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Dauerbaustelle. Die Tiefgarage in der Speicherstadt ist immer noch nicht fertig. Nun erhöht die die Stadtwerke-Tochter Energie und Wasser Potsdam (EWP) den Druck.

© Andreas Klaer

Tiefgarage in Potsdamer Speicherstadt: Tiefgaragen-Fiasko: Stadtwerke warnen vor Engpass

Die EWP muss bis Frühjahr abgeschaltete Brunnen in der Speicherstadt wieder in Betrieb nehmen - sonst könnte Potsdam Wasserknappheit drohen.

Potsdam - Die seit Jahren unvollendete Tiefgarage in der südlichen Speicherstadt könnte im Frühjahr zu Engpässen bei der Trinkwasserversorgung führen. Davor warnt zumindest die Stadtwerke-Tochter Energie und Wasser Potsdam (EWP), die unweit der Baugrube ihr Wasserwerk betreibt.

Die EWP hatte bereits Anfang des Jahres wegen der offenen Baugrube von einer Gefahr für das Trinkwasser von 40.000 Potsdamern gesprochen. Weil im Grundwasserschutzgebiet um das Wasserwerk eigentlich nur für kurze Zeit Baugruben erlaubt sind, hatte die EWP aus Sicherheitsgründen mehrere Brunnen außer Betrieb genommen. Doch diese würden ab kommenden März wieder dringend für die Wasserversorgung der Potsdamer benötigt, sagte ein EWP-Sprecher den PNN.

Im Frühjahr könnte es knapp werden

Denn in Zusammenhang mit nötigen Straßenbauarbeiten in der Templiner Straße werde die EWP auch eine Rohwasserleitung aus den 1950er Jahren sanieren. Dadurch würde Brunnenkapazität wegfallen – daher würden die außer Betrieb genommenen Anlagen dringend benötigt. „Im Frühjahr ist mit ersten Trinkwasserbedarfsspitzen zu rechnen, so dass ausreichende Kapazitäten bereitstehen müssen“, so der Sprecher. Im Klartext: Sind die Brunnen nicht in Betrieb, könnte Wasser knapp werden.

Soweit will es die Stadtverwaltung nicht kommen lassen. Eine Sprecherin sagte, man sei „bemüht den Baufortschritt im Rahmen unserer Möglichkeiten so voranzutreiben“, dass die für die Brunnensperrung nötige Grundwasserabsenkung bis Jahresende beendet sei. Vor Ort waren zuletzt keine Baufortschritte erkennbar.

Stadt hatte gedroht, Baugrube zuzuschütten

Und so leicht ist die Gemengelage nicht. Die Probleme mit der Tiefgarage für jene Häuser, die die Prinz von Preußen Grundbesitz (PVP) AG auf dem Areal schon vor Jahren sanieren ließ, waren Anfang des Jahres mit dem besagten Grundwasser-Alarm durch die EWP eskaliert. Danach hatte die Stadt gedroht, die Grube zuzuschütten. Die Arbeiten an der Tiefgarage hatten sich schon seit Jahren verzögert, schließlich war der private Bauträger pleite gegangen (PNN berichteten). Die Stadtsprecherin sagte, das Zuschütten werde nicht mehr erwogen: „Die regelmäßig stattfindenden Untersuchungen zur Grundwasserqualität ergaben bislang keine Beanstandungen, die Kontrollwerte sind unbedenklich.“

Bewohner wollen in Eigenregie bauen

In den vergangenen Monaten hatte sich zudem eine Lösung für das Vorhaben abgezeichnet: Ein Großteil der Käufer, die einst Tiefgaragen-Plätze von dem insolventen Bauträger erworben und zum Teil bereits Anzahlungen in Höhe von einigen Tausend Euro geleistet haben, wollte mit Hilfe der PVP und einer neuen Gesellschaft die Garage bis spätestens Ende 2018 in Eigenregie zu Ende bauen lassen. Dazu liefen Abstimmungen, sagte die Stadtsprecherin. Das bestätigte auch ein Anwalt der Käufer-Seite: Es würden Einzelheiten der erforderlichen Genehmigungen mit den Behörden abgestimmt, hieß es. Die Garage soll rund 70 Plätze umfassen. Ein überirdischer Ausweichparkplatz zwischen den sanierten Wohnblocks war Mitte des Jahres auf Betreiben der Stadt gesperrt worden – zum Frust vieler Anwohner. Für den Platz waren Ausnahmegenehmigungen abgelaufen.Henri Kramer

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