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Teure Mieten im Kreativquartier: Fördergeld für Kreative in Potsdam

Die Mieten für das geplante Kreativquartier sollen steigen – die Linke fordert nun ein Förderprogramm, damit die Künstler in der Stadt bleiben.

Potsdam- Angesichts der möglichen weiteren Mietsteigerungen im Ersatzbau für das Kunsthaus Rechenzentrum will die Linke-Fraktion ein Förderprogramm für Kreative auflegen. Einen entsprechenden Antrag will die Fraktion in die Stadtverordnetenversammlung im April einbringen, kündigte Fraktionschef Hans- Jürgen Scharfenberg am Freitag an.

Demnach soll das Rathaus einen „Vorschlag mit konkreten Konditionen für ein Atelierförderprogramm“ erarbeiten, „das 2020 vorzulegen ist und spätestens 2022 zur Anwendung kommen soll“. Nach seinen Informationen seien in dem neuen Kunst- und Kreativzentrum Kaltmieten ab neun Euro vorgesehen. „Das ist – gemessen an den jetzt geltenden Konditionen – wiederum eine Mietpreissteigerung, die für einen Teil der Kreativen nicht darstellbar sein wird“, sagte Scharfenberg. Daher müsse die Stadt langfristig überlegen, wie ein Förderprogramm aufgelegt und ausgestaltet werden kann, um eine Verdrängung insbesondere junger Künstler zu verhindern.

Vergangene Woche hatte das anonyme Autorenkollektiv des Internetblogs „Potsdam – Stadt für alle“ bisher von der Stadt weder bestätigte noch dementierte Zahlen aus einer Machbarkeitsstudie für den Ersatzbau vorgelegt. Demnach werden in der Anlage durchschnittliche Mietpreise von 14,21 bis 15,42 Euro pro Quadratmeter erwartet. Dabei sollen die großen Kreativfirmen mit Warmmieten oberhalb von 20 Euro pro Quadratmeter die kleinen Unternehmen quersubventionieren – so dass diese eine Warmmiete ab 12 Euro zahlen müssten. Doch diese angepeilten Preise seien nicht zumutbar, hatten die Autoren kritisiert.

Das neue Kreativzentrum soll im Bereich Dortu-/ Yorckstraße entstehen. Das alte und sanierungsbedürftige Rechenzentrum soll für den geplanten Wiederaufbau der Garnisonkirche weichen. Hier hatten die Kreativen zunächst nur sieben Euro Warmmiete gezahlt, die inzwischen aber bereits auf zehn Euro erhöht wurde. In dem Ersatzquartier soll eine Nutzfläche von 22.000 Quadratmetern zur Verfügung stehen – laut den bisher vorliegenden Zahlen sind 12,5 Prozent für Wohnen, 63 Prozent für größere Unternehmen der Kreativwirtschaft und 24,5 Prozent für kleine Projekte wie im jetzigen Rechenzentrum vorgesehen – das wäre etwas weniger Platz als jetzt, so eine weitere Kritik der Blogger.

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