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Temperaturen behindern Wiederaufbau: Verzögerung bei Bau des Turms der Garnisonkirche

Der Winter bremst den Wiederaufbau des Turms der Garnisonkirche aus. Zurzeit ist es zu kalt, um den Wiederaufbau voranzutreiben. Wann es auf der Baustelle weiter geht, ist nicht absehbar.

Potsdam - Der Wiederaufbau des Turms der Garnisonkirche in Potsdam verzögert sich voraussichtlich um ein Jahr. „Ich rechne mit der Fertigstellung bis zum Sommer 2021“, sagte der Sprecher der Stiftung Garnisonkirche, Wieland Eschenburg, der Deutschen Presse-Agentur. Nach der ursprünglichen Baugenehmigung hätte der Bau bis zum Sommer 2020 fertig sein müssen.

Hintergrund seien insbesondere die Verzögerungen beim Bohren der Grundpfeiler für den knapp 90 Meter hohen Turm, sagte Eschenburg. Dies habe einen Zeitverzug von rund sechs Monaten gebracht. Nun ist die Grundplatte zwar fertig. Doch das Winterwetter erlaube derzeit den Start der Mauerarbeiten nicht.

Denn der Kirchturm soll wie das 1968 auf Geheiß der DDR-Führung gesprengte Original mit rund 2,5 Millionen Ziegelsteinen hochgemauert werden. „Für das Aufmauern der Ziegelsteine auf der Bitumenschicht der Grundplatte brauchen wir konstante Temperaturen von mindestens 5 Grad plus“, erläuterte Eschenburg. Wann dies möglich ist, sei derzeit noch nicht absehbar.

Erstes Ziel der Stiftung sei allerdings nicht eine möglich kurze Bauzeit, betonte Eschenburg. „Vielmehr wollen wir den Kostenrahmen halten.“ Finanziert ist mit Spenden in Höhe von gut 26 Millionen Euro bislang nur der Bau bis zur Aussichtsplattform in Höhe von 57 Metern. Für die rund zwei Millionen Euro teure Turmhaube, Glocken und allerlei barocken Zierrat braucht die Stiftung weitere Spenden in Höhe von mindestens neun Millionen Euro. Die Stiftung hofft, dass diese fließen, wenn der Turm endlich in die Höhe wächst. Für einen Wiederaufbau des Kirchenschiffs gibt es derzeit keine Pläne.

Die Gründung des gewaltigen Kirchturms war Anfang vergangenen Jahres ins Stocken geraten, weil die ersten Bohrungen für die 38 Meter tiefen Gründungspfähle durch das alte Fundament nicht erfolgreich verlaufen waren. Mit einer anderen Bohrtechnik konnten die 38 Pfähle dann im vergangenen Jahr eingebracht und die Grundplatte gegossen werden. Daher musste die Stiftung eine neue Baugenehmigung beantragen, die nach Auskunft der Stadt vom Bauamt noch bearbeitet wird. Diese Genehmigung hätte eine Laufzeit bis 2025.

Gegen den Wiederaufbau der Garnisonkirche wenden sich mehrere auch christliche Initiativen, die in der Garnisonkirche eine Stätte des preußischen Militarismus sehen. Sie verweisen auch auf den "Tag von Potsdam" im März 1933, als Reichspräsident Paul von Hindenburg dem neuen Reichskanzler Adolf Hitler in der Kirche die Hand gereicht hatte. Dies wurde als Schulterschluss des kaisertreuen Deutschland mit den Nationalsozialisten gewertet. Die Stiftung will in dem neuen Bau hingegen den Geist der Versöhnung und des Friedens pflegen. (dpa)

Klaus Peters

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