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Hier soll er mal stehen: der Turm der Garnisonkirche. Nur spenden will dafür offenbar niemand.

© dpa

Streit um den Wiederaufbau: Für die Garnisonkirche fehlen 26 Millionen Euro

Bei der Stiftung zum Wiederaufbau der Garnisonkirche gibt man sich nach wie vor optimistisch, die 26 Millionen Euro an Spenden einzutreiben. Der Bürgerinitiative gegen den Aufbau räumt man dort keine Chancen auf Erfolg ein.

Potsdam – Eigentlich wollte die Stiftung zum Wiederaufbau der Garnisonkirche schon in diesem Jahr zumindest die Arbeiten am Turm des 1968 gesprengten Gotteshauses beginnen und ihn 2017 einweihen. Doch noch immer fehlt Geld. Im Hauptausschuss am Mittwoch sagte der Verwaltungsvorstand der Stiftung, Peter Leinemann, es werde noch eine Summe von 26 Millionen Euro benötigt. „Wir müssen besser werden beim Einwerben von privaten Spenden“. Dazu seien in diesem Jahr noch zahlreiche Initiativen geplant.

Dennoch gab sich Leinemann optimistisch. Denn allein in den vergangenen anderthalb Jahren seien drei Millionen Euro Spenden eingegangen. Zudem verwies er auf die Zusicherung des Bundes, das Wiederaufbauprojekt mit zwölf Millionen Euro zu unterstützen – wenn denn ein Finanzierungsplan steht.

Dagegen gibt es Widerstand: Ein gegen das Projekt initiiertes Bürgerbegehren haben bisher mehr als 4700 Potsdamer unterschrieben. Wenn 13 500 Unterschriften zusammenkommen, steht vermutlich ein Bürgerentscheid an. Dieser wäre erfolgreich, wenn eine Mehrheit mit Ja stimmt und die Zahl der Wahlteilnehmer bei mindestens 25 Prozent liegt.

Dazu meldete sich nun Burkhart Franck, Chef der Fördergesellschaft der Garnisonkirche zu Wort. „ Der verdrehte Inhalt des Begehrens hat ohnehin keinerlei Chance, den Wiederaufbau zu stoppen“, teilte er mit. Unter den Gegnern des Projekts seien nicht nur „kirchenhassende Kommunisten“, sondern auch andere Menschen mit „geringen Geschichtskenntnissen“ oder verzerrtem Weltbild, „die noch heute der Propaganda von Goebbels und der SED zum Tag von Potsdam aufsitzen“. An diesem Tag am 21. März 1933 kamen vor der Garnisonkirche Hitler und der damalige Reichspräsident Hindenburg zusammen, das Ereignis gilt als inszenierter Schulterschluss zwischen Preußentum und Nationalsozialismus.

Im Hauptausschuss kündigte Jakobs an, die Verwendung von Fraktionsgeldern der Fraktion Die Andere auf etwaige Unregelmäßigkeiten hin zu überprüfen – diese dürfen nicht für Projekte außerhalb verwendet werden. Die alternative Wählergruppe unterstützt das Bürgerbegehren auch finanziell. Ihr Stadtverordneter Sandro Szilleweit sagte, das Geld dafür komme nicht aus der Fraktion.

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