geöffnet ist die Kantine Montag bis Freitag von 8 bis 18 Uhr, außer an gesetzlichen Feiertagen – Vorteil Potsdam! Tram-Station Alter Markt / Landtag
      
Essen im Stadtzentrum

Da lohnt sich das Kochzimmer am Neuen Markt (Tram /Bus Alter Markt). Koch David Schubert hat gerade wieder einen Stern ergattert (Di-Sa 18-23 Uhr).

Lecker Eintopf gibt’s im völlig un-trendigen, urigen Soup Bistro in der Gutenbergstraße 22 (tägl. 12 bis 17 Uhr).

Ein unspektakulärer Ort, typisch für das alte Nachwende-Potsdam: Das Speckers Landhaus (Jägeralle 13), wo gerade die Eat Berlin zu Gast war, bietet am Freitag ein Frauentagsmenü. Das Küchenteam (sogar mit eigenem Blog) tischt drei Gänge für 39 Euro auf. Eine Reservierung ist zu empfehlen. Di-Sa ab 18 Uhr, Bus 692 oder 995 bis Reiterweg / Jägerallee
 
Trinken zum Frauentag im Künstlercafé Matschke (Alleestraße 10): Das finden oft nicht mal Einheimische, fast tragisch, denn es ist so gemütlich! Am Freitag gibt es ab 19.30 Uhr Livemusik (gegen Hut-Spende) vom Berliner Bluesgitarristen Tony Heidenreich. Und Kunst, die man für eine Frau kauft, gibt es zum Frauentags-Rabatt. Di-Do 15-22 Uhr, Fr-So 12-22 Uhr, Tram 92 und 96 bis Reiterweg / Alleestraße.

Zum Absacker in die Bar Fritz‘n (Dortustraße 6, tägl. 18-3 Uhr), die wissen jedenfalls, was ein echter Whiskey Sour ist. Ist meist knackevoll – aber eine leere Bar ist auch Mist. Alternativ ins Bar-O-Meter im Souterrain in der Gutenbergstraße 103, mit „Hasi“ hinterm Tresen (Mo-Do 20-3 Uhr, Fr-Sa 21-3 Uhr). Jeweils Bus oder Tram bis Platz der Einheit.

Geschenk

Was bringt man seinen Lieben mit aus der Landeshauptstadt? Wie wäre es mit einem Garnisonkirchenziegelstein? Die barocke, von der DDR abgerissene Kirche soll wiederaufgebaut werden, Spender sind willkommen. Ein Stein mit Namen kostet 100 Euro und vom Besucher bleibt also was in Potsdam zurück, mit nach Berlin kommt eine Urkunde. Sie können natürlich auch größere Bauteile erwerben, Sie müssen ja nichts schleppen. Tram oder Bus bis Alter Markt / Landtag

Wenn‘s regnet und eklig wird - rein in die Schlösser, unbedingt, und egal welches. Das ist der Vorteil der Besucher, die machen das, was wir Einheimische immer vor uns herschieben. Infos und Tickets gibt es in den Besucherzentren an der Historischen Mühle und neben dem Neuen Palais.

Tolle Blicke gibt es vom Belvedere auf dem Pfingstberg.
Tolle Blicke gibt es vom Belvedere auf dem Pfingstberg.

© Bernd Settnik/dpa

Etwas laufen muss man bis zum Schloss Belvedere auf dem Pfingstberg. Schloss ist dabei etwas irreführend, es ist eher ein Aussichtsgebäude mit vielen Treppenfluchten und Kolonaden und zum Wandeln und einer herrlichen Aussicht von zwei Türmen - heißt ja schließlich Belvedere.

Ein russisches Dorf mitten in der Stadt. Das hat Berlin nicht.
Ein russisches Dorf mitten in der Stadt. Das hat Berlin nicht.

© Monika Skolimowska/dpa

Wenn Sie schon mal da sind: Am Fuße des Pfingstberg liegt die russische Kolonie, einfach mal durchschlendern. Berlin hat ja vieles, aber eben kein russisches Dorf mitten in der Stadt. Dort gibt es ein kleines Museum und das russische Restaurant Alexandrowka im Haus 1 hat von 12 bis 21 Uhr geöffnet und bietet authentisches Essen unter niedrigen Holzbalkendecken und zum Schloss einen Wodka mit Speck. Tram 92 und 92 nehmen und Puschkinstraße oder Alexandrowka aussteigen.

Last-Minute-Tickets I gibt's für das Duo Conexus, bestehend aus Tabea Höfer an der Violine und Marek Stawniak am Akkordeon, im kleinen Kammermusiksaal Havelschlösschen in Klein Glienicke (Waldmüllerstraße 3a, Bus 616 bis Schloss Babelsberg). Die beiden geben dort ab 20 Uhr Bach und Tango zum Besten. Klein Glienicke ist der Ort, wo sich ein Prinz aus einer Laune heraus Schweizer Häuschen bauen ließ, später die DDR ihre Grenze brutal dazwischen prügelte und wo es heute wieder zauberhaft ist. Anreise am besten über Babelsberg und vorher bei Hiemke in der Karl-Gruhl-Straße 55 (Bus 616 / 694 bis Spindelstraße) einkehren. Eine typisch Babelsberger Kneipe (ja, Kneipe, hier sitzen auch Einheimische beim Bier) mit liebevoller, moderner Küche. Der Eintritt für Conexus kostet 25 Euro.
      
Last-Minute-Tickets II

Wenn Stargeiger Guy Braunstein in Berlin ausverkauft ist - in Potsdam gibt es noch Karten für sein heutiges Konzert namens "Paukenschlag" mit dem Neuen Kammerorchester Potsdam. Das Programm: Mozart und Haydn, ab 19.30 Uhr im Nikolaisaal in der Wilhelm-Staab-Str. 10/11 (Platz der Einheit). Braunstein und Orchesterleiter Ud Joffe sind ziemlich beste Kollegen und ihre gemeinsamen Konzerte immer sehr erlebnisreich. Karten kosten 22,40 Euro.
    
Noch hingehen

Die absolut angesagte Harry-Potter-Ausstellung im Filmpark Babelsberg läuft nur noch bis Sonntag und ist angeblich ausverkauft. Aber eventuell werden noch „Kontingente frei gegeben“, heißt es vom Veranstalter, also dran bleiben, zaubern und Glück haben. Ab Montag hilft auch das nicht mehr, dann ist Schluss. Großbeerenstraße 200, Bhf Medienstadt oder Bus-Station Filmpark
    
Dieser Beitrag erschien zuerst im Tagesspiegel-Checkpoint am 7. März.

>> PNN-Autorin Steffi Pyanoe ist auch regelmäßig mit ihrer Kolumne bei radio eins vom RBB zu hören. In dieser Woche machte sie sich Gedanken zum Frauentag. Das kann man hier nachhören >>

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