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Landeshauptstadt: Strom aus Deponiegas

Klimakiller mit hohem Brennwert / Ein Generator versorgt 60 Haushalte

Fresdorfer Heide - Strom aus Abfallgasen: Seit gestern läuft die Anlage zur Deponiegasverwertung auf der stillgelegten Deponie Fresdorfer Heide. Hier wird ab sofort Elektroenergie ins öffentliche Netz eingespeist, die aus dem Deponiegas gewonnen werden. Bei höherem Gasaufkommen kann die Leistung durch Zuschalten des zweiten Aggregats verdoppelt werden. „Mit diesem Projekt erzeugen wir nicht nur Strom, wir setzen zugleich auch das Gesetz zur Kreislaufwirtschaft in hervorragender Weise um, lobte Andreas Ernst, Fachbereichsleiter für Umwelt und Gesundheit, gestern bei der Einweihung das Vorhaben. Am Rande der Feier wurden die Fußballer der SG Bornim mit einer Spende von 1000 Euro bedacht. Das Geld wird für die Förderung der Jüngsten eingesetzt.

Das Deponiegas falle ohnehin an und sei in der Vergangenheit immer wieder zum Problem geworden, erläuterte Enrico Munder, technischer Geschäftsführer des städtischen Entsorgungsbetriebs Step. Durch das Absacken der organischen Stoffe komme ein Gährungsprozess in Gang, bei dem Methan und Kohlendioxyd frei werden, so Munder. Das Methan sei das schädlichste unter den so genannten Klimagasen, habe aber zugleich einen hohen Brennwert. „Wir können bei uns einen Methan-Gehalt von mehr als 60 Prozent messen, sagte er. Dadurch sei das Deponiegas hervorragend für eine Verbrennung unter hoher Verdichtung geeignet, wie man sie für den Antrieb von Gasmotoren benötige. Der Gasvorrat reiche für einen Betrieb von bis zu zehn Jahren , so Munder.

Der Bau der Anlage erfolgte in Modulbauweise. Dabei wurden die einzelnen vorgefertigten Aggregate in Containern angeliefert und vor Ort miteinander verbunden. In 37 Tiefbrunnen wird das Gas gesammelt, an sechs Sammelstationen erfasst und über eine Verdichteranlage an die beiden Generator-Einheiten geliefert. Diese werden durch jeweils einen 16-Zylinder-Gasmotor angetrieben, der eine Leistung von 647 Kilowatt (880 PS) bringt und den Stromgenerator (626 kW) mit konstanten 1500 Umdrehungen pro Minute betreibt. Dadurch wird die Wechselfrequenz des öffentlichen Stromnetzes (50 Hz) gewährleistet. „Für den Betrieb benötigt jeder Motor zwischen 300 und 350 Kubikmeter Deponiegas in der Stunde, die werden von einem Turbolader mit 60 000 Umdrehungen in der Minute angesaugt, erklärte Enrico Munder stolz die Anlage. Die Module seien nach Ablauf der Gasgewinnung weiter verwendbar, zumal die Biogaserzeugung in der Landwirtschaft als Energieträger im Kommen sei. Beim Biogas handle es sich um die gleiche Zusammensetzung wie auf der Deponie. Und die Leistung eines Generators reiche für die Versorgung von 50 bis 60 privaten Haushalten.

Die Anlage wurde innerhalb eines halben Jahres am Rand der Deponie nach deren Schließung aufgestellt, die am 31. Mai 2005 endgültig erfolgte. Zuvor wurde per Gesetz bereits seit dem 31, März 2003 kein Hausmüll mehr auf die Deponie gekippt wurde. Winfried Gutzeit

Winfried Gutzeit

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