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Streit um freigestellte Schlaatzer Pfarrerin Ute Pfeiffer: „Ignorant, arrogant, gleichgültig“

Die Schlaatzer Pfarrerin Pfeiffer wird noch immer vermisst. Ihre Unterstützer geben nicht auf und verlangen weiter ihre Rückkehr.

Schlaatz - Die Personalie Pfeiffer ist nicht ad acta gelegt. Unterstützer der freigestellten Schlaatzer Pfarrerin Ute Pfeiffer wollen nicht aufgeben. Sie haben in einem weiteren offenen Brief die Kirchenleitung kritisiert. Pfeiffer war im November vergangenen Jahres bei vollen Bezügen bis Ende Juli 2016 freigestellt worden. Grund sind Differenzen über die Amtsausübung mit dem Potsdamer Superintendenten Joachim Zehner und dem Sternkirche-Pfarrer Andreas Markert.

Verantwortlichen hätten weder Herz noch Verständnis

Die Unterstützer der Pfarrerin bezeichnen das Vorgehen der Kirche nun als „ignorant, arrogant, gleichgültig“. Die Verantwortlichen hätten „weder Herz noch Verständnis“. Pfeiffer sei aus nicht nachvollziehbaren Gründen suspendiert worden, heißt es in dem von sozialen Trägern am Schlaatz, von Mitarbeitern des Kirchenprojekts „Kirche im Kiez“ und von freiwilligen Helfern bei der Suche nach dem entführten und später ermordeten sechsjährigen Elias unterzeichneten Brief. Das vierseitige Schreiben ist an den Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, und den Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz, Markus Dröge, gerichtet. Darin versuchen die Unterzeichner zu erklären, warum sie sich für Pfeiffer einsetzen. Sie sei nicht nur eine Pfarrerin gewesen, heißt es. „Sie ist Seelsorgerin, Freundin, Gesprächspartnerin, Vertraute.“ Sie habe Schmerz durch ihre offene, liebe und „zugleich burschikose Art“ verschwinden lassen. Man habe sich geborgen gefühlt und den Blick aufrecht und gestärkt nach vorne gerichtet.

Bereits auf der Synode am 7. November hatten Unterstützer von Pfeiffer demonstriert und eine Petition übergeben. Auch wurden mehrere Briefe an führende Geistliche geschrieben, die aber keine Rückkehr von Pfeiffer in Aussicht stellten. Generalsuperintendentin Heilgard Asmus hatte zudem erklärt, dass Pfeiffer die Freistellung unterschrieben und damit die Pfarrstelle zurückgegeben habe. Sie könne nicht mehr zurückkommen. Zuletzt hatte sich auch Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) zu dem Fall geäußert. Den Konflikt müsse die Kirche selbst klären, doch er habe im Gespräch mit Generalsuperintendentin Asmus deutlich gemacht, dass er es als „Aufgabe von Kirche, gerade in solchen Gebieten auch tätig zu werden“, sehe.

Pfeiffers Nachfolger habe es schwer

Die Unterstützer von Pfeiffer schrieben nun, dass sich bei dem von der Sternkirchengemeinde verantworteten Projekt „Kirche im Kiez“ seit dem Ausscheiden von Pfeiffer nichts mehr rege. Einige Ehrenamtliche hätten sich „umgemeinden“ lassen. Und Pfarrer Markert, der für den Schlaatz zuständig ist, habe sich nicht im Nachbarschaftscafè am Schlaatz gezeigt – das Café war von Pfeiffer mit initiiert worden. Pfeiffers Nachfolger würden es schwer haben, Vertrauen zu gewinnen, heißt es in dem offenen Brief. Die Unterstützer wollen weiter für Pfeiffer kämpfen und riefen die Kirche auf, die Entscheidung zu überdenken. Es gebe immer die Möglichkeit, sie zu revidieren. Dazu boten sie Gespräche an – mit dem Ziel, dass Pfeiffer in das Amt der Kiezpfarrerin zurückkehren kann. 

Lesen Sie weiter: Ute Pfeiffer weist im PNN-Interview die Vorwürfe zurück und äußert sich gerührt darüber, dass sie von vielen Schlaatzern so unterstützt wird >> 

Stefan Engelbrecht

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