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Altbundeskanzler Helmut Kohl und seine Frau Meike Kohl-Richter (r.) am 9. November 2014 am Grab von Friedrich II. Parkbesucher erkennen und begrüßen ihn.

© Kai Diekmann

Update

Streit um Potsdamer Straßennamen: Keine Helmut-Kohl-Straße - aber ein Perugia-Platz

Der Kulturausschuss hat entschieden: Weder ein Platz noch eine Straße werden in Potsdam nach Ex-Kanzler Helmut Kohl benannt. Strittig war auch eine andere Namensfrage.

Potsdam - In Potsdam wird keine Straße nach Einheitskanzler Helmut Kohl (1930-2017) benannt. Das entschied der Kulturausschuss der Stadtverordneten am Donnerstag, nur die CDU stimmte dafür. Die Ablehnung wurde unterschiedlich begründet. Der Ausschussvorsitzende Carsten Linke (Die Andere) verwies beispielsweise auf die Spenden- und die Flick-Affäre.

Ferner gebe es keinen direkten Potsdam-Bezug, merkte Saskia Hüneke (Grüne) an. Dagegen machte Anna Lüdtke von der CDU auf die Verdienste Kohls um die Deutsche Einheit aufmerksam. Eine Berliner Bürgerin hatte die Stadt handschriftlich gebeten, eine Straße oder einen Platz nach dem vor drei Jahre verstorbenen CDU-Politiker zu benennen. Solche Namensgebungen seien aber erst fünf Jahre nach dem Tod möglich, sagte Kulturdezernentin Noosha Aubel (parteilos). 

Ein Perugia-Platz an der Tramendhaltestelle

Nicht problemlos lief auch die Debatte ab, ob es einen Perugia-Platz in Potsdam geben soll. Die Bauverwaltung hat dafür einen Parkplatz an der Tramwendeschleife am Campus Jungfernsee auserkoren - schließlich gebe es in Potsdams italienischer Partnerstadt auch ein Straßenbahnnetz, so die schriftliche Begründung für die Idee. Zudem seien in der Nähe auch andere Straßen nach Potsdamer Partnerstädten benannt, sagte der Linken-Stadtverordnete Sascha Krämer.

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Allerdings machte Ausschusschef Linke deutlich, er halte diesen Standort für den Namen der Stadt Perugia nicht wirklich würdig - besser wäre da der Platz vor dem Nauener Tor, der habe auch Flair. Doch ob das machbar ist, wird das Rathaus nicht prüfen, wie Bildungsdezernentin Noosha Aubel (parteilos) klarstellte. Der Ausschuss habe sich dagegen entschieden. So wird es der Platz an der Wendeschleife. Der Freundeskreis Potsdam-Perugia will die Platzbenennung noch dieses Jahr vornehmen - weil vor 30 Jahren die Städtepartnerschaft mit Potsdam begründet wurde. 

Eine weitere Straßenbenennung gestaltete sich unstrittig. So soll nun ein Uferabschnitt an der Neustädter Havelbucht - zwischen „Moschee“ und dem Seniorenheim Havelpalais - künftig Marquisat-Ufer heißen. Das beschloss der Ausschuss.

* In einer ersten Version hieß es, der Ausschuss habe noch den Platz am Nauener Tor prüfen lassen wollen, ob dieser Perugiaplatz heißen könnte. Das ist falsch. Wir bitten die Ungenauigkeit in der Berichterstattung zu entschuldigen.

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