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Update

Straßennamen: Debatte um Frauennamen bis Dezember?

Die Entscheidung um den Streit um Frauennamen für die Straßen in Potsdams Mitte wird voraussichtlich vertagt.

Potsdam - Die Stadtverordneten debattieren voraussichtlich einen Monat länger als gedacht darüber, ob die neu entstehenden Straßen in der Potsdamer Mitte den Namen von verdienten Frauen der Stadtgeschichte tragen sollen. Demnach soll angesichts zahlreicher Alternativvorschläge die Zeit bis zur Dezembersitzung zum Nachdenken darüber genutzt werden, ob noch andere Varianten denkbar sind, bestätigten mehrere Vertreter der rot-grün-roten Rathauskooperation am Dienstagvormittag den PNN. Das genaue Vorgehen soll demnach bis zur Sitzung des Stadtparlaments am Mittwoch feststehen, hieß es. Zuerst hatte die „Märkische Allgemeine“ berichtet.

Hintergrund ist auch die anhaltende Kritik der Bürgerinitiative „Mitteschön“ an der vom Kulturausschuss bereits abgesegneten Benennung. Demnach sollen die frühere Kaiser-, Schloß- und Schwertfegerstraße nach der früheren SPD-Stadtverordneten Anna Flügge, der jüdischen Frauenaktivistin Anna Zielenziger und der brandenburgischen CDU-Ehrenvorsitzenden Erika Wolf benannt werden – was Mitteschön als unnötigen Bruch mit der Tradition ablehnt. Gerade an der Wahl der 2003 verstorbenen CDU-Politikerin gibt es Kritik von ihrer Tochter: Ihre Mutter hätte nicht gewollt, an dieser Stelle geehrt zu werden. Daher hatte sich die CDU nach anfänglicher Befürwortung des Vorschlags inzwischen davon wieder distanziert. 

Die Lage ist verworren

Auch bei den Grünen gibt es Bewegung. So hat nach PNN-Informationen die Grünen-Stadtverordnete Saskia Hüneke nach PNN-Informationen einen Kompromiss vorgeschlagen,

der die Frauen- und ehemaligen historischen Straßennamen beinhaltet – beides soll auf die Straßenschilder.

Noch verworrener wird die Lage, weil Teile der Linke-Fraktion um ihren früheren Chef Hans-Jürgen Scharfenberg immer noch darauf bestehen, dass eine der neuen Straßen auch an das frühere Staudenhof-Ensemble erinnern soll. 

Dagegen sagte der Linke-Stadtverordnete Sascha Krämer, er wolle endlich ein Ende der Debatte – mit einem Beschluss für die Frauen, sonst werde deren Ansehen beschädigt. Auch die SPD-Stadtverordnete Grit Schkölziger nannte die Debatte via Facebook beschämend. Das Projekt „Frauenwahllokal“, dass die Namensvorschläge erst gemacht hat, veröffentlichte ebenso eine aktuelle Stellungnahme. Darin wird etwa auf einen schon 2015 auf Initiative der Grünen gefassten Beschluss des Stadtparlaments hingewiesen, „dass in den kommenden fünf Jahren vorrangig Frauen durch Straßennamen für ihr Wirken in Potsdam gewürdigt werden sollen“. Gleichwohl begrüßt die Initiative Frauenwahllokal die Debatte an sich: Ein erstes Ziel sei erreicht. Die drei Frauen seien „endlich sichtbarer geworden. Wir möchten, dass das so bleibt.“

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