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Streit um Vergabe: Stadt sieht Klage wegen Tulpenfest gelassen entgegen

Der Streit um die Vergabe des Potsdamer Tulpenfestes könnte ein juristisches Nachspiel haben. Die Verwaltung sieht sich auf der sicheren Seite - und will einen Workshop zu Festen im Holländischen Viertel veranstalten.

Potsdam - Es wird wohl dabei bleiben: Der Verein zur Pflege niederländischer Kultur soll das Tulpenfest im Holländischen Viertel in den Jahren 2020 und 2021 ausrichten. Die Entscheidung der Stadtverwaltung vom 2. August, dem Verein die Organisation zu übertragen, werde einer Überprüfung vor dem Verwaltungsgericht standhalten, sagte Brigitte Meier (SPD), Beigeordnete für Ordnung, Sicherheit, Soziales und Gesundheit, gestern auf Anfrage der PNN: „Wir sind rechtssicher.“

Über das Wochenende war der lange Streit zwischen dem Verein und der Potsdamer Eventmanagerin Alice Paul-Lunow um das Fest weiter eskaliert. Der Vorsitzende Hans Göbel hatte am Freitag die Entscheidung der Stadt bekanntgegeben, die Großveranstaltung in den nächsten beiden Jahren von dem Traditionsverein organisieren zu lassen. Nahezu zeitgleich war ein etwa gleichlautender Antrag der Agentur Fine Emotion Event abgelehnt worden.

Die Potsdamer Event-Managerin Alice Paul-Lunow kündigte im Gespräch mit den PNN am Sonntag an, das Votum gegen ihre Agentur nicht hinzunehmen und den Bescheid gerichtlich überprüfen zu lassen. Ein Anwalt habe bereits um Akteneinsicht gebeten.

Paul-Lunow war 2018 eingesprungen

Sie hatte das Fest mehrfach organisiert, zuletzt 2018 und 2019. Fine Emotion Event war 2018 eingesprungen, nachdem Göbel die Großveranstaltung wegen einer Erkrankung kurzfristig abgesagt hatte. Die Stadt erteilte ihrer Agentur eine Genehmigung für zwei Jahre. Einen Antrag für 2020 und 2021 aber habe sie nicht stellen können, behauptete sie, weil sie laut Rechtslage zunächst das Ende des Tulpenfests von 2019 hätte abwarten müssen. „Das ist unzutreffend“, sagte die Beigeordnete Meier den PNN. Es habe der Stadtverwaltung nur ein Antrag „entscheidungsreif vorgelegen“.

Stadtsprecher Jan Brunzlow bedauerte am Montag, „dass sich die beiden Anbieter für die Austragung des Tulpenfests nicht auf eine gemeinsame Lösung für die nächsten Jahre einigen konnten“. Nach Auffassung der Stadt „wäre dies durchaus möglich gewesen“. Die Verwaltung habe „wegen der Planungssicherheit“ aber eine Entscheidung treffen müssen, dies sei „rechtlich nach Aktenlage“ geschehen.

In der Verwaltung scheint sich der Eindruck verfestigt zu haben, dass der Konflikt zwischen Paul-Lunow und Göbel mit herkömmlichen Mitteln kaum lösbar ist. Die 1026 Jahre alte Stadt greift jetzt zu modernsten Methoden der Konfliktlösung: Sie hat alle Akteure im Holländischen Viertel für Mitte Oktober zu einem Workshop eingeladen, den die Verwaltungsbereiche Marketing und Wirtschaftsförderung veranstalten.

Dabei sollen Ideen ausgearbeitet und Konzepte erarbeitet werden, welche und wie viele Feste, touristische Angebote und Veranstaltungen künftig im Holländischen Viertel durchgeführt werden können. Wenn die Streithähne erscheinen, könnte es ehrlich und sogar laut zugehen: Der Workshop findet unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. 

Carsten Holm

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