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Der Tag von Potsdam: Reichskanzler Hitler (l) und Franz von Papen (M) auf dem Weg zur Eröffnungssitzung des neuen Parlaments in der Garnisonkirche am 21. März 1933. 

© dpa (Archiv)

Tag von Potsdam: Schubert will Potsdams NS-Zeit in den Fokus rücken

Tausende Potsdamer jubelten vor 86 Jahren Hitler zu. Um aus der Geschichte zu lernen, muss man sich mit ihr auseinandersetzen, fordert nun Potsdams Oberbürgermeister Schubert.

Potsdam - Für eine aktivere Auseinandersetzung mit der NS-Geschichte von Potsdam hat sich Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD) ausgesprochen. Bei einer Gedenkrede zum Tag von Potsdam am 21. März 1933 sagte Schubert am Montagabend in der Nikolaikirche: „Wer aus der Geschichte lernen will, der muss sich mit ihr auseinandersetzen.“ 

Nur so lasse sich der Verlauf der Geschichte beeinflussen, das sei die „größte Lehre aus der Tragödie zwischen 1933 und 1945“. Und: „Angesichts eines gegenwärtigen politischen Rechtsrucks, verbunden mit verstärktem Antisemitismus, wird aus der Lehre eine Mahnung.“

Für diese Auseinandersetzung brauche es „Orte des Gedenkens, des Innehaltens, aber auch der Dokumentation und Erforschung“, so Schubert. Anlass für Schuberts Rede war eine Lesung und Diskussion mit Julius Schoeps, Politologe und Gründungsdirektor des Moses-Mendelssohn-Zentrums für europäisch-jüdische Studien an der Universität Potsdam.

Julius H. Schoeps ist Gründungsdirektor des Potsdamer Moses Mendelssohn Zentrums.
Julius H. Schoeps ist Gründungsdirektor des Potsdamer Moses Mendelssohn Zentrums.

© MMZ

Erinnerungen an "Tag von Potsdam"

Am 21. März 1933 war der neu gewählte Reichstag mit einem Staatsakt in der Garnisonkirche feierlich eröffnet worden, Reichspräsident Paul von Hindenburg und der neue Reichskanzler Adolf Hitler reichten sich die Hände. Das wurde als symbolische Verbindung des Preußentums und der neuen nationalsozialistischen Bewegung gewertet. Schubert erinnerte an Fotos von dem Tag, auf denen Tausende Potsdamer zu sehen seien, „die schaulustig das enorme Medienereignis verfolgten“. Die Begeisterung für solche Aufmärsche führe auch zu der Frage, ob die folgende Katastrophe nicht zu erahnen war.

Die Verantwortung, sich mit dieser Geschichte aktiv auseinanderzusetzen, liege bei der Stadt und der Stadtgesellschaft, erklärte Schubert weiter – das könne nicht allein Aufgabe von kirchlicher Versöhnungsarbeit sein. Solcherlei ist bekanntlich im Turm der Garnisonkirche geplant – der trotz Kritik gerade wieder aufgebaut wird. 

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