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Lebensgefährlich? Die Jugendschule Schlänitzsee in Grube.

© Henri Kramer

Streit um Jugendschule am Schlänitzsee: „Gefahr für Leib und Leben“

Die Potsdamer Bauaufsicht hat ein Naturprojekt der Montessori-Schule gestoppt – unter anderem wegen Sicherheitsbedenken.

Grube/Potsdam-West - Großer Ärger um ein Vorzeigeprojekt der Montessori-Oberschule: Die Bauaufsicht im Rathaus hat die Nutzung der sogenannten Jugendschule am Schlänitzsee mit sofortiger Wirkung untersagt. Grund sind Sicherheitsbedenken. Der Betreiber weist die Vorwürfe zurück.

Es geht um ein 3,6 Hektar großes Gelände, einst ein Ferienlager für Mitarbeiter der Staatssicherheit, auf dem Schüler handwerklichen und landwirtschaftlichen Projekten nachgehen können. Doch wie Bildungsdezernentin Noosha Aubel (parteilos) am Dienstagabend im Bildungsausschuss sagte, habe man zum Schutz der Kinder die Nutzung untersagt, Anlass sei ein Vor-Ort-Termin der Bauaufsicht gewesen. „Bei dieser wurden Bauten, Anlagen und elektrische Installationen sowie Abgrabungen an Bäumen vorgefunden“, von denen eine Gefahr ausgehe, teilte die Stadtverwaltung in einer offiziellen Erklärung mit. Es bestehe „Gefahr für Leib und Leben“, sagte Aubel. Über den Aspekt der Sicherheit hinaus seien die baulichen Anlagen auf dem Gelände – unter anderem Holzbuden, Bauwagen und Sonnensegel – auch „nicht genehmigt und nicht genehmigungsfähig“, so das Rathaus. Für Zuwiderhandlungen droht die Stadt mit 5000 Euro Zwangsgeld.

Widerspruch kommt vom Pächter

Dagegen kommt Widerspruch von dem Gruber Landwirt Mathias Peeters, dem Pächter der Anlage. Das Vorgehen der Baubehörde sei unverhältnismäßig, sagte er den PNN am Mittwoch. Zudem genieße er als Landwirt bestimmte baurechtliche Privilegien. Daher werde er gegen die Nutzungsuntersagung vorgehen, sagte er. Das Projekt sei schon lange im Rathaus bekannt und etwa mit dem Bildungsdezernat abgestimmt, so Peeters. Die teils bestehenden Sicherheitsmängel – etwa bei der Elektrik – wolle er abstellen, versicherte er.

In der Montessori-Oberschule akzeptiert man das Vorgehen der Bauaufsicht, wie Schulleiterin Ulrike Kegler den PNN sagte. Schon seit Frühjahr bestehe mit dem Projekt am Schlänitzsee keine Zusammenarbeit mehr, sagte sie und verwies auch auf die offizielle Mitteilung der Stadt. Darin hieß es, gemeinsames Ziel sei es, dass die pädagogische Arbeit der Schule im Rahmen dieses besonderen Projekts „in einem sicheren Umfeld fortgesetzt werden kann“, so die Verwaltung. „Wir arbeiten an einem rechtsfähigen Zustand“, sagte auch Dezernentin Aubel.

„Wir haben zum Glück auch andere Orte für dieses Projekt“

Tatsächlich handelt es sich um ein seit vielen Jahren bestehendes und auch mit Hilfe von diversen Stiftungen finanziertes naturpädagogisches Vorzeigeprojekt, bei dem Schüler der 7. und 8. Klasse rund acht Wochen pro Jahr unter anderem das Land bestellen, Kanus bauen und Kräuter für den Verkauf züchten sollen. Seit 2007 habe man das damals völlig vermüllte Gelände wieder instandgesetzt, hieß es.

Schulleiterin Kegler sagte, aus ihrer Sicht sei es eben aber nicht gelungen, einen wirklichen landwirtschaftlichen Betrieb zu installieren – daher sei nun auch die Bauaufsicht eingeschritten. Nun müsse sich die Schule umsehen, wie man sich neu aufstelle. „Wir haben zum Glück auch andere Orte für dieses Projekt“, gab sich Kegler zuversichtlich. Die Eltern seien über die aktuelle Situation informiert worden. 

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