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Am Dienstag wurde das Abfallwirtschaftskonzept der Landeshauptstadt Potsdam bis 2023 vorgestellt.

© Sebastian Gabsch

Suche geht weiter: Müllproblem im Potsdamer Norden noch ungelöst

Abfallwirtschaftskonzept: Bis 2021 muss in Potsdam ein Standort für einen neuen Müllumschlagplatz oder einen Wertstoffhof gefunden werden. Zukünftig könnte es eine neue Gelbe Tonne geben.

Potsdam - Noch immer ist kein geeigneter Standort für einen dritten Umschlagplatz für Abfall gefunden worden, der das künftige Müllaufkommen der wachsenden Ortsteile im Norden aufnehmen kann. „Spätestens, wenn in Krampnitz Müll produziert wird, also zwischen 2024 und 2025, muss etwas passiert sein. Es ist jetzt schon schwierig“, sagte Potsdams Sozialdezernentin Brigitte Meier (SPD) am Dienstag bei der Vorstellung des neuen Abfallwirtschaftskonzeptes, das bis 2023 gilt.

Derzeit gibt es nur zwei solcher Umschlagplätze in Babelsberg und Drewitz, ein dritter würde viele Fahrten der Stadtreinigung einsparen. Die Standortsuche gestaltet sich schwierig, unter anderem auch, weil Anwohner Geruchsbelästigung und vermehrtes Aufkommen von Schwerlastverkehr befürchten. Als Übergangslösung werde daher gerade ein Wertstoffhof geprüft, doch auch dafür gibt es noch keinen Standort. Die Prüfungen laufen derzeit, spätestens Anfang 2021 müsse es ein Ergebnis geben, so Meier.

Vergärunganlage für Öko-Strom

Ebenfalls gesucht wird eine Lösung für den Potsdamer Biomüll: Bis 2022 laufen die neuen Verträge mit dem Unternehmen Pro Arkades, das eine Kompostieranlage im brandenburgischen Jünsdorf betreibt. Das Problem: Die Anlage kann die Bioabfälle nicht vergären, also in Öko-Strom umwandeln, genau das will die Stadt Potsdam jedoch. Eine Vergärungsanlage gibt es aber in Brandenburg nicht, und die nächstgelegenen sind zu weit entfernt, um den Biomüll wirtschaftlich und ökologisch zu verwerten. Daher gibt es die Überlegung, eine interkommunale Kooperation aufzubauen, um gemeinsam eine Vergärunganlage zu errichten. „Wir sind da mit Potsdam-Mittelmark im Gespräch“, sagte Meier. Es gebe zwar Interesse, eine Entscheidung sei aber noch nicht abzusehen.

Fleißige Mülltrenner

Insgesamt attestierte die Stadtverwaltung den Potsdamern ein gutes Zeugnis in Sachen Biomüll: „Die Qualität des Abfalls ist sehr gut, es sind wenig Fremdstoffe wie Plastik darin“, sagte Nicole Prestin, Bereichsleiterin für Abfallwirtschaft. Auch sonst seien die Potsdamer fleißige Mülltrenner: „Die Menge an Müll steigt zwar insgesamt, weil die Stadt wächst, aber das Pro-Kopf-Aufkommen beim Restmüll bleibt gleich.“ Damit dies so bleibt, soll in den nächsten Jahren die Umweltbildung ausgebaut werden, zum Beispiel Umwelttheaterstücke, die im letzten Jahr von insgesamt 500 Kindern besucht wurden.

Neue Tonne für den Plastikmüll

Bei der Abfalltrennung gebe es nach wie vor viel Unwissen, sagte Prestin: So gehöre zum Beispiel fettiges Papier nicht ins Altpapier, benutzte Taschentücher nicht in den Biomüll und schweres Plastik wie Zahnbürsten oder Blumentöpfe nicht in die Gelbe Tonne. Letzteres könnte sich in Zukunft vielleicht ändern: Laut Meier prüft Potsdam in diesem Jahr die Einführung der „Gelben Tonne Plus“, in die auch festerer Plastikmüll und nicht nur leichte Verpackungen entsorgt werden können.

Die Müllgebühren bleiben im Vergleich zum Vorjahr relativ stabil: Die Kosten für Restabfall erhöhen sich zwischen sechs und neun Prozent, abhängig von der Behältergröße, beim Bioabfall bleiben sie fast gleich, die Grundgebühr sinkt sogar leicht um 30 Cent, von aktuell 27,03 Euro auf dann 26,73 Euro.

Für einen Vier-Personen-Haushalt mit einer 80 Liter Restabfalltonne und einer 60 Liter Biotonne erhöht sich der Jahresbeitrag von derzeit 220,23 Euro auf 224,77 Euro.

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