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Streit um Benennung von Straßen: CDU nun doch gegen Frauennamen für die Potsdamer Mitte

Eigentlich hatte die CDU den Vorstoß zunächst unterstützt, neu entstehende Straßen in der Mitte nach Frauen zu benennen - und nicht nach dem historischen Vorbild. Nun rudert die Union zurück. Das hat einen Grund.

Potsdam - Seit Wochen wird darüber gestritten, ob die neu entstehenden Straßen in der Potsdamer Mitte den Namen von Frauen tragen sollen. Nun hat die CDU nach einer Fraktionsklausur ihre Position in der Debatte revidiert. Man werde in der Stadtverordnetenversammlung beantragen, die historischen Straßennamen Schloss-, Schwertfeger- sowie Kaiserstraße beizubehalten – das rot-grün-rote Rathausbündnis will zusammen mit etwa der Fraktion Die Andere diese Straßenteile nach den Frauen Anna Zielenziger, Erika Wolf und Anna Flügge benennen (PNN berichteten).

Wolf war die langjährige Ehrenvorsitzende der CDU in Brandenburg – im Kulturausschuss hatte die CDU-Stadtverordnete Anna Lüdcke noch für diese Ehrung gestimmt. Den Sinneswandel begründete CDU-Fraktionschef Clemens Viehrig mit dem Respekt vor dem Votum der Familie von Wolf – deren Tochter Maria von Pawelsz-Wolf hatte sich öffentlich gegen die Benennung positioniert und erklärt, ihre 2003 verstorbene Mutter wäre damit nicht glücklich gewesen. Die CDU will daher beantragen, den Namen für eine andere Straße in der Mitte oder etwa in der Speicherstadt zu verwenden. Gegen die geplante Namensgebung hatte auch die Initiative „Mitteschön“ mobil gemacht.

Gegen Schuberts Kompromissidee

Auch zu anderen Themen der Mitte positioniert sich die CDU: Etwa zum Dauerstreit um die Garnisonkirche. Hier plädiere man für einen vollständigen Wiederaufbau – „mit einem Kirchenschiff nach historischem Vorbild mit einer kirchlichen Nutzung“. Damit erteilt man auch dem Kompromissvorschlag von Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD) eine Absage, der wie berichtet neben dem Kirchturm eine Jugendbegegnungsstätte vorgeschlagen hat und einen rein historischen Nachbau ablehnt. Auch für den umstrittenen Abriss des Rechenzentrums sprach sich die CDU erneut aus – allerdings müsse dessen Mosaik „Der Mensch bezwingt den Kosmos“ „in ansprechender Form“ in der Potsdamer Mitte erlebbar gemacht werden, so die Union.

Glockenspiel soll wieder läuten

Ferner spricht sich die CDU dafür aus, „dass das Glockenspiel auf der Plantage unverzüglich wieder in Betrieb genommen wird, sofern keine unabweisbaren wissenschaftlichen Gründe“ dagegensprechen. Schubert will zunächst gemeinsam mit der Stiftung für den Wiederaufbau der Kirche die Inschriften auf rechtsradikale Inhalte prüfen und dann entscheiden, wie es mit der 1991 erfolgten Schenkung an die Stadt weitergeht.

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