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Themenjahr 2019: Die italienische Seite Potsdams

Das Jahr 2019 steht unter dem Motto "Italien in Potsdam". Das hat mit einer Ausstellung im Barberini zu tun, aber auch die Stadt an sich ist italienischer als man glaubt - und wird es jetzt noch ein bisschen mehr.

Von Katharina Wiechers

Potsdam - Friedrich der Große (1712-1786) hatte sie, Friedrich Wilhelm IV (1795-1861) ebenfalls: eine große Italiensehnsucht. Vor allem die Architektur des Landes faszinierte die beiden preußischen Könige, zahlreiche Bauten ließen sie deshalb in italienischem Stil errichten. An vielen Orten Potsdams sind diese bis heute zu sehen, vom Alten Rathaus bis zu den Römischen Bädern oder der Friedenskirche. Diesem Vermächtnis – und allem, was in Potsdam sonst noch mit Italien zu tun hat – widmet sich die Stadt 2019 mit einem Themenjahr. Am Dienstag wurden die Details dazu vorgestellt.

Anlass für das Thema „Italien in Potsdam“ ist die bereits angekündigte Ausstellung im Museum Barberini mit Werken italienischer Barockkünstler. Auch das Gebäude, das das Museum am Alten Markt beherbergt, hat ja ursprünglich ein italienisches Vorbild: Den Palazzo Barberini in Rom, der – gemeinsam mit dem Palazzo Corsini – eine der bedeutendsten Sammlungen italienischer Malerei beherbergt. 54 Werke dieser Sammlung werden ab dem 13. Juli in Potsdam gezeigt – zum Beispiel der weltbekannte „Narziss“ von Caravaggio.

Nach dem Barberini-Besuch Potsdam entdecken

Die Ausstellung „Wege des Barock“ will aber nicht nur Kunst aus Italien zeigen, sondern auch zwei Werke aus Potsdam: Die einst von Friedrich dem Großen angekauften Gemälde „Bathseba im Bade“ und „Tarquinius und Lucrezia“ der italienischen Malerin Artemisia Gentileschi (1593–1653). Sie hängen eigentlich im Tanzsaal des Neuen Palais’, der zuletzt 2012 während der „Friederisiko“-Ausstellung einseh-, aber schon nicht mehr betretbar war. Die beiden Werke werden den Abschluss der Ausstellung bilden, so Barberini-Chefin Ortrud Westheider am Dienstag.

Sie sollen auch gleichzeitig eine Einladung an die Museumsbesucher sein, die Stadt Potsdam und ihre Parks zu besichtigen – oder auch nur „noch einmal neu hinzuschauen“. Schließlich wüssten auch Potsdam-Kenner oft nicht, wie viel Italien in der Stadt stecke. Zu diesem Zweck sei auch die Erweiterung der bereits bestehenden Barberini-App geplant, so Westheider. Sie soll die Besucher in die Stadt führen, wahrscheinlich im März werden Details bekanntgegeben.

Auch die Schlösserstiftung plant Veranstaltungen

Um die Barberini-Gäste dann auch in Einrichtungen der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten (SPSG) zu locken, sei zum Beispiel eine Kooperation bei den Tickets geplant, fügte SPSG-Marketingdirektor Heinz Buri hinzu. Denkbar sei zum Beispiel ein ermäßigter Eintritt in die Gemäldegalerie für Barberini-Besucher und andersherum. In der Gemäldegalerie hängt ebenfalls ein Caravaggio: „Der ungläubige Thomas“. Außerdem will die Schlösserstiftung Gartenspaziergänge, Führungen und Lesungen zu dem Thema anbieten. Zudem sind ein italienisches Frühlingsfest am 31. März im Schloss Glienicke und ein Musikfest am 31. August unter dem Titel „La Dolce Vita“ im Orangerieschloss geplant – auch letzteres schließlich „steingewordene Italiensehnsucht“, so Buri. Auch die Schlössernacht am 16. und 17. August widmet sich dieses Jahr wie berichtet ganz dem Thema Italien. Weitere Veranstaltungen werden auf der SPSG-Webseite veröffentlicht und laufend aktualisiert, so Buri.

Auch die Stadt Potsdam und die Potsdam Marketing und Service GmbH haben sich Formate zum Thema „Italien in Potsdam“ überlegt oder bereits geplante Veranstaltungen angepasst. So werden zum Beispiel bei der diesjährigen Erlebnisnacht am 27. Juli italienische Akzente mit einer Band aus der Partnerstadt Perugia gesetzt. Außerdem soll es einen „Koch-Bus“ geben, in dem Kinder alles über Mozzarella lernen. Bereits im Februar veranstaltet die Stadt- und Landesbibliothek eine Lesung mit Eva Mattes, die aus dem Bestseller „Lästige Liebe“ von Elena Ferrante vortragen wird. Im Juni wird ebendort eine Ausstellung mit Fotos von Peter Frenkel gezeigt, die Szenen aus Perugia zeigen. Auch spezielle Führungen zum Thema sind geplant, zum Beispiel unter dem Motto „Park Sanssouci – Der Traum von Italien“ oder „Italien in Potsdam – Führung vom Winzerberg durch die Jägervorstadt“.

Die Parallelen zwischen Potsdam und Italien stellte übrigens schon Friedrich Wilhelm IV. fest. An seine Frau schrieb er 1828: „Alle Augenblicke fielen mir Ähnlichkeiten mit der Potsdamer Gegend auf – nur was dort Brauhaus Berg & Consorten sind, vertritt hier das Sabiner & Latiner Gebirge.“

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