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Trotz Kälte. Schüler einer Willkommensklasse haben sich am Mittwoch an einer Baumpflanzaktion im Schlosspark beteiligt und junge Bäume in die Erde gesetzt.

© Andreas Klaer

Symbole des Fortbestands: Schüler pflanzen Bäume im Schlosspark Sanssouci

Willkommensschüler der Da-Vinci-Gesamtschule haben im Schlosspark Bäume gepflanzt – und somit einen Beitrag für seinen Fortbestand geleistet

Von Birte Förster

Potsdam - Ausgestattet mit einem Spaten machen sie sich ans Werk: Im Schlosspark, unweit des Schlosses Charlottenhof, graben Schüler einer Willkommensklasse der Potsdamer Leonardo-da-Vinci-Gesamtschule Löcher in die Erde. Zu zweit oder zu dritt umfassen sie anschließend die Stämme noch kleiner Bäume und setzen diese in die Erdlöcher. Zusätzliche Erde und Wasser aus der Gießkanne runden die Pflanzaktion ab. Die 13 Schüler – junge Geflüchtete, die sich im Rahmen einer Willkommensklasse an den hiesigen Schulalltag gewöhnen – haben am Mittwoch einen wichtigen Beitrag zur Aufforstung des Schlossparks geleistet.

Ein Schatz in der Stadt

Durch starke Hitze und Trockenheit sind in den Parkanlagen der Schlösserstiftung in den beiden vergangenen Hitzesommern zahlreiche Bäume abgestorben. Parks mussten gesperrt werden, da vertrocknete Ästen herunterzufallen drohten. Mit verschiedenen Maßnahmen versucht die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg (SPSG) nun, die Probleme anzugehen. Darunter ein Pilotprojekt, in dessen Rahmen gemeinsam mit Schülern Bäume gepflanzt werden, um so die Gartendenkmäler langfristig zu erhalten. „Weil wir es wichtig finden, dass ihr merkt, was für einen tollen Schatz wir in der Stadt haben“, erklärt Katharina Matheja, wissenschaftliche Volontärin der Schlösserstiftung, den Schülern kurz vor Beginn der Aktion. Es gehe darum, dass die Schüler aktiv werden und etwas pflanzen, was über Jahrzehnte erhalten bleibt, so Matheja.

Zwei solcher Aktionen fanden bereits im Dezember statt. Anmeldungen für zwölf weitere von verschiedenen Potsdamer Schulen wurden schon entgegengenommen, berichtet Manja Krausche, die die Pflanzaktionen begleitet. Letztere finden im Rahmen des Forschungsprojekts „Historische Gärten und Gesellschaft. Kultur Natur Verantwortung“, gefördert durch die Deutsche Bundesstiftung Umwelt, bis zum 31. März statt. Der Zeitraum hängt mit den Temperaturen zusammen. „Wenn es zu warm wird, haben die Bäume eine geringere Chance anzuwachsen“, erklärt Krausche. Damit die jungen Bäume besser mit der Hitze zurechtkommen, soll der Boden mit Humus und Schafwolle gedüngt werden. Schafwolle diene als Wasserspeicher, sagt Krausche. Hitzebeständigere Bäume zu pflanzen, sei für die Schlösserstiftung keine Option. Ziel sei es, „den alten Baumbestand zu renaturieren“. Und zu schauen, wie dieser aufgrund von Forschung erhalten werden kann. Schließlich gehe es auch darum, das Fortbestehen des Gartendenkmals zu sichern. So wurden am Mittwoch Laubgehölze wie Rotbuche, Eibe und Hainbuche in die Erde gesetzt.

Man muss etwas für das Klima tun

Welche Bedeutung das Pflanzen von Bäumen angesichts des Klimawandels hat, ist den Schülern bewusst. Im Gespräch mit einigen fallen Worte wie Klima- und Umweltschutz. Sie hätten sich auch an den Fridays-for-Future-Demonstrationen beteiligt, erzählt Hellen Muthoni Krauser, während sie zusammen mit zwei Mitschülern eine Rotbuche in die Erde setzt. Mit Klima- und Umweltschutz ist die 16-Jährige, die seit knapp einem Jahr in Deutschland lebt, ursprünglich aus Kenia kommt, vertraut. Sie verweist auf die kenianische Umweltaktivistin Wangari Muta Maathai, die sich dafür einsetzte, dass Bäume gepflanzt werden, um die Umwelt zu erhalten. 2004 wurde Maathai mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet. Die gleichaltrige Enea Pahor, die aus Kroatien stammt, habe zwar erst in Deutschland erfahren, wie bedeutend Umweltschutz ist. Aber auch sie erkennt an, dass man etwas tun müsse.

Für die Schüler hat die Pflanzaktion am Mittwoch noch eine ganz andere Bedeutung. Sechs von ihnen werden nach den Winterferien und somit nach dem ersten Jahr des Ankommens in die Regelklasse wechseln. Es ist der letzte gemeinsame Ausflug. „Wir sind ein Jahr zusammen und dann müssen wir loslassen“, sagt Lehrerin Kerstin Richter. Als Symbol der Verbundenheit pflanzen alle gemeinsam noch einen Baum. In den kommenden Jahren wollen sie sich hier immer mal wieder treffen. Zum Schluss hängen alle einen Zettel mit Wünschen an ihre Hainbuche – auf Deutsch und auch in ihrer jeweiligen Muttersprache. Worte wie Frieden, Freiheit und Glück sind darauf zu lesen.

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