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Oliver Mommsen als Friseurlehrling.

© Andreas Klaer

Tag der Bildung: Kommissar im Azubi-Einsatz

Eigentlich kennt man ihn aus dem ARD-Tatort: Gestern war Oliver Mommsen allerdings in ganz anderer Mission in Potsdam unterwegs.

Potsdam - Die Auszubildenden Lina, Lilly und Laura bereiten noch schnell die Frisierpuppe vor und teilen die goldblonden Haare in gleichmäßige Strähnen, die sie am Kopf zu Schnecken eindrehen. Schließlich wollen sie ihrem Gast später ein bisschen was von ihrer Arbeit zeigen.

Der Bremer Tatort-Kommissar Oliver Mommsen besuchte am Mittwoch den Friseursalon „Haarphilosophie“ in der Gutenbergstraße. Inhaberin Katja Trowe hat bei einem Gewinnspiel im Rahmen des Tags der Bildung mitgemacht, der am 8. Dezember bereits zum dritten Mal in Berlin stattfand. Der Aktionstag, der vom Stifterverband, den SOS-Kinderdörfern und der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung ins Leben gerufen wurde, will Bildung in den Fokus der Öffentlichkeit rücken.

Azubimangel und Akademisierung

Im letzten Jahr war das Thema die berufliche Ausbildung, Azubimangel und die Akademisierung. Beim Gewinnspiel sollten die Teilnehmer erläutern, was Leute denken, wenn sie von ihrem Beruf erzählen. Trowe schrieb „Lästern und mit Kunden über die Gala diskutieren“. Als Gewinn besuchte Oliver Mommsen, der seit 2005 die SOS-Kinderdörfer unterstützt, als Azubi für einen Tag den Betrieb, auch um zu zeigen, wie viel mehr hinter den Ausbildungsberufen steckt. „Wir haben uns beworben, weil unser Beruf von außen ein bisschen verkannt wird“, sagt Trowe. Bei ihrem Handwerk gehe es neben dem fachlichen Wissen auch um Leidenschaft, Emotionen, darum, Wünsche zu erfüllen und den Kunden eine Auszeit von ihrem Alltag zu ermöglichen.

Vier Azubis im Laden

In ihrem Salon, den sie seit 1999 betreibt, bildet Trowe derzeit vier Auszubildende aus. Denen möchte sie die Verantwortung für die Kunden bewusstmachen und den Beruf nahebringen. Die Azubis sind mit ihrer Jobwahl glücklich. „Jeder Tag ist anders. Es passiert immer etwas“, erzählt Lina Franke, die im ersten Jahr ihrer Ausbildung ist. Nur die Vorurteile müssten endlich aus den Köpfen verschwinden. Dumme Sprüche wie „Ach, du bist eine Schnippse“ würden einen schon ärgern, sagt die 20-Jährige Lilly Schindler. “Wenn man überlegt, was wir leisten ist das schon mega unfair.“

Auch Schauspieler Oliver Mommsen kennt Vorurteile gegenüber seinem Beruf. „Man pennt den ganzen Tag, das Frühstück beginnt mit Champagner, man lebt in Saus und Braus und schüttelt alles einfach so aus dem Ärmel.“ Aber auch Schauspieler zu sein, sei ein anstregender Job und ein Handwerk, dass erlernt werden will. Mommsen hat als Praktikant am Set angefangen, beim Theater die Bühnen mitaufgebaut und eine Schauspielausbildung absolviert. Vor dem Beruf Friseur hat Mommsen Respekt. Dank der Schauspielerei wisse er, wie wertvoll eine gute Maskenbildnerin sei. Jungen Menschen die vor der Jobwahl stehen, würde er raten, genau in sich hinein zu hören. „Die jungen Leute sollten mutig sein, was wagen und keine Angst haben, auch mal zu scheitern. Dein Beruf ist schließlich etwas, was dich dein Leben lang begleitet.“

Sarah Stoffers

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