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THEMA: Auf einen Kaffee mit Potsdams Jugend

Vor der Oberbürgermeisterwahl: Schüler über ihre Wünsche an das künftige Stadtoberhaupt

Kurz nach Schulschluss sitzen viele Schüler in den Cafés, machen Mittagspause oder warten auf den Nachmittagsunterricht. Überall in der Stadt werben die Oberbürgermeisterkandidaten mit Themen wie Bildung, Infrastruktur und Zukunftsfähigkeit. Doch was wünschen sich eigentlich die, über deren Zukunft mitentschieden wird, und welche Hoffnungen setzen sie in einen künftigen Oberbürgermeister?

Der 18-jährige Max Krause, Schulsprecher des Helmholtz-Gymnasiums, muss nicht lange überlegen; ihm ist das Studentische Kulturzentrum (Kuze) zu überfüllt und er wünscht sich mehr Orte, an denen man sich kostenlos aufhalten kann. Das sehen Julia Göke und ihre Freundinnen Sophie Blenn und Lisa Rath anders, sie würden sich über ein paar mehr Cafés und attraktivere Läden auf der Brandenburger Straße freuen. Vielleicht eine Art Jugendcafé in der Nähe ihrer Schule, dem Einstein-Gymnasium. „Ich hätte gern viel Platz um mit Freunden zu reden, ohne jedes Mal Bekannte zu treffen“, sagt die 15-jährige Sophie und nippt an ihrem Kaffee. Insgesamt aber sei sie sehr zufrieden.

Elisabeth Kropp, 15, kritisiert, dass Steuergelder in das Stadtschloss gesteckt würden, das am Ende nicht mal schön aussehen werde, sondern das stattdessen die historische Stadtmitte „vollknalle“. Ähnlich sinnlos empfindet sie den Umgang mit der geplanten Schwimmhalle. „Da waren so große Investitionen vorgesehen und was Neues gibt es jetzt nicht.“ Elisabeth und ihre Freundin Vivien besuchen das Michendorfer Gymnasium und sind auf Exkursion in Potsdam. „Wir haben die Rock-Oper ,Faust’ im Waschhaus gesehen“, erzählen die beiden, während sie ein Eis auf einer Bank in der Brandenburger Straße genießen. In einer kleinen Gruppe vor McDonalds sitzen Alexandra Ludwig, Tom Kratochvil und Max Deidesheimer. Die drei Schüler des Helmholtz- Gymnasiums bemängeln den schlechten Zustand ihrer Schule. „Man sieht einfach, dass das Gebäude alt und abgenutzt ist“, sagt Max und seine Freunde nicken zustimmend. Ihr Schulsprecher Max Krause vertritt ähnliche Positionen. Er möchte, dass der Schulentwicklungsplan umgesetzt wird. „Ein Neubau ist seit acht Jahren geplant, aber passiert ist noch nichts, derzeit fehlt unter anderem ein gut ausgestatteter Kunstraum.“

Bedarf sehen viele Jugendliche aber auch abseits des Schulalltags, ein größeres Angebot an Clubs und Freizeitangeboten wünschen sich fast alle. Dass mit dem „Freiland“-Gelände ein solches Angebot gerade wieder entsteht, wussten Isabelle Gnädig, Valentin Reichelt und Anna Beeck noch nicht. Die drei bemängeln auch die schlecht ausgebauten Fahrradwege, besonders in der Babelsberger Rudolf-Breitscheid-Straße gebe es einen gefährlichen Abschnitt. Während Max Krause auch gerne mit dem Fahrrad durch die Parks fahren möchte, würden sich die drei Schüler des Gymnasiums Hermannswerder freuen, wenn sie sich auch nachts im Neuen Garten treffen könnten.

Schülersprecher Max Krause merkt man an, dass er es gewohnt ist, Probleme anzusprechen. „In Potsdam braucht man teilweise stundenlang, um mit dem öffentlichen Nahverkehr von Ort zu Ort zu kommen.“ Der Norden und Babelsberg seien dezentralisiert worden, bemängelt er. Auch die anderen stört die schlechte Anbindung mit Bus und Bahn nach 22 Uhr.

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