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Studieren in Potsdam: 2852 Studierende auf der Warteliste

Eine Wohnung in Potsdam zu finden, ist für Studenten so gut wie unmöglich. Ein vom Studentenwerk geplantes Wohnheim in Golm wird erst Ende 2019 fertig - ein Jahr später als geplant.

Von Valerie Barsig

Potsdam - Es sind gerade einmal 14 Inserate, mit denen Studenten bis Anfang Oktober auf der Suche nach neuen Mitbewohnern sind. Auf dem Internetportal wg-gesucht.de zeigt sich, dass die Wohnungssuche in Potsdam wohl eine der schwersten Prüfungen ist, die neu eingeschriebene Studierende in den kommenden Jahren hinter sich bringen müssen. Auch die Lage bei den 2209 Wohnungen des Studentenwerks Potsdam ist angespannt. Schon jetzt stehen 2852 Studenten auf der Warteliste für eins der für das Wintersemester noch zu vergebenden 210 Zimmer. „Und die Lage wird auf keinen Fall besser, sondern eher noch enger“, sagt Geschäftsführer Peter Heiß.

Zwei Wohnheime müssen dringend saniert werden

Neben der Schaffung von neuem Wohnraum gehe es aber auch darum, den alten Bestand zu erhalten, betont Heiß. Konkret gehe es dabei um die Studentenwohnheime an der Breiten Straße 20 in der Innenstadt und in der Kaiser-Friedrich-Straße 142 in Eiche. Für eine siebenstellige Summe muss laut Heiß die Fassade in der Breiten Straße energetisch saniert werden. In der Kaiser-Friedrich-Straße müssten Elektrik und Sanitäranlagen komplett neu gemacht werden. In welcher Höhe die Kosten dort anzusetzen sind, konnte Heiß noch nicht beziffern. Für beide Sanierungsfälle gebe es indes auch noch keinen Zeitplan. „Uns bindet im Moment noch die Mammutaufgabe in Golm.“ Dort entsteht auf dem Unicampus ein neues Wohnheim mit rund 300 Plätzen, hauptsächlich finanziert durch das Land (PNN berichteten). Derzeit wird das alte Wohnheim wegen Asbestbelastung abgerissen. Anfang des Jahres hieß es von der Landesregierung noch, das Wohnheim solle bis Ende 2018 fertig sein. „Noch haben wir aber keine Baugenehmigung“, sagt Heiß. Deshalb rechne er erst 2019 mit einer Fertigstellung.

AStA kritisiert mangelnde Förderung durch Land

Heiß begrüßt den von der Potsdamer SPD-Fraktion geäußerten Vorschlag, in den geplanten neuen Quartieren am Alten Markt nach dem nun begonnenen Abriss der Fachhochschule Studentenwohnungen unterzubringen. „Bei der Finanzierung ist allerdings das Land gefragt und von dort gibt es bisher keine Neuigkeiten.“ Das Studentenwerk selbst ist bei Neubauten auf Geld vom Land angewiesen, da es keine Kredite oder Förderdarlehen aufnehmen darf. Auch Jessica Obst, Sprecherin des Allgemeinen Studierendenausschusses (AStA) der Uni Potsdam, bestätigt, dass sich die Lage der Studierenden Jahr für Jahr verschlimmere. „Und das Studentenwerk bekommt nicht die Förderung, die es kriegen sollte“, kritisiert Obst.

Dafür versucht man beim Studentenwerk, kreativ mit der misslichen Lage umzugehen. Für das Wohnheim in Golm seien 40 Zimmer mit Doppelbelegung verplant, sagt Heiß: „Wir nennen sie die Pärchenzimmer.“ Aber auch in anderen Wohnheimen überlege man, ob eine Doppelmöblierung möglich sei. Die Zimmer könnten dann auch günstiger angeboten werden. Auch mit der Stadt Potsdam gebe es bereits Gespräche für ein Projekt, bei dem Hilfe gegen Wohnraum getauscht werden könne. „Alleinerziehende oder ältere Menschen können die Hilfe eines Studenten in Anspruch nehmen, wenn er dafür bei ihnen unterkommt“, erklärt Heiß das Konzept.

Wer Wohnraum anbieten kann, kann sich beim Studentenwerk melden

Auch bei der Vermittlung zwischen Privatvermietern und Studierenden helfe das Studentenwerk. Wer ein Zimmer in seinem Haus untervermieten will, kann sich bei Ronald Ostermann unter Tel.: (0331) 370 65 00 oder per Mail an ostermann@studentenwerk-potsdam.de melden.

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