zum Hauptinhalt
Mehr Parkplätze. 400 zusätzliche überdachte Stellplätze für Fahrräder sollen 2018 am Bahnhof Griebnitzsee entstehen. Das ist eine von zahlreichen Maßnahmen des Radverkehrskonzepts, die im Doppelhaushalt eingeplant werden.

© Andreas Klaer

Straßenverkehr in Potsdam: Bauausschuss will mehr Geld für Radler ausgeben

Der Potsdamer Bauausschuss will 1,9 Millionen Euro für Radwege, für die Erfassung der Pendler und für eine neue Software ausgeben. Mit dem Programm sollen Baustellen und Verkehrsfluss besser miteinander koordiniert werden können.

Potsdam - Investitionen für Fahrräder, bessere Koordinierung der Baustellen und viele Zahlen über Autos an den Stadtgrenzen: Der Bauausschuss hat bei seiner Sitzung am Dienstagabend mehrere Verkehrsthemen behandelt. Die PNN geben einen Überblick.

Mehr Geld für Radwege

1,9 Millionen Euro Eigenmittel will die Stadt Potsdam in den nächsten beiden Jahren in neue Radwege und -stellplätze stecken. Zusätzlich zu dem städtischen Geld rechnet die Stadt mit 2,4 Millionen Euro Investitionsfördermitteln. Die im Doppelhaushalt 2018/2019 geplanten Maßnahmen, stellte der Radverkehrsbeauftragte Torsten von Einem vor.

Zu den großen Stellplatzprojekten im Radbereich zählt der Bahnhof Griebnitzsee. 2018 sollen hier 400 weitere überdachte Fahrradparkplätze entstehen. Nur die Bahn müsse das noch genehmigen, so von Einem. Noch eine Weile gedulden müssen sich Radfahrer am Bahnhof Park Sanssouci: Wie der Radbeauftragte sagte, wolle man für Stellplätze im Bereich nördlich des Bahnhofs 2019 die Vorplanung machen – und für den Bereich südlich erst mit der Planung beginnen, wenn ein ebenso von der Stadt vorgesehener Park-and-ride-Parkplatz absehbar sei.

Ebenfalls im Doppelhaushalt eingeplant ist der lang erwartete Bau eines Radwegs am Uferabschnitt der Leipziger Straße beim Wasserwerk, einer Verbindung bestehender Radwege zwischen Eiche und Golm und eines Rad- und Gehwegs zwischen Satzkorn und Fahrland. Auch zwischen Wissenschaftspark und Geißelberg soll ein Radweg gebaut werden. Andere Wege, wie in der Max-Eyth-Allee oder im Bereich Kuhforter Damm und Werderscher Damm sollen geplant, aber erst im nächsten Doppelhaushalt ab 2020 umgesetzt werden.

Pendler und Verkehr an den Grenzen

192 000 Autos fahren pro Tag über die Potsdamer Stadtgrenzen, zehn Prozent mehr als noch vor fünf Jahren. Zugelegt hat insbesondere die Zahl der Pendler. 59 Prozent der Fahrzeuge sind Pendler, sieben Prozent mehr als bei der Erfassung 2011. Viele Pendler kommen aus dem Umland. Das ergab eine sogenannte Kordonerhebung, die in Potsdam und Potsdam-Mittelmark im Jahr 2016 durchgeführt wurde und die Rathaus-Verkehrsplaner Norman Niehoff vorstellte.

Bei der Untersuchung wurden auf den 13 wichtigsten Einfallstraßen in die Stadt, auf den Havelbrücken und entlang des Autobahnrings die Kennzeichen der Autos erfasst – aus Datenschutzgründen mit aufwendiger Verschlüsselung. Mit der Methode kann nicht nur die Zahl der Fahrzeuge festgestellt werden, sondern es ist auch möglich, Pendler von Ein-, Ausgangs- und Durchgangsverkehr zu unterscheiden. Die Hauptein- und Ausfahrtsschneise nach Potsdam bleibt der Südosten der Stadt. 70 000 Fahrzeuge, also 36 Prozent des Gesamtverkehrs an den Stadtgrenzen, fahren über die Nuthestraße nach Potsdam hinein oder eben heraus.

Eine Zahl, an der sich im Bauausschuss eine Debatte entzündete, war der Durchgangsverkehr. 14 Prozent der Fahrzeuge an den Stadtgrenzen sind nur auf der Durchfahrt, auf den beiden Havelbrücken sind es neun Prozent. „Also würde der Verkehr auf den Brücken um neun Prozent weniger, wenn wir eine Umgehungsstraße hätten?“, fragte Wolfhard Kirsch (Bürgerbündnis/FDP). Verkehrsplaner Niehoff warnte vor so vereinfachenden Schlüssen. Baudezernent Bernd Rubelt (parteilos) betonte, dass nur neun Prozent Verkehr keine teure Umgehungsstraße rechtfertigten. Mehrfach hatten die Stadtverordneten in den vergangenen Jahren einen dritten Havelübergang abgelehnt.

Koordination der Baustellen

Mit neuer Software und einer verbindlichen Jahresplanung sollen ab 2019 die Baustellen in der Stadt besser abgestimmt werden – gegen allzu viele Staus. Und was Gerrit Hartmann-Engel vom Baustellenmanagement über die bisherige Koordination der Baustellen der Stadt berichtete, klang in der Tat so, als wäre das nötig. „Manchmal wird in einer Straße der Belag neu gemacht und zweiJahre später wird wieder aufgerissen, um die Leitungen zu erneuern“, sagte er. Er berichtete auch, dass die Anträge für Baustellen bisher bei drei verschiedenen Stellen eingereicht werden müssen – die dann wiederum drei einzelne Akten erstellen. „Eine Neuregelung ist nötig“, so Hartmann-Engel. Er sehe ein „sehr großes Optimierungspotenzial“.

Nun soll für 250 000 Euro eine neue Software eingeführt werden, die ämterübergreifend funktioniert (PNN berichteten). Sprich: Nur noch eine gemeinsame Akte – und zwar digital. Zudem soll es künftig verbindlich sein, die Baustellen in einem Jahresbauprogramm zu planen, um Konflikte frühzeitig erkennen zu können und bestimmte Vorhaben besser abstimmen zu können. Das heißt auch, dass nötige Sperrungen besser geplant werden können. Zur Umsetzung soll es, so Hartmann-Engel, eine verstärkte Kontrolle der Baustellen geben. „Nur wer zahlen muss, hält sich auch an Verbote.

Kein Handlungsbedarf in Golm-Eiche

In Eiche und Golm fahren nicht so viele Lastwagen, dass dort Maßnahmen nötig wären. Das ergab eine Studie, die Verkehrsplaner Niehoff im Auftrag der Stadtverordnetenversammlung durchgeführt hat. Gemessen wurde, wie viel Verkehr zwischen der Straße In der Feldmark in Golm und der Roßkastanienstraße in Eiche fließt, sowie auf der anderen Seite von Eiche, Am alten Mörtelwerk. Eine Messung ergab, dass nur etwa 50 Lastwagen täglich zwischen Golm und Eiche fahren, am Mörtelwerk sind es rund 90. Es handle sich, so Niehoff, nicht um überregionalen Durchgangsverkehr, vielmehr sei das gebietstypisch und das meiste Anliegerverkehr. Deshalb sei es nicht nötig, die Fahrbahn einzuengen oder Fahrverbote auszusprechen.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false