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Protest. Vertreter von Bürgerinitiativen am Samstag vor dem Strandbad. 

© Ottmar Winter

Streit um Strandbad Babelsberg: Linke und junge Grüne gegen Kompromiss

Kompromiss nicht gut genug: Linke und die Grüne Jugend fordern eine deutlich größere Liegewiese sowie weiteren Badestellen im Babelsberger Park.

Von Carsten Holm

Potsdam - Im Februar haben sich die Schlösserstiftung und die Stadt nach drei Jahre dauernden, zähen Verhandlungen über die Zukunft des Strandbads Babelsberg geeinigt, der Stiftungsrat hat dem Kompromiss zugestimmt – und am 3. Juni sollen die Stadtverordneten darüber abstimmen. Doch plötzlich gerät das Werk ins Wanken: die Linke und die Grüne Jugend machen mobil gegen das Resultat und fordern grundlegende Nachbesserungen.

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Die Stadt, die Schlösserstiftung und die Stadtwerke als Betreiber des Strandbads in Babelsberg hatten wie berichtet vergangenen Samstag zu einem Vor-Ort-Termin ins Strandbad geladen, an dem etliche Stadtverordnete aller Fraktionen teilnahmen. Präsentiert werden sollte das Ergebnis des Kompromisses, der nach einem Gerichtsurteil über den Austausch von Grundstücken ausgehandelt worden war. So soll an der Havel noch in diesem Sommer mit dem Abriss des alten Gebäudes des Potsdamer Seesportclubs begonnen werden, an dessen Stelle bis 2023 ein Neubau für den Club, mit Platz für eine Gastronomie, für Umkleidekabinen und Sanitäreinrichtungen entstehen soll. Vor dem Eingang zum Strandbad kritisierten bereits Aktivisten von Bürgerinitiativen wie den „Babelsberger Wasserfreunden“ und „Strandbad bleibt“ die Pläne massiv, „Lebensraum statt Preußentraum“ und „Gebt das Geld für notwendige Dinge aus“ war auf Plakaten zu lesen.

"Schieflage politischer Prioritätensetzung"

Die Linke fordert nun eine Überarbeitung der Pläne. Am Montag kam die Fraktion überein, einen Änderungsantrag für den Vertrag zu stellen. Kernpunkt: Die nach dem Vertragsentwurf von jetzt 12.000 Quadratmeter um 4000 Quadratmeter deutlich verkleinerte Liegewiese solle erheblich vergrößert werden, worüber Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD) mit der Schlösserstiftung verhandeln solle. Die Linken wollen die bisherige Liegewiese zwischen der Schilfzone und dem historischen Weg im wesentlichen erhalten.

Die Grüne Jugend fordert die Stadtverordneten auf, den Kompromiss über die Zukunft des Strandbads abzulehnen. „Dass Millionen an Steuergeldern in Abriss und Neubau eines sanierungsfähigen, erhaltungswürdigen Gebäudes und die Wiederherstellung historischer Wegebeziehungen fließen, symbolisiert drastisch die Schieflage politischer Prioritätensetzung in Potsdam“, heißt es in einer Mitteilung ihrer Sprecherin Hanna Große Holtrup. Die Grüne Jugend fordert zudem die Einrichtung weiterer Stellen außerhalb des Strandbads zum Baden, Liegen und Ballspielen.

Die Jugend-Grüne Jana Uffenkamp regt zudem an zu prüfen, ob es rechtliche und architektonische Möglichkeiten gibt, „das Vereinsgebäude des Seesportclubs als zeitgeschichtliches Erbe“ in das Konzept der Parkgestaltung zu integrieren.

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