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Das passt! Bei rund 200 deutschsprachigen Weiterbildungsdatenbanken ist die Chance groß, das Richtige zu finden – aber auch die, sich zu verzetteln.

© Imago

Landeshauptstadt: Stück für Stück schlauer

Das Photoshop-Seminar oder lieber der Rhetorikkurs? Wer nicht recht weiß, welches Wissen ihn im Job weiterbringt, kann sich kostenlos beraten lassen

Ob eine Fortbildung in Wirtschaftsenglisch, das Photoshop-Seminar, die Qualifizierung für einen Wiedereinstieg nach der Auszeit oder ein Fernlehrgang in Betriebswirtschaft: Lebenslanges Lernen ist heute für die meisten Berufstätigen unverzichtbar. Mit einer individuellen Weiterbildung können Arbeitssuchende einen Job finden, Arbeitnehmer und Auszubildende ihre Berufschancen verbessern und Unternehmen ihre Mitarbeiter für neue Herausforderungen fit machen. Doch wie findet man heraus, welcher Kurs einen wirklich weiterbringt? Beratungsstellen und Internetportale helfen bei der Standortbestimmung.

Regionale Bildungsberatungen findet man häufig direkt vor der Haustür – zumindest in einer Stadt wie Berlin. Das Portal www.bildungsberatung-berlin.de listet rund 50 von ihnen auf, dazu zwölf Arbeitsagenturen mit Adressen und Ansprechpartnern. Nach telefonischer Terminvereinbarung gibt es vor Ort ein Beratungsgespräch über Weiterbildungs- und Fördermöglichkeiten.

Spontan kann man zum Beispiel in einem der drei Berliner Lernläden vorbeischauen. Die trägerneutralen Beratungsstellen werden durch die Senatsverwaltung für Arbeit sowie aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds (ESF) gefördert und durch das Jobcenter kofinanziert. „Wir sind offen für alle, die sich über neue berufliche Wege informieren wollen“, erklärt Projektleiterin Nina Klüppel vom Lernladen Pankow.

Die acht Mitarbeiter beraten kostenfrei zu Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten, beruflicher Um- oder Neuorientierung, Berufswegplanung, Lernstrategien und Finanzierung. „Rund 80 Prozent unserer Kunden sind arbeitslos oder arbeitssuchend“, berichtet Klüppel. Oft schauen in der Stargarder Straße Mütter und Väter vorbei, die sich beruflich umorientieren wollen, „aber auch Menschen, die nach einer durch Burn-out bedingten Auszeit wieder neu einsteigen wollen“, so die Bildungsberaterin.

Während des etwa einstündigen Gesprächs wird zuerst geschaut, was einen in der aktuellen beruflichen Situation weiterbringt. Am Ende erhalten die Kunden meist drei konkrete Angebote. Ziel der Lernläden ist es, ihre Besucher durch Beratung zu motivieren, ihre Lernprozesse selbst in die Hand zu nehmen und ihre Kompetenzen besser zu erkennen und einzuschätzen. „Dann ist Lernen für uns gelungen“, resümiert Nina Klüppel.

Wer lieber erst einmal im Internet nach Kursen stöbert, hat knapp 200 Weiterbildungsdatenbanken zur Auswahl, die es mittlerweile für den deutschen Sprachraum gibt. Solide Informationen bieten dabei eher solche Portale, die schon länger am Markt sind. Einen ersten Überblick kann man sich im bundesweiten Infoweb Weiterbildung verschaffen. Die Metadatenbank ist auf mehr als 2,3 Millionen Kurse von 70 Portalen verlinkt. Auch eine Recherche in Deutschlands größter Aus- und Weiterbildungsdatenbank Kursnet, dem Portal der Bundesagentur für Arbeit, bietet sich als Einstieg an.

Bildungshungrigen aus der Hauptstadtregion ermöglicht eine Kooperation eine gleichzeitige Suche in den Weiterbildungsdatenbanken von Berlin und Brandenburg (WDB). Die mehr als 31 000 Angebote der verschiedensten Bildungsträger reichen von kurzen Seminaren über die Kombination aus Fernunterricht, E-Learning und Präsenzphasen bis zu längerfristigen Umschulungen, Fortbildungen und Studienprogrammen. Über neu eingestellte Angebote informiert auf Wunsch ein „Suchagent“.

„Diejenigen, die bereits konkret wissen, wonach sie suchen, können eine gezielte Recherche über die Suchbegriffe und die Postleitzahl absetzen“, erklärt Katrin Wildt von der WDB. Wer beim Bildungsziel noch ein wenig ratlos ist, kann verschiedene interaktive Tools nutzen, um zum Beispiel die eigenen Kompetenzen auszuloten oder Wissenslücken zu erkennen.

Zu den häufigsten Suchbegriffen des letzten Monats zählten bei der Weiterbildungsdatenbank Berlin-Brandenburg übrigens Bürokommunikation, Business Englisch, MS Office, Adobe CS, Ernährungsberatung sowie Ausbilderscheine in Gastronomie und Einzelhandel. Ob die angestrebte Qualifikation auch weiterhin gefragt sein wird, lässt sich unter dem Stichwort „Berliner Zukunftsfelder“ ermitteln. „In der Hauptstadtregion werden vor allem Fachkräfte für die Bereiche Hotel- und Gaststättengewerbe, Gesundheitswirtschaft, Pflege und Betreuung, Verkehr, Mobilität, Logistik sowie Computertechnologie und Kreativwirtschaft gesucht“, berichtet Horst Junghans von der WDB.

Großer Bedarf bestehe auch im handwerklichen und gewerblichen Bereich, insbesondere bei der Metallverarbeitung, der Tischlerei und im Bauhandwerk. Langfristig, so Junghans, hätten vor allem Fachkräfte in den Wirtschaftsclustern Energietechnik, Gesundheitswirtschaft, IKT/Medien- und Kreativwirtschaft, Verkehr/Mobilität/Logistik, Optik, Ernährungswirtschaft, Kunststoffe/Chemie, Metall sowie der Tourismuswirtschaft gute Berufschancen.

Jacqueline Filla

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