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Streik in Potsdam: Ausstand im Nahverkehr - Neue Warnstreiks möglich

Am Dienstagmorgen streikten Bus- und Straßenbahnfahrer in Brandenburg, auch Potsdam und Umgebung war davon betroffen. Wenn es von Arbeitgeberseite kein überzeugendes Angebot wird, wird laut Verdi bald wieder gestreikt.

Potsdam - Mit einem sechsstündigen Warnstreik haben rund 800 Mitarbeiter kommunaler Verkehrsbetriebe in Brandenburg noch einmal Druck in den laufenden Tarifverhandlungen gemacht. Etwa 600 Busse und rund 150 Straßenbahnen blieben Dienstag früh ab 03.00 Uhr in den Depots, wie Verdi-Verhandlungsführer Marco Pavlik berichtete. Betroffen waren der Berufs- und auch der Schülerverkehr. "Unsere klare Botschaft: Wenn am 30. März die Arbeitgeber nicht ein tolles Angebot auf den Tisch legen, gibt es eine Fortsetzung", sagte Pavlik. Bereits Ende Februar war es in einigen Verkehrsbetrieben zu zeitweiligen Arbeitsniederlegungen gekommen.

Der Warnstreik lief diesmal nahezu landesweit, ausgenommen waren jedoch die fünf Landkreise Oberspreewald-Lausitz, Elbe-Elster, Prignitz, Oberhavel und Teltow-Fläming. Dort gelten andere Tarifbedingungen. Viele Pendler stiegen auf das Auto um. Taxis vor allem in den Städten waren nach Augenzeugenberichten gut gebucht.

Streikbrecher wurden gehindert

Alle 44 Betriebshöfe blieben geschlossen, sagte Pavlik. In 20 Fällen hätten jedoch Streikbrecher versucht, Ausfahrten zu erzwingen. "Gewerkschafter haben das erfolgreich verhindert und sich vor die Einfahrten gestellt", betonte er. In einigen Fällen wurden nachts Busse vom Hof geholt, damit sie fahren konnten.

Über den Streik sei rechtzeitig informiert worden. "Es gab genug Zeit, sich einen "Plan B" zu überlegen", sagte Pavlik. Aus Sicht des Landesschulamtes hätte die Ankündigung jedoch früher kommen müssen. "Glücklicherweise blieben nur in Einzelfällen Schüler dem Unterricht fern, weil sie nicht zur Schule fahren konnten", sagte der kommissarische Amtschef Winfried Otto.

Fronten sind im Tarif-Konflikt verhärtet

Nach Verdi-Angaben sind die Fronten in dem Tarifkonflikt verhärtet. Die Gewerkschaft verlangt für die Beschäftigten monatlich 120 Euro brutto mehr bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. Dies entspricht einer Steigerung von 5,5 bis 6,6 Prozent. Der Kommunale Arbeitgeberverband bietet bis zu 3,2 Prozent mehr in zwei Schritten und einmalig 150 Euro. Die nächste Verhandlungsrunde ist für kommenden Montag angesetzt. Sollte es kein besseres Angebot geben, könnte es nach einer Urabstimmung ab Ende April unbefristete Streiks geben, drohte Verdi. (dpa)

Gudrun Janicke

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