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"The 5th Age": Nachwuchsregisseure planen Science-Fiction-Serie in Babelsberg

Science-Fiction aus Babelsberg: Zwei junge Regisseure aus Köln arbeiten auf dem Gelände der Filmstudios an einer neuen englischsprachigen Serie.

Potsdam/Babelsberg - Europa in ferner Zukunft. Der Zusammenbruch der Weltwirtschaft hat die Gesellschaften kollabieren lassen. Der Alltag der Menschen ist vom täglichen Kampf um Macht und Kontrolle bestimmt. Bis ein scheinbar kleiner Vorfall einen immer größer werdenden Kampf zwischen Jung und Alt, Schwachen und Mächtigen zum Showdown entfesselt.

Was sich anhört wie ein neuer Kinofilm aus Hollywood, ist die noch in der Planung stehende englischsprachige Science-Fiction-Serie „The 5th Age“ der beiden jungen Produzenten, Regisseure und Drehbuchautoren Jan Mocka und Ingo Monitor. Als eines von zwei jungen Start-up-Teams sind die beiden im Februar in das Startbüro Babelsberg in einem Anbau der Marlene-Dietrich-Halle auf dem Studiogelände eingezogen. Das Startbüro ist eine gemeinsame Initiative von Studio Babelsberg und der Filmuniversität Konrad Wolf in Kooperation mit dem Medienboard und der Brandenburger Förderbank ILB. Junge Nachwuchsteams werden ein Jahr lang mit einem mietfreien Büro, einer finanziellen Förderung von 9250 Euro pro Team, Mentorenprogrammen und der Hilfe beim Aufbau von Netzwerken bei der Umsetzung ihrer Projekte unterstützt.

Mit Erfahrungen aus Köln nach Babelsberg

An ihrer Serie arbeiten Mocka und Monitor, die 2015 gemeinsam die Produktionsfirma „Mocka Monitor“ in Berlin gegründet haben, seit einigen Jahren. Einen Teaser gibt es schon. Den haben sie im August und November 2015 mit namenhaften Schauspielern wie Jana Pallaske („Engel und Joe“, „Fack ju Göhte“) oder Wilfried Hochholdinger („Elementarteilchen“, „Inglourious Basterds“) um die Heilstätte Hohenlychen am Grabowsee in Brandenburg gedreht. Wenn alles klappt, sollen die Schauspieler auch bei der Serie dabei sein. Zwei Staffeln mit jeweils acht Folgen haben Mocka und Monitor erarbeitet, inklusive einem über 60 Seiten umfassenden Pilotdrehbuch. Derzeit sind sie dabei, Partner zu finden, die ihre Serie produzieren wollen.

Die beiden Kölner haben bereits viel Erfahrung in der Branche sammeln können und sich vieles im Laufe der Zeit selbst beigebracht. „Ich wollte Filme machen. Das wusste ich schon immer“, erzählt der 28-Jährige Mocka. Er hat schon in jungen Jahren viele Projekte an der Kölner Kunsthochschule für Medien gemacht und arbeitete selbstständig als Produktionsleiter bei Werbespots und Kurzfilmprojekten. 2012 begann er sein Studium an der Babelsberger Filmuni. Sein Abschlussfilm „Meteorstraße“ eröffnete die Sektion „Perspektive Deutscher Film“ auf der 66. Berlinale 2016.

Filmen als Leidenschaft

Er und Ingo Monitor kennen sich schon lange. Mit einem Kumpel hatte Mocka, erst 18 Jahre alt und noch Schüler, 2008 auf eigene Faust und mit ihren zusammengekratzten Ersparnissen einen expressionistischen Kurzfilm gedreht. Dabei lernte er durch mehrere Zufälle Monitor kennen. „Das war irgendwie Liebe auf den ersten Blick“, so der 37-Jährige Monitor. „Wir waren die gleichen Nerds.“

Auch Monitor hat schon in jungen Jahren eine Leidenschaft für Film entwickelt. Bei ihm war es aber zunächst das Schauspielern. „So mit 16, 17 Jahren habe ich gemerkt, dass ich mich total dafür begeistere. Dieses Eintauchen in andere Geschichten, in andere Menschen. Sie zu verstehen, sich in ihre Positionen zu versetzen und das dann zu spielen.“ Nach seinem Abitur im Jahr 2000 ist er dafür an die „New York Film Academy“ in Los Angeles gegangen und entdeckte seine Liebe für die Regie. Nach seinem Diplomfilm wollte Monitor dann seine schon bestehende Idee für „The 5th Age“ umsetzen. Eigentlich sollte daraus ein langer Film werden, Mocka schlug vor, eine Serie zu drehen.

Warum ihre Projekte auf Englisch und nicht auf Deutsch sind

Ihre Erfahrungen in der deutschen Fernsehlandschaft haben die beiden davon überzeugt, ihre Projekte englischsprachig für den internationalen Markt zu machen. Nebenbei arbeiten beide, um sich und ihre Projekte zu finanzieren, als Cutter bei Dokusoaps.

„Ich habe sehr schnell gemerkt, dass es in Deutschland nicht den Nährboden gibt, um zum Beispiel so eine Geschichte wie in unserer Serie zu erzählen oder überhaupt so ein Genre“, so Monitor.

Premiere eines von ihnen gedrehten Kurzfilmes

Die beiden jungen Serien- und Filmemacher interessieren in ihren Arbeiten das Loslassen und die seelischen Abgründe aller Art. „Aber immer im Hinblick auf die gesellschaftlichen Phänomene: Wie ist das Individium durch die Gesellschaft geprägt, was macht es sozusagen nur deshalb, welche Charakterzüge werden dadurch entwickelt, wonach strebt der Mensch eigentlich?“, so Monitor.

In ihrer freien Zeit haben die beiden im vergangenen Jahr einen Kurzfilm entwickelt, den sie im Februar an sechs Tagen in Dänemark gedreht haben. In dem englischsprachigen „Beyond the Tide“ geht es um einen Vater und seine kleine Tochter, die scheinbar glücklich in einem gemütlichen Haus an der dänischen Küste leben.

Doch dann wird dessen längst vergessene und verschwundene Frau auf geheimnisvolle Weise an Land gespült und behauptet, er würde bald sterben. Der Vater wird von dem Deutschen Frederik Funke gemimt, der auch schon bei dem Teaser für „The 5th Age“ mitgespielt hat und mit den beiden Serienmachern befreundet ist. „Wir wollen Anfang August mit dem Film fertig sein, um uns damit beim Sundance-Festival zu bewerben“, erzählt Monitor. Noch sind sie in der Post-Produktion. Die Premiere ist für den 9. September in Berlin geplant.

Sarah Stoffers

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