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Im Potsdamer Nahverkehr soll es vorerst nicht zu Warnstreiks kommen.

© Andreas Klaer

Tarifstreit im Nahverkehr Brandenburg: 100 Euro mehr im Monat: Der Streik ist erst einmal abgewendet

Für die Arbeitgeberseite ist schon alles klar: Streik abgewendet, Busse und Straßenbahnen fahren wieder. Die Gewerkschaft Verdi bremst die Erwartungen.

Potsdam - Im Tarifstreit für die rund 3000 Beschäftigten im Brandenburger Nahverkehr ist es nach Angaben des Kommunalen Arbeitgeberverbandes (KAV) zu einer Einigung gekommen. Das gab Verhandlungsführer Klaus Klapproth am Mittwoch bekannt. Die Tarifkommission von Verdi beriet allerdings zunächst noch über die Ergebnisse, die in der Nacht erzielt wurden.

"Es gibt einen neuen Verhandlungsstand, diese Gesprächsergebnisse werden nun beraten", sagte ein Verdi-Sprecher. Er zeigte sich irritiert darüber, dass der Verband eine Mitteilung veröffentlichte, noch bevor die Kommission ihre Beratung aufgenommen hatte.

Arbeitgeberseite: Ein schmerzhafter Kompromiss

Nach Verbandsangaben sollen die Beschäftigten rückwirkend ab dem 1. Mai 2015 monatlich 100 Euro mehr erhalten. Der Tarifvertrag habe eine Laufzeit bis Ende 2016, teilte KAV-Verhandlungsführer Klaus Klapproth mit. Eine Fortsetzung des Streiks sei damit abgewendet.

Nach Angaben des Verbandes haben die beteiligten Gremien bis zum 1. Juni Zeit, eine Erklärung abzugeben. Die Nahverkehrsunternehmen im Verband würden am 21. Mai über das Ergebnis beraten, teilte Klapproth mit. Die Tarifeinigung sei für die Arbeitgeberseite ein schmerzhafter Kompromiss, hieß es.

16 Verkehrsbetriebe beteiligten sich am Streik

Um neue Verhandlungen zu ermöglichen, hatte Verdi nach gut zweiwöchigem Streik eine Pause verkündet und den Nahverkehr am Montag wieder anrollen lassen. Zuvor hatten Beschäftigte von 16 Brandenburger Nahverkehrsbetrieben in zehn Landkreisen und vier kreisfreien Städten den Verkehr lahmgelegt.

Besonders betroffen waren die Schüler auf dem Land, weil auch die Schulbusse nicht fuhren. Laut Bildungsministerium konnten teils bis zu 40 Prozent der Kinder und Jugendlichen nicht zur Schule kommen. Eltern und auch Lehrer mussten Fahrdienste übernehmen, zumal in der vergangenen Woche Abiturprüfungen und die Abschlussprüfungen der zehnten Klassen liefen. Bildungsminister Günter Baaske (SPD) begrüßte die Einigung.

Verdi forderte für die Bus- und Straßenbahnfahrer eine Lohnerhöhung von 120 Euro monatlich brutto. Die Arbeitgeber hatten zuletzt ein Plus von jeweils 45 Euro in zwei Schritten sowie eine Einmalzahlung von 180 Euro angeboten.

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