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Streik der GDL in Brandenburg und Berlin: So kommen Sie trotzdem ans Ziel

Ab Dienstag streiken die Lokführer der Deutschen Bahn. Potsdam ist zwar nicht abgeschnitten - doch es gibt massive Einschränkungen.

Potsdam - Potsdam trifft es doppelt: Neben dem laufenden Streik im Nahverkehr ist die Stadt ab dem morgigen Dienstag auch vom Streik der Lokführer bei der Deutschen Bahn betroffen. Das genaue Ausmaß ist noch nicht klar. Ganz von Berlin abgeschnitten wird die Stadt allerdings nicht sein: Die S-Bahn legte am Montagmittag wie auch bei den vorangegangenen Streiks einen Notfahrplan vor. Er gilt von Dienstagmorgen bis zum Streikende am Sonntagmorgen.

Für diesen Zeitraum hat die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) bundesweit zur Arbeitsniederlegung im Personenverkehr der Deutschen Bahn aufgerufen. Demnach sollen etwa 30 Prozent der Züge trotz des Streiks fahren. Aus Potsdam soll die Linie S1 im 20 Minutentakt über Wannsee und Friedrichstraße nach Oranienburg fahren. Pendler müssen sich auf längere Reisezeiten einstellen. Auch derUmstieg in andere Linien ist schwierig: Die Stadtbahnstrecke im Berliner Zentrum wird gar nicht befahren, auf der Ringbahn gibt es nur ein stark eingeschränktes Angebot.

 

Was fährt noch in Potsdam?

Seit vergangenem Donnerstag heißt es in Potsdam: Straßenbahnen fahren wie im Spätverkehr alle 20 Minuten, die Busse fahren wie im Nachtverkehr zuzüglich einiger Tageslinien. Die Linien 94, 96 und 98 können nicht bedient werden. Statt der Tram 93 gibt es einen Ersatzbus ab Platz der Einheit im 40-Minutentakt zur Glienicker Brücke.

Die Linien X5, 605, 606, 616, 639, 692, 693, 695, 696 und 699 können nicht bedient werden. Die Fähre nach Hermannswerder fährt planmäßig.

Wie kommt man aus dem Umland nach Potsdam?

In einigen Regionen ist der Busverkehr nach Potsdam gänzlich zum Erliegen gekommen, so fahren zwischen Teltow und Potsdam keine Busse. Abhilfe schafft nur die halbstündliche Linie 620 von Teltow über Kleinmachnow und Stahnsdorf nach Wannsee, wo man in die S1 umsteigen kann. Die S-Bahn nach Teltow wird nicht bedient, die Buslinien der Berliner BVG in die Region fahren jedoch planmäßig. Nach Werder fährt zumindest stündlich ein Bus der Linie 631. Auch die stündliche Buslinie 580 fährt von Werder nach Potsdam. Fahrgäste aus Beelitz und Michendorf können trotz des GDL-Streiks die Regionalbahn 33 nach Berlin Wannsee nutzen, da die Linie von der Ostdeutschen Eisenbahngesellschaft ODEG betrieben und nicht bestreikt wird. In Michendorf besteht zudem Anschluss an die Buslinie 608 zum Potsdamer Hauptbahnhof. Zwischen Potsdam und Caputh fahren morgens und am Nachmittag Busse, von Ferch nach Potsdam kommt man über die Holländer Mühle in Werder. Den genauen Fahrplan gibt es auf der Internetseite des Unternehmens.

BVG: "Es wird deutlich voller"

Die BVG in Berlin wird wie bei vergangenen Streiks versuchen, möglichst lange Züge und Straßenbahnen fahren zu lassen. "Es wird deutlich voller werden - beim letzten Streik waren es 70 Prozent mehr Fahrgäste - da schicken wir jede Reserve raus", sagt BVG-Sprecherin Petra Reetz. Ein Streik von dieser Länge sei gewaltig. Bei der BVG gehe so etwas immer "auf's Material". Heißt: Eine Menge Sachen gingen kaputt, vor allem weil Fahrgäste häufiger die automatisch schließenden Türen offen hielten.

Wie sieht es im Regionalverkehr aus?

Aufgrund des Streiks kommt es in Berlin und Brandenburg zu massiven Einschränkungen im Regionalverkehr. DB Regio bietet auf den Linien des Bahn-Regionalverkehrs einen sehr stark ausgedünnten Notfahrplan mit Zügen und Bussen an - auch zum Teil nur auf Teilstrecken dieser Linien. Die Bahn versucht einen Teil des Angebots aufrechtzuerhalten – insbesondere auf den stark nachgefragten Strecken nach Potsdam. So fährt beispielsweise um 5.15 Uhr und 8.55 Uhr der RE nach Berlin. In der Gegenrichtung fährt der RE1 unter anderem um 15.11 Uhr, 20.41 Uhr und 22.41 Uhr im Berliner Hauptbahnhof ab. Der RE7 fährt nur zweimal täglich um 9.18 Uhr und 15.18 Uhr in Rehbrücke Richtung Berlin-Ostbahnhof. Als Ersatz fahren zwischen Wannsee und Dessau Busse. Genaue Informationen finden sich auf einer Sonderseite von bahn.de.

Wie kommt man im Fernverkehr ans Ziel?

Noch sind für Fernbusse genügend Tickets verfügbar. Wer etwa am Freitag von Berlin nach München fahren will, der kann bei meinfernbus.de oder flixbus.de aus vielen Verbindungen wählen und kommt für unter 50 Euro ans Ziel. Nach der Ankündigung des letzten GDL-Streiks Mitte April hatten sich die Zugriffe auf www.meinfernbus.de und www.flixbus.de mehr als verdoppelt, zeitweise stiegen die Buchungszahlen um mehr als 70%. Auch nach der GDL-Ankündigung am Sonntagabend waren zeitweise wieder fünf Mal mehr Besucher auf der Seite der Fernbusanbieter als gewöhnlich. Spontan würden je nach Buchungssituation Zusatzbusse eingesetzt, sagt eine Sprecherin. Flüge von Berlin nach München, beispielsweise am Donnerstag, liegen bei Air Berlin bei Preisen zwischen 170 und knapp 350 Euro.

Werden Reisende entschädigt?

Wenn ein Zug streikbedingt ausfällt, bekommen die Kunden in den Reisezentren der Bahn ihr Geld zurück. Ihnen wird aber auch dann der Fahrpreis erstattet, wenn eine Verspätung von mehr als einer Stunde abzusehen ist und sie deswegen auf die Fahrt verzichten. Wer trotz einstündiger Verspätung den Zug nutzt, bekommt eine Entschädigung von 25 Prozent des Preises. Wer zwei Stunden später an sein Ziel kommt, erhält 50 Prozent zurück. Das ganze Erstattungsverfahren darf nicht länger als drei Monate dauern.

Wo erhalten Reisende und Pendler Auskünfte?

Unter www.bahn.de stehen der Ersatzfahrplan für den Fernverkehr und die Zuglisten für Mittwoch und Donnerstag. Unter www.bahn.de/aktuell können Kunden herausfinden, in welchem Bundesland es regionalen Ersatzverkehr gibt. Wer nicht auf das Internet zurückgreifen will, kann die Hotline der Bahn telefonisch unter 01806/99 66 33 erreichen. Das Formular für eine Entschädigung bei Verspätung oder Ausfall ist in den Servicezentren der Bahn oder im Internet erhältlich unter www.fahrgastrechte.info.

Wirkt sich der Streik auf den Straßen aus?

Der ADAC rechnet erneut mit extrem hohem Verkehrsaufkommen. Berufspendlern, die auf das Auto angewiesen sind, empfiehlt der ADAC Berlin-Brandenburg, deutlich mehr Zeit einzuplanen und besonders aufmerksam zu fahren, da durch die Einschränkungen im Nahverkehr auch vermehrt Radfahrer unterwegs sein werden.

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