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Hat Potsdam kein Herz für Tiere? Das fragte sich diese Tierfreundin bei einer Protestaktion vor dem Stadthaus.

© M. Thomas

Streit um Tierheim in Potsdam: Tierschutzverein prüft Klage

Die Stadt Potsdam verwaltet die Spendengelder für den Neubau eines Tierheims. Der Tierschutzverein will nun juristisch vorgehen - und die Stadt gerichtlich zur Herausgabe der Gelder zwingen.

Potsdam - Im Streit um die von der Stadt verwalteten Spendengelder für den Tierheimbau erwägt der Potsdamer Tierschutzverein (TSV) eine Klage auf Herausgabe der Mittel. Es müsse nun auch der juristische Weg geprüft werden, erklärte TSV-Chef Niklas Wanke am gestrigen Sonntag. Man sei „äußerst erschüttert über die Zielstrebigkeit“, mit der die Stadt versuche, dem TSV die für den Bau eines neuen Tierheims gesammelten Spenden und Erbschaften – insgesamt geht es um 131 00 Euro – vorzuenthalten. Der Verein errichte schließlich gerade ein neues Tierheim – auf dem Sago-Gelände an der Michendorfer Chaussee.

Wie berichtet will die Stadtverwaltung eine Förderrichtlinie für Zwecke des Tierschutzes erarbeiten, in der die Kriterien für die Vergabe des Geldes definiert werden: Dann könnten sich der TSV, aber auch andere Vereine um Teile der Summe bewerben. Bisher sollte das Geld nur an denjenigen gezahlt werden, der zugleich auch die mit mehr als 80.000 Euro dotierte kommunale Pflichtaufgabe der Fundtierbetreuung übernimmt. Eine Internetpetition zur Auszahlung der Spenden an den TSV haben inzwischen mehr als 5000 Personen unterzeichnet – aus Sicht des Rathauses ist das geforderte Vorgehen aber rechtlich nicht möglich.

Bisher keinen einzigen Cent erhalten

Die Spenden für das Tierheim wurden in den 2000er-Jahren gesammelt und zunächst vom TSV treuhänderisch verwaltet. Als Ende 2007 das frühere Tierheim am Wildpark von der Stadt geschlossen wurde, entbrannte ein Streit um das Geld, der mit einem Vergleich vor Gericht endete. Seitdem verwaltet die Stadt den Spendentopf. Man habe bisher keinen Cent davon erhalten, betonte Wanke.

Nicht weiter kommentieren wollte Wanke die Frage, ob der Verein aktuell genügend Geld hat, um einen möglicherweise höheren Kaufbetrag für das Sago-Gelände aufbringen zu können als eigentlich mit der Stadt vereinbart wurde. „An diesen Spekulationen beteiligen wir uns nicht“, so Wanke. Hintergrund sind Bedenken der Kommunalaufsicht gegen das Grundstücksgeschäft. Der Verein hatte das Gelände für rund 120.000 Euro von der Stadt erworben, es gab aber ein weiteres Kaufangebot, das mit mehr als 200.000 Euro wesentlich höher lag. Nun muss der TSV womöglich mehrere Zehntausend Euro nachzahlen, um die Differenz auszugleichen. Um die Summe zu ermitteln, wird im Rathaus gerade ein Verkehrswertgutachten erstellt. Wanke erklärte, die von der Kommunalaufsicht geforderten Nachbesserungen könnten aus seiner Sicht auch verwaltungsintern erfüllt werden.

Neues Konzept für das Tierheim

Unterdessen hat der Verein auf seiner Internetseite ein Konzept für das neue Tierheim veröffentlicht. Vorgesehen sind unter anderem je acht Hunde- und Katzenzimmer mit Futter- und Waschräumen samt Freilandgehegen. Dazu kommen Räumlichkeiten für Kleintiere, Reptilien und Vögel sowie eine Kranken- und Quarantänestation mit Behandlungszimmer. Geplant sind Angebote für Schulklassen, Kindergruppen, Senioren und Behinderte, unter anderem will man mit Schulen und Altenheimen zusammenarbeiten. Auch ein Schwimmteich und ein Hundefriseur sind geplant.

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